Segnen und sammeln

Am 2. Januar werden die Sternsinger ausgesandt. Eine davon ist Helene.Schon zum zweiten Mal ist sie als Sternsinger unterwegs.
Am Dienstag, 6. Januar, wird Helene ihre dickste Winterjacke anziehen und wahrscheinlich auch die Skihose. Darüber kommt dann ein großer, roter Umhang mit einem schwarzen Gürtel und auf den Kopf eine Wintermütze mit einem goldenen Stern. Warum Helene sich so dick einmummelt und sich so komisch verkleidet? Weil sie nächste Woche als Sternsinger in der Innenstadt unterwegs ist. Die Kinder verkörpern dann die drei Weisen aus dem Morgenland, die laut der Bibelgeschichte Jesus im Stall besucht haben und später Heilige Drei Könige genannt wurden.
Doch schon am 2. Januar werden Helene und ungefähr 5000 andere Sternsinger aus der ganzen Region im Kölner Dom erwartet. Dann wird Kardinal Woelki den Sternsingern in einem feierlichen Gottesdienst den Segen geben. Diesen bringen die Kinder dann wiederum in die Häuser in Köln und Umgebung. „Christus segne dieses Haus und all seine Bewohner.“ Diesen Spruch wird Helene an den Haustüren aufsagen. „Und dann schreibe ich mit Kreide den Segen 20*C+M+B+15 an die Wand“, erzählt die Zehnjährige. In diesem Jahr ist Helene nämlich der Segensbote.
Geld sammeln für Kinder in Not
Schon zum zweiten Mal ist sie Sternsingerin, letztes Jahr war sie Melchior, der dunkelhäutige König. Helene besucht die Kölner Domsingschule. Dort gehen alle Kinder aus der dritten Klasse bei den Sternsingern mit. In vielen anderen Gemeinden melden sich die Kinder aber freiwillig. So wie Helene dieses Jahr als Viertklässlerin. „Letztes Jahr hat mir das so viel Spaß gemacht, dass ich gefragt habe, ob ich noch mal mitgehen darf“, erzählt sie. „Es ist schön, dass wir den armen Kindern helfen können.“ Denn wenn Helene und ihre Gruppe an eine neue Tür kommen, sammeln sie auch Geld für Kinder in Not. In diesem Jahr hilft die Sternsinger-Aktion vor allem Kindern auf den Philippinen. Das ist eine riesige Inselgruppe, die zu Asien gehört. Viele Kinder dort haben nicht genug zu Essen, manche sterben sogar an Unterernährung.
Von morgens bis abends sind die kleinen Könige unterwegs. Mittags gibt es Essen im Dom-pfarrsaal. „Aber manchmal laden die Leute uns zu sich nach Hause ein und geben uns Plätzchen.“ Vor allem die älteren Leute würden sich über den Besuch freuen. „Wir singen dann auch Lieder und ich spiele Blockflöte“, erzählt Helene. In ihrer Gruppe sind noch vier andere Mädchen, mit denen Helene auch befreundet ist. „Das ist ein nettes Miteinander“, sagt sie. „Und vor allem bei der Entsendung im Dom lernt man noch viele andere Sternsinger kennen.“
Also: Pass gut auf, wenn es an den nächsten Tagen klingelt – vielleicht stehen verkleidete Kinder vor deiner Tür und sammeln Spenden für arme Menschen.
Von Angela Sommersberg