Singen für mehr Gleichberechtigung

Singen für mehr Gleichberechtigung
Foto: Michael Bause

„Menschen, seid ihr zu dumm zu kapier’n…“, singen die Kinder da oben auf der Bühne und zeigen dem Publikum einen Vogel.

Dann formen sie mit den Händen eine Weltkugel und singen weiter: „… wir müssen unsere Welt reparier’n. Denn Mädchen und Jungs sind gleich viel wert.“ Aber nicht nur beim Lied der Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule aus Köln Longerich ging es um gleiche Rechte für Jungs und Mädels – bei allen Songs war das so! Warum? Das erfährst du hier!

HOLLA e.V. Köln. Foto: Michael Bause

Das große Finale

Am Mittwochnachmittag fand das große Finale des Cologne Song Contests (CSC) mit den fünf Gewinnern statt. Das ist ein Wettbewerb, bei dem Kinder und Jugendliche selbst geschriebene Lieder einreichen können. Und dabei gab es nur eine Vorgabe: In den Songs sollte es in diesem Jahr um Gleichberechtigung gehen. „Leider ist es auch in Deutschland noch nicht selbstverständlich, dass Jungs und Mädchen die gleichen Rechte haben“, sagt Mike Kremer. Er und seine Band Miljö sind Schirmherren des CSC und haben den Kindern der Gesamtschule geholfen, ihren Song und den Auftritt noch besser zu machen. Besonders gut hat Mike Kremer gefallen, wie die Schülerinnen und Schüler das Thema aufgearbeitet haben. „Sie haben sich eingehend damit beschäftigt und auch ihre eigenen Erfahrungen eingebracht.“

Hildegard von Bingen Gymnasium. Foto: Michael Bause

Aus anderen Ländern

So wie die Mädels der Kinder- und Jugendeinrichtung AWO Bodestraße. Vielleicht kennst du ihren Song bereits: „Jungs und Mädchen sind gleich“ hatte bei der Abstimmung auf Dudas Internetseite gewonnen. Viele der Mädchen kommen aus anderen Ländern. So wie Lendita. Die 13-Jährige und ihre Familie sind aus dem Kosovo in Südosteuropa nach Deutschland gekommen. Dort hatte sie oft das Gefühl, dass Jungs mehr dürfen als Mädchen. „Das ist ungerecht. Es war schön, auf  der Bühne  zu zeigen, was wir Mädchen können“, sagte sie nach dem Auftritt.

AWO JE Bodestrasse.
Foto: Michael Bause

Jungs sind auch dabei

Doch nicht nur Mädchen, sondern auch Jungs setzten sich für Gleichberechtigung ein. So wie Felix. Bei dem Lied, das er und die anderen Kinder des Gymnasiums Frechen geschrieben hatten, musste man an Pippi Langstrumpf denken: „Wir können frei sein, wir können leben… Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt.“ An dem Lied hatten die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Gruppen gearbeitet. Schon vorher hatte Felix über das Thema Gleichberechtigung nachgedacht. „Vor allem über Schwule und Lesben.“ Jetzt will er sich noch mehr damit beschäftigen. „Es ist wichtig, dass auch Jungs über Gleichberechtigung reden. Denn je mehr Leute das tun, desto eher können wir etwas verändern. Es ist wichtig, dass jeder so leben kann, wie es ihm gefällt.“

HOLLA e.V. Foto: Michael Bause

Zusammenhalten

Das findet auch Mila (rundes Bild). Die 18-Jährige und ihre drei Freundinnen vom Mädchentreff Holla e.V. waren die älteste Gruppe und legten auf der Bühne eine richtige Hip-Hop-Show mit rappen, singen und tanzen hin: „Es kann nicht angeh’n, dass Männer stark und überlegen sind, über allem steh’n, schon als kleines Kind alles überseh’n, was sie nichts angeht.“ Schon jetzt hat die Gruppe „4Vs“ Angebote für weitere Auftritte bekommen. „Das war krass“, sagte Mila nach der Show. „Für mich ist Gleichberechtigung Normalität. Aber das ist in der Wirklichkeit leider nicht so. Deswegen kämpfe ich dafür.“ Und was rät sie Mädchen, die jünger und noch nicht ganz so selbstbewusst sind? „Sucht euch Menschen, die genauso denken wie ihr, und die euch unterstützen. Es ist wichtig, dass wir zusammenhalten und nicht alleine kämpfen.“

Von Angela Sommersberg