Stadtgeschichte: Köln wird im Mittelalter groß und reich

In Köln lebten im Mittelalter viele Händler, die der Stadt einen großen Reichtum bescherten. (Foto: Stefan Worring)
In Köln lebten im Mittelalter viele Händler, die der Stadt einen großen Reichtum bescherten. (Foto: Stefan Worring)

Im frühen Mittelalter (also ungefähr zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert) wurde Köln von den Frankenkönigen regiert. Sie machten Köln zur Hauptstadt und nutzten manche Gebäude und Straßen der Römer (darüber haben wir im ersten Teil berichtet) weiter. Auch die Franken wohnten in den Vierteln der alten Römerstadt, am Rhein und im Kastell Deutz. Die fränkischen Siedler betrieben dort Acker- und Weinbau, während die Kaufleute mit Wein, Gewürzen und Stoffen handelten.

Die Heiligen Drei Könige waren und sind für Köln sehr wichtig. Viele Menschen kamen schon früher ihretwegen in die Stadt am Rhein. (Foto: Stefan Worring)

Die Heiligen Drei Könige waren und sind für Köln sehr wichtig. Viele Menschen kamen schon früher ihretwegen in die Stadt am Rhein. (Foto: Stefan Worring)

Acht Kilometer Stadtmauer

Der Rhein brachte Händler und Waren hierher – aber auch Feinde. Deshalb bauten die Kölner Bürger selbst riesige Stadtmauern und schützten Kirchen, Klöster, Gärten, Paläste und Fachwerkhäuser. Mit den Mauern vergrößerten sie Köln. Am Ende war die Kölner Stadtmauer acht Kilometer lang und hatte 52 Türme und 12 Torburgen. Drei davon kannst du heute noch sehen: das Hahnentor, das Eigelsteintor und das Severinstor.

Köln platzt aus allen Nähten

Vor mehr als 1000 Jahren übertrugen die Könige die Herrschaft dann der Kirche. So wurden die Erzbischöfe von Köln sehr mächtige Herren – für mehr als 300 Jahre. Höchste Aufgabe für den Kölner Erzbischof war die Krönung der deutschen Könige. Das Gebiet um den alten Dom machten die Bischöfe zu ihrem Herrschaftssitz. Die Kaufleute und Handwerker wohnten am Alter Markt und am Heumarkt. Händler und Pilger machten Köln immer reicher. Im Mittelalter platzte die Stadt aus allen Nähten. Hier lebten so viele Menschen wie in keiner anderen deutschen Stadt. Überall waren Handwerksbetriebe, die Waren herstellten – typisch für Köln waren Schwerter, Ritterrüstungen, Lederwaren, Stoffe, Seide und Goldfäden.

Kaufleute machen viel Geld

Durch das Stapelrecht wurden die Kaufleute immer wichtiger. Jeder Kaufmann der nach Köln kam, musste seine Waren ausladen und kontrollieren lassen. Dann wurden sie drei Tage lang zum Kauf angeboten. Die Kölner durften zuerst kaufen – und wiederverkaufen. Damit verdienten sie viel Geld. Zum Einkaufen gingen die Kölner auf die Märkte. Auf dem Heumarkt gab es Getreide, auf dem Neumarkt Vieh und auf dem Alter Markt Lebensmittel. Was es wohl auf dem Eselsmarkt am Marsilstein gab? Später entstanden Kaufhäuser für Fisch, Eisen, Tuch und Gewürze. Das bekannteste war der Gürzenich, wo auch getanzt wurde.

Bürger wollen bestimmen

Die Kölner Bürger wollten aber nicht nur Reichtum, sie wollten mitbestimmen. Mehrfach versuchten sie ihre mächtigen Herren zu besiegen. In der Schlacht von Worringen im Jahr 1288 gelang es ihnen endlich, sie entmachteten die Kirchenfürsten und die Patrizier, die reichen Familien der Stadt, übernahmen die Herrschaft. Köln wurde die größte und prunkvollste Stadt im mittelalterlichen Deutschland.

In dieser Zeit verehrten die Menschen Reliquien, also Überreste von Heiligen oder Dinge, die ihnen gehörten. Sie wurden in den Kirchen aufbewahrt. Erzbischof Rainald von Dassel etwa brachte die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand in den Kölner Dom.

Die Menschen kamen von weit her, um dort zu beten. Diese Pilger mussten essen, trinken, schlafen, kauften Waren – ließen also viel Geld in Köln. Bald wurde der Dom zu klein für all die Pilger, außerdem wünschten sich die Kölner eine Kirche, die aussah wie die Kirchen in Frankreich: hoch und mit spitzen Bogen. 1248 legte Erzbischof Konrad den Grundstein für den heutigen Dom.

Das Buch zum Text

Das Buch zum Text

Matthias Hamann hat dieses Buch geschrieben.

Der Text auf dieser Seite ist von Matthias Hamann. Eine lange Version liest du hier: „Köln – Kleine Stadtgeschichte für Kinder“, Bachem Verlag, 64 Seiten, 16,95 Euro, ab 8 Jahre

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