Weihnachtsgeschichte Teil 4: Der Wunsch des Diebs

Der Kinder- und Jugendbuchautor Frank Maria Reifenberg hat für euch eine Weihnachtsgeschichte in vier Teilen geschrieben. Nachdem Tim, Laura und Rollo die Wunschzettel geklaut wurden, haben sie einfach neue geschrieben. Ob das gut geht? Denn vor ihnen steht plötzlich jemand ganz besonderes. Aber lies selbst! Hier ist der vierte und letzte Teil der Geschichte:

Tim traut seinen Augen nicht. Vor ihm und Laura steht der Weihnachtsmann.

Der Weihnachtswichtel schaut betrübt zu Boden. „Rollo dachte, der Chef kommt erst morgen.“

„Kaum Verkehr im Moment“, lacht der Weihnachtsmann. „Dann schauen wir mal, ob du deine Arbeit gut gemacht hast.“

Ein Seufzer kommt aus Rollos Mund.

„Rollo ist der beste Weihnachtswichtel der Welt“, beteuert Laura.

„Er muss nur noch die Wunschzettel in dieser Straße einsammeln, dann ist er fertig“, ruft Tim.

„Wer seid ihr beiden?“, fragt der Weihnachtsmann.

Bevor Tim und Laura antworten können, quietscht nebenan das Tor zu Herrn Skrutschs Garten.

Ein Schubs für den Weihnachtsmann

„Schnell, wir müssen uns verstecken“, befiehlt Laura. Schon hat sie den Weihnachtsmann hinter die Efeuhecke geschubst.

Rollo hält vor Schreck den Atem an.

„Du hast den Weihnachtsmann geschubst“, flüstert Tim.

„Vielleicht kommt da der Dieb“, entschuldigt sich Laura.

„Ein Dieb?“, fragt der Weihnachtsmann. „Bin ich etwa in eine Detektivgeschichte geraten? Hooo, ich wollte schon immer etwas Spannendes erleben. Was hat er geklaut?“

„Och … äh …“, stammelt der Weihnachtswichtel. „Rollo kann alles erklären! “

„Guckt mal da“, sagt Tim.

Alle Vier recken die Köpfe über die Mauer.

„Der sieht gar nicht wie ein Dieb aus“, sagt der Weihnachtsmann.

„Das ist auch kein Dieb. Das ist Herr Skrutsch“, sagt Laura. „Der wohnt bei uns unten im Haus und klaut bestimmt keine Wun … äh … nichts. “

Der wunschzettel-Dieb!

Doch im nächsten Augenblick späht der alte Mann nach links und rechts und schleicht sich zu dem Holzkästchen, in den Tim jedes Jahr seine Weihnachtswunschzettel steckt.

„Was macht der?“, fragt der Weihnachtsmann.

„Er klaut die Wunschzettel“, seufzt Rollo.

„Das darf er aber nicht!!!“ Der Weihnachtsmann springt aus dem Versteck, stapft zu Herrn Skrutsch und packt ihn am Kragen.

Tim, Laura und Rollo stolpern hinter ihm her. „Das dürfen sie nicht“, schimpft der Weihnachtsmann. „Wunschzettel klauen! Also wirklich!? Wie sollen wir denn den Kindern die Geschenke bringen?“

Herr Skrutsch starrt den Weihnachtsmann an. Er schnappt nach Luft. „Gar nicht!“, zischt er wütend. „Ich habe als Kind nie bekommen, was ich mir gewünscht habe. Jedes Jahr habe ich mir eine elektrische Eisenbahn gewünscht!“

„Da ist wohl etwas schief gegangen“, grummelt der Weihnachtsmann. „Vielleicht hat damals ein Weihnachtswichtel nicht auf die Wunschzettel aufgepasst.“

Beförderung für Rollo

Sogar im spärlichen Licht der Straßenlaterne sieht Tim, wie Rollo rot anläuft. „Rollo ist der Beste“, sagt Tim. „Er ist dem Wunschzetteldieb auf die Spur gekommen.“

„Er hätte eine Beförderung verdient“, stimmt Laura ihm zu.

„Das ist längst beschlossene Sache!“, sagt der Weihnachtsmann. „Ab morgen bist du mein persönlicher Assistent und fährst mit mir im Schlitten.“

„Oh“, sagt Rollo und fällt vor Freude um.

„Tiii-him?“, schallt da ein Ruf durch den Abend. Tims Mutter!

Ein besonderer Wunsch

Schnell verabschiedet er sich und rennt ins Haus.

Als Tim später im Bett liegt, kann er nicht einschlafen. Herr Skrutsch geht ihm nicht aus dem Kopf. Tim steht wieder auf, schleicht sich zum Tisch und schreibt auf ein Blatt:

Lieber Weihnachtsmann,
ich wünsche mir eine elektrische Eisenbahn. Bring sie bitte zu unserem Nachbarn Herrn Skrutsch, bei uns ist zu wenig Platz dafür.
Dein Tim

Teil 3 der Geschichte

Teil 2 der Geschichte

Teil 1 der Geschichte

Frank Maria Reifenberg im Interview

So stellt ihr euch Rollo vor