Woher kommt der Kult um die Panini-Sticker?

Woher kommt der Kult um die Panini-Sticker?
Hab ich schon alle Spieler zusammen? Das fragen sich viele Kinder kurz vor Fußballturnieren. (Foto: dpa)

Wenn ein großes Fußballturnier ansteht, dann sind sie der Trend auf allen Schulhöfen: die Panini-Sticker. Eifrig wird getauscht. „Hast du Cristiano Ronaldo?“ fragt dann ein Mitschüler und will dir dafür vielleicht einen anderen guten Spieler anbieten. Und sicher: Auch das Gefühl, ein neues, noch unverschlossenes Päckchen in den Händen zu halten, es langsam aufzureißen, voller Spannung, wer dieses Mal drin ist – das ist schon immer etwas ganz Besonderes. Deswegen gibt es Panini-Bildchen auch schon sehr lange. Seit Jahren begeistern sie Fußballfans.

Woher kommen die Panini-Sticker?

Panini-Fabrik: Sammelbilder am Fließband (Foto: Panini)

Panini ist ein italienisches Unternehmen. Es kommt aus der Stadt Modena. Die liegt im Norden des Landes. 1961, also schon vor über 50 Jahren, wurde Panini gegründet. Im gleichen Jahr gab’s auch das erste Sammelalbum zu kaufen. Damals waren aber nur die Spieler aus der italienischen Liga auf den Bildchen zu sehen. Die Sticker wurden auch noch per Handarbeit hergestellt und verpackt. Erst 1970 erfanden die Panini-Gründer eine Maschine, mit der sie die Sticker automatisch verpacken konnten. So stellten sie auch sicher, dass keine doppelten Bildchen in einem Paket vorkommen. 1970 gab es dann auch das erste Sammelalbum zur WM. Die war damals in Mexiko.

Eine Menge Geld

Die Sticker werden in die ganze Welt verschickt. (Foto: Panini)’

In keinem anderen Land in Europa wird so motiviert gesammelt wie in Deutschland, sagt das Unternehmen selbst. Allerdings kann das ganz schön teuer werden. 682 Aufkleber passen in ein Album. Ein Kölner Mathematiker hat herausgefunden: Wenn du alle 682 Sticker nur aus Päckchen bekommen willst, musst du ganze 870 Euro ausgeben. Erst dann hat man durchschnittlich alle Sticker zusammen. Das ist so viel wie ein Urlaub oder manch ein gebrauchtes Auto kostet. Ein gewöhnliches Taschengeld reicht da nicht aus!

Tauschbörsen sind ein Weg

So sah ein Panini-Aufkleber 1961 aus. (Foto: Panini)

Weil auch viele erwachsene Sammler so viel Geld nicht ausgeben möchten, treffen sie sich regelmäßig auf Tauschbörsen. Dort können Panini-Fans im großen Stil miteinander tauschen und ihr Album auffüllen. Solche Tauschbörsen gibt es auch immer mal wieder in Köln oder Leverkusen.

Panini bietet auch die Möglichkeit, einzelne Sticker zu bestellen. Trotzdem wirst du nicht darum herumkommen, viel Geld auszugeben, wenn du dein Album ganz füllen willst. Ein volles Album kann aber nach vielen Jahren auch ganz schön viel wert werden.

Sammel-Fan oder Sammel-Gegner

Für beide Positionen gibt es Argumente. Um beide Meinungen zu verstehen, helfen dir bestimmt die Texte unserer Kinderreporter (siehe unten). Johann findet Sammeln toll, Lennart beklagt, dass zu viel Müll produziert wird. Und Fritz ist es zu teuer.

VON JONAH LEMM

Gegen Panini: Der Abfall ist unnötig, findet Lennart

Lennart (10) (Foto: Goyert)

Ich finde, kleine Klebebildchen zu sammeln nicht immer toll. Natürlich sammle ich auch gerne Sticker, aber oft sorgen diese kleinen Bildchen auch für große Aufregung. Letztens gab es in meiner Schule diese Sammelaktion mit den Fußballbildern. Alle haben natürlich eifrig gesammelt.

Die Fußballbilder waren zwar bei einem Supermarkt umsonst. Trotzdem gab es manche Kinder, die mehr und manche, die weniger davon hatten. So kam es, dass einige Schüler verdächtigt wurden, dass sie bei anderen geklaut hätten. Das sorgte dann für ziemlich viel Stress innerhalb unserer Schule. Mit den Panini-Sammelstickern habe ich auch so meine Probleme, sie machen nämlich unfassbar viel Müll. Die hinteren Seiten der Sammelsticker müssen immer weggeworfen werden. Außerdem sind sie auch immer in so einer bunten Plastikhülle verpackt. Auch die bleibt übrig.

Der Spaß wird verdorben

Da finde ich Sammelkarten besser, denn die haben keine klebende Rückseite, die man wegwerfen muss. Was ich aber auch grässlich finde, sind diese Sticker, die man immer erst am Rand aufpulen muss, bis man den Sticker dann von der nicht klebenden Seite gelöst hat.
Die Sticker gehen dabei entweder schon kaputt oder es dauert ewig. Man schafft es gerade einmal, zwei Sticker einzukleben – und dann muss man schon wieder Hausaufgaben machen!

Es ist sehr schade, dass es so viele Sachen gibt, die mir den Spaß an Stickern verderben. Denn eigentlich mag ich Dinge zu sammeln total gern.

KINDERREPORTER LENNART (10)

Für Panini: Sticker sind ihr Geld wert, findet Johann

Kinderreporter Johann (12) (Foto: Goyert)

Ich sammle meine Sticker gern und lege dafür auch ein paar Euro auf den Tisch. Leider kostet ein Paket mit fünf Stickern mittlerweile 90 Cent. Bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren waren es noch 60 Cent. Es gibt aber auch große Packungen – die sind dann im Vergleich etwas billiger. Das Sammeln macht mir sehr viel Spaß und nebenbei merke ich mir auch die Namen der Spieler und die WM-Gruppen. Da meine Schwester und ich die Sticker beide sammeln, tauschen wir untereinander. Auch mit Kindern aus der Schule tausche ich. Das Paniniheft ist nicht irgendein Album aus dem Supermarkt. Ich finde es sehr hochwertig. Deswegen hält es auch länger und man schaut es sich auch nach vielen Jahren noch gern an.

Lustige Frisuren und Bärte

Mein Vater hat mir jetzt sein volles Panini-Album von der WM 1990 in Italien gezeigt. Damals hat ein Tütchen noch 50 Pfennig gekostet. Das wären heute ungefähr 25 Cent. Deutschland ist damals Weltmeister geworden. Die Spieler von damals sehen mit ihren Schnurrbärten und seltsamen Frisuren echt lustig aus. Trotzdem ist es eine ganz tolle Erinnerung für meinen Vater.

KINDERREPORTER JOHANN (12)

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