Warum lieben Menschen Einhörner?

Einhörner sind gerade überall: auf T-Shirts, auf Bratwürsten, auf Schokolade. Aber warum sind die Fabelwesen so beliebt? Und wer hat sie sich mal ausgedacht?

Einhorn-Schokolade (Foto: dpa)
Schon an Karneval liefen Hunderte Einhörner durch die Straßen. Mittlerweile sieht man die rosa Fabelwesen auf vielen Sommer-Shirts. Aber damit nicht genug. Einhörner sind überall. Sie zieren Handyhüllen und sind beliebte Motive für Törtchen und Kuchen. Im vergangenen Jahr machte sogar die Firma „Ritter Sport“ mit Einhorn-Schokolade auf sich aufmerksam. Die Glitzer-Süßigkeit war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Doch woher kommt eigentlich die Begeisterung für Einhörner?
Die Geschichte des Einhorns

So stellen sich viele Einhörner vor. Aber das erste Einhorn war vermutlich ein Mann! (Foto: Natural History Museum London/Neanderthal Museum)
Ursprünglich waren Einhörner gar keine Fabelwesen. Das weiß Julia Weitbrecht. Sie ist Professorin an der Universität Kiel und eine echte Einhorn-Expertin. Julia Weitbrecht hat sich nämlich ganz genau angeschaut, wo Einhörner überhaupt herkommen.
„In der indischen und chinesischen Geschichte gab es mal einen Mann, den die Menschen Einhorn nannten. Seine Mutter war eine Gazelle“, erzählt sie.
Der Mythos besagt, dass man eine Jungfrau brauche, um den Einhorn-Mann, der ein Horn auf seinem Kopf trug, aus seinem Versteck zu locken. Er war nämlich sehr scheu. Wahrscheinlich haben die Einhörner, wie wir sie heute kennen, dort ihren Ursprung.
Im Christentum
„Die Christen haben die Geschichte dann für sich übernommen“, sagt Julia Weitbrecht. Doch bei ihnen war das Einhorn schon tatsächlich ein Tier mit einem langen Horn. „Aber es sah ganz anders aus. Es war klein und struppig. Ein bisschen ähnelte es einer Ziege“, erklärt Weitbrecht. Das Einhorn fand sich sogar in der Bibel wieder. In unseren heutigen Übersetzungen zwar nicht mehr, aber bis zum Jahr 1905 tauchte es noch in der Luther-Bibel auf. „Deswegen sieht man auf manchen Bildern von der Arche Noah sogar zwei Einhörner“, sagt die Expertin. Die Menschen waren sich sicher, dass Einhörner existieren und einfach nur schwer zu finden sind.
Das Einhorn heute

Luftiges Einhorn in Hamburg (Foto: dpa)
Irgendwann fingen die Menschen an, die Existenz der Einhörner infrage zu stellen. Wissenschaftler schauten sich verschiedene Tierarten an und stellten fest: Einhörner gibt es gar nicht. So entwickelte sich die Fabel des Einhorns. Und diese existiert bis heute.
Doch die Eigenschaften der Fantasiewesen sind geblieben. Einhörner gelten als scheu und nur schwer zu finden. Außerdem sind sie sehr besonders. Julia Weitbrecht glaubt, dass genau deswegen Einhörner auch mittlerweile so beliebt sind. „Wenn du ein Einhorn sein kannst, dann kannst du alles sein“, sagt die Professorin. Und das gibt vielen Menschen ein gutes Gefühl.
Doch das Aussehen der Einhörner hat sich verändert. Heute werden Einhörner meistens weiß und sehr edel dargestellt. Sie haben eine schlanke Figur und ein schönes Horn. So wie in dem Zeichentrickfilm „Das letzte Einhorn“.
Von Lukas Hansen