Das ist die Arbeit von einem Geräuschemacher

Dieter Hebben muss bei seiner Arbeit erfinderisch sein. (Foto: dpa)
Dieter Hebben muss bei seiner Arbeit erfinderisch sein. (Foto: dpa)

Wenn man ihn nicht bemerkt, hat Dieter Hebben seine Arbeit gut gemacht. Der Mann ist Geräuschemacher. Dabei macht er zum Beispiel für Filme die Geräusche nach. Meist bekommt der Zuschauer davon aber gar nichts mit.

KINA - Lernen von einem anderenIrgendetwas ist in dem Raum komisch. Sind es die Wände mit schwarzem Stoff? Nein. Es ist, dass man in diesem Raum nichts von draußen hört! Keine Autos, keine Vögel, keine Leute – nur Stille.

Der Raum ist ein Tonstudio. Er ist schallgedämpft. Es dringen also von außen keine Geräusche hinein. Das Studio ist in Köln. Dort arbeitet Dieter Hebben. Er ist Geräuschemacher von Beruf. „Das bedeutet, ich mache Geräusche nach”, sagt der Mann mit der Brille.

Manchmal geht in Filmen etwas schief

Dieter Hebben macht das zum Beispiel für Filme. Denn beim Drehen geht auch mal etwas schief. Es kann etwa Probleme mit dem Ton geben, weil der Wind arg blies. Dann hört man auf der Aufnahme nur Rauschen. Wenn so etwas passiert, muss die Szene neu vertont werden: Alle Geräusche müssen neu gemacht werden!

KINA - Geräuschemacher soll man nicht hörenDann kommt Dieter Hebben zum Einsatz: In einem Regal hat er viele große Koffer. In einem Koffer sind nur Sachen aus Metall. Gegenüber auf dem Boden steht ein kleines Fenster. Davor liegen Steine, Stroh und Blätter. Sieht aus wie in einer Rumpelkammer. Aber all das braucht der Geräuschemacher für seine Arbeit.

Als Geräuschemacher muss man Phantasie haben

Dieter Hebben nimmt eine Tüte mit zerknitterten Tonbändern. „Damit kann man zum Beispiel das Geräusch von Laub nachmachen”, sagt er und schüttelt den Tonband-Knäuel. Tatsächlich. Klingt wie Herbstlaub. „Als Geräuschemacher muss man erfinderisch sein und Fantasie haben”, erklärt der Fachmann. Man müsse sich immer überlegen, wie man ein Geräusch am einfachsten nachmachen kann.

Bevor der Geräuschemacher loslegt, schaut er sich die Filmszene, die er neu vertonen soll, auf einem Fernseher an. Dabei überlegt er sich, welche Geräusche er nachmachen muss. Und welche Werkzeuge er dafür braucht. Dann geht es zurück auf Anfang – und die Aufnahme startet. Während die Bilder über den Fernseher flimmern, nimmt Dieter Hebben über Mikrofone die Geräusche auf.

Ein Trickfilm klingt anders

Eines macht Dieter Hebben besonders gern: Geräusche für Trickfilme. Denn dabei muss der Geräuschemacher besonders erfinderisch sein. Der Film hat am Anfang noch überhaupt keinen Ton. Die Figuren haben keine Stimme und auch Geräusche sind keine zu hören. Der Film ist sozusagen komplett stumm. Erst im Tonstudio bekommen die Figuren eine Stimme – und der Film seine Geräusche.

Das kann anstrengend und aufwendig sein, sagt der Experte. Aber auch superspannend. „Denn im Trickfilm müssen die Geräusche nicht so klingen, wie in unserer normalen Welt”, erklärt Dieter Hebben. Zum Beispiel darf eine Figur beim Laufen lustige Geräusche machen. In einem normalen Film würde das nicht gehen.

Ein nachgemachtes Geräusch soll nicht nachgemacht klingen

Wenn es um normale Filme geht, hat Dieter Hebben seine Aufgabe am besten gemacht, wenn man ihn gar nicht bemerkt, sagt er. Ein nachgemachtes Geräusch ist nämlich erst dann richtig gut, wenn man gar nicht hört, dass es nachgemacht ist.

Außerdem ist es bei der Arbeit ganz wichtig, dass ein Geräuschemacher bei der Arbeit selbst keine Geräusche macht! Zum Beispiel durch ihre Klamotten. Das Rascheln der Kleider würde man sofort auf der Aufnahme hören.

In T-Shirt und Turnhose arbeiten

Deshalb achten Geräuschemacher bei ihrer Arbeit auf ihre Kleidung. Und zwar eine, die so wenig Geräusche macht wie möglich. „Eine Lederjacke würde zum Beispiel gar nicht gehen”, erklärt ein Fachmann. Denn diese würde viel zu sehr knarzen. Besser seien da ein T-Shirt und zum Beispiel eine Turnhose aus Baumwolle.

Von dpa

Kindergrafik:Wie machst du diese Geräusche? (07.05.2015)

Klicke auf die Grafik, dann kannst du sie besser sehen. (Grafik: dpa)

 

Wie wird man Geräuschemacher?

Geräuschemacher – das klingt nach einem tollen Beruf. Es zu werden, ist aber gar nicht so einfach. Man kann den Beruf nicht einfach so erlernen. Es gibt zum Beispiel keine spezielle Schule dafür.

Stattdessen muss man sich einen anderen Geräuschemacher suchen. „Einen mit viel Erfahrung”, erklärt der Fachmann Dieter Hebben. Von diesem muss man sich dann alle Tricks abschauen. Viele Geräuschemacher haben daher auch zuerst einen anderen Beruf gelernt.

Von dpa

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