Warum Schwarz-Rot-Gold?

Warum Schwarz-Rot-Gold?
Die EM hat begonnen - und Köln schmückt sich mit der Deutschlandfahne. (Foto: dpa)

Sind sie dir auf deinem Weg durch die Stadt schon aufgefallen? Die Flaggen an Häusern, Autos und Plakatwänden? Jetzt bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich zeigen viele Menschen deutlich, mit welchem Team sie  mitfiebern. Denn jedes Land der Welt hat eine eigene Flagge. In Deutschland sind die Farben Schwarz-Rot-Gold. Doch warum ist das eigentlich so?

Alte Farben

Die gigantische Deutschlandflagge hängt über einer Kölner Gaststätte. (Foto: dpa)

Die gigantische Deutschlandflagge hängt über einer Kölner Gaststätte. (Foto: dpa)

Es gibt verschiedene Theorien, warum die deutsche Flagge Schwarz-Rot-Gold gefärbt ist. Manche Leute sagen, dass diese Farben schon im Mittelalter sehr wichtig für Deutschland waren. Damals gab es ein großes Reich, das sich in den Jahrhunderten immer wieder veränderte und zu dem das heutige Deutschland gehörte. Schon auf dem Wappen für dieses Reich waren die Farben Schwarz-Rot-Gold zu sehen, allerdings nicht als Streifen. Das Wappen zeigte einen schwarzen Adler auf goldenem Untergrund mit rotem Schnabel und Füßen. Warum es ausgerechnet diese Farben  waren, weiß man aber nicht genau.

Kampf gegen Napoleon

Das große Reich wurde aufgelöst, als ein Mann in Europa wichtig wurde: Napoleon. Er war Kaiser von Frankreich. Napoleon bekämpfte viele Länder in Europa und übernahm schließlich auch die Macht in vielen deutschen  Regionen. Das war aber nicht allen Menschen  recht. Vor allem Studenten kämpften gegen Napoleon und wollten ein neues Deutschland gründen. Laut einer Legende passierte das: Die armen Studenten kamen aus unterschiedlichen Regionen und hatten nicht die gleiche Kleidung.

Wie aber sollten sie ohne einheitliche Uniformen erkennen, dass sie zusammengehörten? Also färbten sie ihre Kleidung schwarz ein, befestigten rote Aufschläge und goldfarbige Knöpfe daran. Es heißt, dass Schwarz für die schlechten Bedingungen stand, unter denen die Menschen lebten, Rot für das Blut, das sie im Kampf vergossen und Gold für die Freiheit, die sie anstrebten. Die Kämpfer besiegten Napoleon. Als Zeichen sollen sie rot-schwarze Fahnen mit goldenen Fransen geschwungen haben.

Proteste für Freiheit

Nachdem Napoleon weg war, wurde das heutige Deutschland neu geordnet. Es gab viele  einzelne Staaten und Städte. Doch noch immer herrschten die Adligen über die einfache Bevölkerung. Darauf hatten die Menschen keine Lust mehr. Sie wollten endlich frei sein und ein vereinigtes Deutschland haben. Deswegen trafen sich fast 30 000 Menschen  im Jahr 1832 auf dem Schloss Hambach im Pfälzer Wald. Es gab viele Redner, die Freiheit und Demokratie forderten. Doch eines durfte bei diesem Fest und anderen Veranstaltungen nicht fehlen: Die Fahne in Schwarz-Rot-Gold. Sie war ein Zeichen des Protests.

Im Grundgesetz

Die deutsche Flagge trägt nicht als einzige Flagge diese Farben. (Foto: dpa)

Die deutsche Flagge trägt nicht als einzige Flagge diese Farben. (Foto: dpa)

Bald gewannen die Bürger tatsächlich mehr Macht – und damit setzten sich auch die Farben Schwarz-Rot-Gold durch. Sie wurden 1848 offiziell als Farben für einen Staat ausgewählt. Mit den verschiedenen Herrschern änderten sich die Farben im Laufe der Zeit: Unter dem wichtigen Politiker Otto von Bismarck waren die Nationalfarben etwa Schwarz-Weiß-Rot. Und als Adolf Hitler 1933 an die Macht kam, wehten überall im Land schwarz-weiß-rote Flaggen mit Hakenkreuz. Das war das Zeichen der Nationalsozialisten. Das änderte sich endgültig, als die Bundesrepublik Deutschland 1949 gegründet wurde. Die Farben Schwarz-Rot-Gold in Querstreifen wurden zur Nationalflagge erklärt. Das steht sogar so im Grundgesetz.

Von Angela Sommersberg und Annika Leister