Viele Fragen an OB-Kandidatin Henriette Reker

Jona, Carolin und Charlotte (von links) löchern Henriette Reker mit ihren Fragen. (Fotos: Martina Goyert)
Jona, Carolin und Charlotte (von links) löchern Henriette Reker mit ihren Fragen. (Fotos: Martina Goyert)

Unsere Kinderreporter haben die beiden Spitzenkandidaten für die Kölner Oberbürgermeister-Wahl interviewt. Carolin, Charlotte und Jona haben mit Henriette Reker gesprochen.

Warum gibt es zwei verschiedene Plakate von Ihnen: welche mit und welche ohne Falten?

Ich habe noch nie einen Wahlkampf gemacht. Deshalb habe ich mich von Fachleuten beraten lassen. Und dabei ist das rausgekommen, was du da siehst. Die Frau sieht viel jünger aus als ich. Als es noch mal nachgedruckt wurde, haben wir das Foto so gelassen wie es ist. Mit Falten. Ich finde es viel besser, wenn man auf den Plakaten so aussieht wie man aussieht, damit einen die Leute auch auf der Straße erkennen.

Wie finden Sie es, wenn Menschen auf Ihre Plakate etwas draufmalen, zum Beispiel einen Schnurrbart?

Ich finde, der Schnurrbart steht mir ganz gut. Ich habe auch schon ein Plakat gesehen, da hat jemand einen Zahn rausgesägt. Ich lache über so etwas. Auf die Plakate ohne Falten können die Menschen ruhig Schnurrbärte malen, das bin ich ja gar nicht.

Warum wollen Sie Oberbürgermeisterin werden?

Drei unserer Kinderreporter haben Henriette Reker getroffen - und ihr viele spannende Fragen gestellt.

Drei unserer Kinderreporter haben Henriette Reker getroffen – und ihr viele spannende Fragen gestellt.

Köln ist eine ganz tolle Stadt, wo alle wohnen wollen, die alle besuchen wollen. Aber viele Kölner meinen, die Stadt könnte besser funktionieren. Und das meine ich auch. Und weil ich möchte, dass es besser funktioniert, möchte ich das Steuer übernehmen.

Was läuft denn schlecht in Köln?

Es gibt viel zu wenige Wohnungen. Und viele Straßen sind kaputt. Die müssen ganz dringend repariert werden. Zu den Schulen muss ich euch ja nicht viel sagen. Die sind auch nicht in so einem guten Zustand. Das müssen wir dringend ändern. Schöne grüne Plätze mit Bänken könnten wir auch noch gebrauchen. Früher, als ich Kind war, war der Neumarkt ein schöner Platz. Da gab es einen Brunnen. Ich habe immer Schuhe und Strümpfe ausgezogen und mit den Füßen im Wasser rumgeplantscht.

Und was ist gut in Köln?

Vieles! Alles das ist gut, was mit den Menschen zu tun hat Köln ist eine Stadt, die alle Menschen willkommen heißt, egal wo sie herkommen. Köln hat eine tolle Lage, sieht schön aus mit dem Rhein, dem Dom und der Altstadt. Köln hat tolle Museen und Feste, wie den Karneval. Ich finde, wir haben Glück mit unserer Stadt.

Was tun Sie als erstes, wenn Sie die Wahl gewinnen?

Ich treffe mich als erstes mit den Kollegen, die die verschiedenen Ämter leiten und bespreche mit ihnen, was am allerwichtigsten ist, damit Köln wieder besser funktioniert.

Welche Aufgaben hat man als Oberbürgermeister und worin besteht der Unterschied zu den Bürgermeistern?

Eine Oberbürgermeisterin hat zum einen die Aufgabe, die Stadt zu repräsentieren, das heißt zu großen Feiern zu gehen und wichtige Besucher zu empfangen. Auf der anderen Seite hat sie die Aufgabe, die 17 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Stadt zu steuern. Das heißt festzulegen, wer was bis wann machen soll. Die Bürgermeister repräsentieren die Stadt nur. Sie besuchen Vereine und Bürger. Sie haben mit der Verwaltung nichts zu tun. Die Verwaltung sind zum Beispiel die Mitarbeiter, die Genehmigungen und Anmeldungen erteilen.

Warum sind Sie in keiner Partei?

Ich konnte mich nie entscheiden, zu welcher Partei ich gehen sollte. Ich möchte, dass man in der Sache nachdenkt, was richtig ist und nicht an einem Programm, das eine Partei hat.

Gibt es denn eine Partei, der Sie sich am nächsten fühlen?

Ich bin in einer SPD-Familie aufgewachsen. Das hat mich geprägt. Bei Umweltfragen denke ich so wie die Grünen, bei manchen Wirtschaftsfragen bin ich näher bei der CDU und der FDP.

Haben Sie sich schon als Kind für Politik interessiert?

Jona, Henriette Reker, Carolin und Charlotte (von links)

„Kinder sollen mitgestalten”, sagt Henreitte Reker im Interview.

