Respekt für alle

Respekt für alle
Foto: Andreas Arnold/dpa


„Mein Freund wurde mal in der Grundschule beleidigt.“ – „Mein Papa ist gebürtiger Marokkaner, da kommt im Alltag oft irgendein Seitenhieb.“ – „Eine Freundin von mir wurde einmal auf ihre Hautfarbe angesprochen.“

Fällt dir auch eine Situation ein, in der du diskriminiert wurdest? Also etwa wegen deiner Hautfarbe oder deiner Herkunft ungerecht behandelt wurdest? Oder du hast vielleicht von der Black Lives Matter-Bewegung im vergangenen Jahr mitbekommen, bei der sich viele Menschen für Gleichberechtigung schwarzer Menschen eingesetzt haben. Duda hat sich zu diesem Thema bei sechs Schülerinnen und Schülern des Hölderlin-Gymnasiums in Köln Mülheim umgehört. Fast jeder von ihnen hat schon einmal Erfahrung mit Diskriminierung und Rassismus gemacht – und sei es nur über den Freund, den Papa oder eine Freundin.

Victoria. Foto: Privat

Victoria, 17

„Ich gehe mit Menschen, die eine andere Herkunft haben als ich, einfach genauso um, wie mit allen anderen auch. Man sollte nicht immer das Schlechte an der Herkunft anderer sehen, sondern eher darauf achten, was man beispielsweise von Menschen aus anderen Ländern lernen kann. Aber das ist nicht so einfach, vor allem, wenn es in der Öffentlichkeit oder den Nachrichten schon ein festes Bild von anderen Menschen gibt. Deswegen ist es auch so wichtig, auf diese Diskriminierung aufmerksam zu machen und darüber zu reden, damit keine Missverständnisse entstehen.“

David. Foto: Privat

David, 14

„Persönlich habe ich zum Glück noch keinen Rassismus erleben müssen. Abgesehen vielleicht von ein paar Witzen zu Russland, weil ich eben daherkomme. Ich habe so etwas auch schon öfter beobachtet und finde es schwierig zu entscheiden, ob das nur Spaß ist oder ob es bei der Person vielleicht ganz anders ankommt. In der Situation lachen die Personen zwar oft, aber sie sind trotzdem vielleicht verletzt und denken anschließend noch viel darüber nach.“

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Marlin, 10

„Ich finde es cool, wenn jemand aus einem anderen Land kommt! Alle sollten doch gleich sein und jeder kann von jeder Kultur etwas mitnehmen. Wenn jemand schlecht behandelt wird, würde ich immer fragen, ob derjenige darüber reden will. Auch wenn es schwierig ist, sollte man versuchen, diese bösen Kommentare von sich abprallen lassen.“

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Chantal, 17

„Uns ist glaube ich allen klar, dass wir in irgendeiner Weise Vorurteile haben. Aber man sollte sich nicht von ihnen leiten lassen, also dass durch sie unser Verhalten anderen Menschen gegenüber anders ist. Bringen wir Menschen doch den Respekt entgegen, den man sich auch für sich selbst wünscht. Die meisten Vorurteile kann man aus der Welt schaffen, wenn man einfach auf die Leute zugeht. Denn ich glaube, ein Großteil der Vorurteile entsteht einfach dadurch, dass man nicht so viel über andere Kulturen weiß.“

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Esma, 11

„Im Unterricht hat ein Junge erzählt, dass sein Freund einmal zu einer Geburtstagsparty gehen wollte. Er kam aus einem anderen Land. Aber die Eltern des Geburtstagskindes haben dann gesagt, dass sie nie wieder jemanden bei sich zuhause haben möchten, der aus einem anderen Land kommt. Das fand ich schlimm.“

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Luisa, 13

„Wir werden ja nicht mit rassistischen Gedanken geboren. Oft kommt das bestimmt von der Erziehung. Wenn man früh anfangen würde, auf das Thema einzugehen – also vielleicht auch schon im Kindergarten –, dann würde das vielleicht schon etwas bringen.“

Projekte am Hölderlin-Gymnasium

Im Hölderlin-Gymnasium setzen sich die Schüler regelmäßig mit Rassismus und Diskriminierung auseinander. Seit vielen Jahren trägt das Gymnasium den Titel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. In den vergangenen Jahren wurden außerdem sogenannte rassismuskritische Projekttage durchgeführt – bei denen ältere Schüler den Jüngeren näherbringen, was Rassismus überhaupt bedeutet Zuletzt haben einige dazu im vergangenen September mit Plakaten und Infotafeln auf dem Wiener Platz gestanden, um andere auf das Thema aufmerksam zu machen. „Eine Schülerin war dabei meine Heldin, weil sie mich weggeschickt hat – und die Hilfe von Erwachsenen nicht mehr brauchte und wollte“, sagt Thomas Hilger. Er ist Lehrer am Hölderlin-Gymnasium, begleitet und unterstützt den rassismuskritischen Unterricht. „Das Thema ist nicht nur wichtig, es macht auch die Schüler stark. Sie übernehmen Verantwortung, die jeder in der Gesellschaft tragen sollte.“ Also: Augen und Ohren auf! Egal, ob du solch eine Situation einmal mitbekommst – oder vielleicht selbst darin verwickelt bist.

Was ist Rassismus?

Rassismus kommt vom Wort „Rasse“. Oft wird das Wort im Zusammenhang mit Tieren verwendet. Bei Menschen nutzt man es eigentlich nicht. Aber es gibt Leute, die andere trotzdem in solche Gruppen einteilen: Zum Beispiel aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder ihrer Herkunft. Oft beleidigen oder beschimpfen diese Menschen andere, bloß weil sie anders sind als sie oder anders aussehen. Es sind also Rassisten. Denn alle Menschen sind gleich viel wert – egal, woher sie stammen oder welche Hautfarbe sie haben.

Fühlst auch du dich diskriminiert? Dann suche am besten Hilfe bei einer Vertrauensperson und rede darüber. Ansonsten kannst du dich hier kostenfrei und anonym telefonisch melden: 116/111.

Von Elisa Sobkowiak

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