Ich habe mich das erste Mal wirklich für Politik interessiert, als ein Schiff auf dem Rhein von Köln nach Leverkusen fuhr. Da wurde in Leverkusen giftige Säure in den Rhein geleitet. Und das Schiff fuhr da hin und die Menschen demonstrierten. Das was mein Anstoß, mich für Politik zu interessieren.

Was möchten Sie für Kinder in Köln tun?

Ich möchte, dass sie viel mehr mitbestimmen können. Die Menschen, die bei der Stadt arbeiten, sind durchschnittlich fast 50 Jahre alt. Deshalb möchte ich, dass Kinder und Jugendliche selbst mitgestalten, und uns sagen, was für sie wichtig ist. In Köln leben ganz viele Kinder und Jugendliche. Deswegen muss die Stadt so sein, dass sie sich wohlfühlen.

Was können Kinder für Flüchtlinge tun?

Das allerbeste ist, wenn man sich mit Flüchtlingskindern anfreundet. Man merkt ganz schnell, dass es gar nicht darauf ankommt, aus welchem Land jemand kommt. Sondern ob man sich mag und sich gerne nach der Schule trifft und zusammen spielt. Ich glaube, das ist die beste Möglichkeit, damit Flüchtlingskinder sich bei uns wohlfühlen und auch die deutsche Sprache schnell lernen.

Auf Ihrer Internetseite steht, dass Sie sich sehr für Umweltschutz interessieren. Nutzen Sie mehr Ihr Auto oder andere Verkehrsmittel?

Ich nutze in der Woche oft das Auto, weil ich dort lesen und telefonieren kann. Aber wenn ich nicht arbeite, fahre ich ganz oft mit dem Bus oder auch mit dem Fahrrad.

An meiner Schule war die Turnhalle gesperrt, weil das Dach nicht sicher war. Der Sportunterricht ist ausgefallen. Was muss sich ändern?

Das Problem gibt es an einigen Schulen. Es ist ganz wichtig, dass sie besser renoviert werden. Wir müssen die Schulen in Ordnung bringen, damit die Kinder richtig lernen können.

Viele weiterführende Schulen haben keine Mensen, obwohl die Schüler nachmittags Unterricht haben. Wie wollen Sie das ändern?

Es ist ganz wichtig, dass Schüler an den Schulen essen können und wollen. Die Mensen muss man dann eben bauen oder Räume dafür finden. Die müssen ja nicht nur zum Essen genutzt werden. Man könnte sie auch nutzen, um dort Hausaufgaben zu machen. Wichtig ist, dass das Essen den Kindern auch schmeckt. Deshalb sollten Kinder bei den Speiseplänen mitbestimmen.

Wie finden Sie, dass die Wahl verschoben wurde?

„Wie finden Sie, dass die Wahl verschoben wurde?"Unsere Kinderreporter haben direkte Fragen an Henriette Reker gestellt.

„Wie finden Sie, dass die Wahl verschoben wurde?”Unsere Kinderreporter haben direkte Fragen an Henriette Reker gestellt.

Gar nicht gut. Das ist für die ganze Stadt nicht schön. Aber es gibt Vorschriften, wie die Stimmzettel gedruckt sein müssen. Die müssen eingehalten werden. Ich hoffe, dass die Menschen, die schon vorher per Briefwahl gewählt haben, nicht zu bequem sind, noch einmal zu wählen.

Wollen Sie Sportanlagen und Sportangebote für Kinder verbessern?

Das Sportangebot für Kinder ist ganz wichtig, weil man als Kind beim Sport lernt, was man später im Leben braucht: Erstmal ist die Bewegung gesund. Zweitens lernt man auch, wie man verliert, wie schön es ist zu gewinnen, als Team zu funktionieren und sich für andere zu freuen. Und deswegen ist es für alle Kinder und Jugendliche besonders wichtig, dass sie gute Voraussetzungen haben, um Sport zu treiben.

Was machen Sie gern in Ihrer Freizeit?

Ich bin gerne draußen, ich wandere gern und im Sommer schwimme ich gern in Freibädern.

Welche Band oder welchen Sänger mögen Sie am liebsten?

Ich mag Michael Jackson. Wenn der noch leben würde, wäre er ungefähr so alt wie ich. Den habe ich schon als Kind gern gehört und höre die Musik auch immer noch gern.

Was sind Ihre Pläne, wenn Sie die Wahl nicht gewinnen?

Dann arbeite ich weiter als Sozialdezernentin in Köln. Das ist nämlich auch ein ganz, ganz toller Job. Da kümmere ich mich um viele wichtige Dinge,.

Das Gespräch führten Carolin, Charlotte und Jona
 

Zur Person

Henriette Reker (58) wurde in Köln geboren. Sie hat Jura studiert und ist seit 2010 in Köln für Soziales, Integration und Umwelt zuständig. Sie ist parteilos und wird bei der Wahl von CDU, Grünen und FDP unterstützt.
 

Das Interview mit Spitzenkandidat Jochen Ott

Kinderreporter interviewen Jochen Ott
 

Das sind die anderen Kandidaten der OB-Wahl

Weitere Kandidaten  

Das Video von den Interviews

 

Video: Köln.TV

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