Kleiner Zoch

Du denkst, Karneval fällt dieses Jahr wegen Corona aus? Stimmt nicht! Du kannst dich trotzdem verkleiden. Kamelle naschen (ein bisschen zumindest). Musik von Kasalla, Cat Ballou und Brings hören. Und du kannst dir auch den Rosenmontagszug anschauen. Der wird in diesem Jahr nämlich ganz besonders.
Wie der Zug aussehen wird, haben wir uns von Zugleiter Holger Kirsch erklären lassen. Und wie du es schaffst, einen Platz als Page auf dem Prinzenwagen im Rosenmontagszug 2022 zu gewinnen, das erfährst du auch hier.
Ein schwimmender Zug
„Wir waren alle traurig, dass der Rosenmontagszug dieses Jahr nicht richtig stattfinden kann“, erzählt uns Holger Kirsch. Er plant den Zug. Und er hatte viele Ideen, wie der Zug trotz Corona doch noch stattfinden könnte: Als stehender Zug an dem die Menschen mit viel Abstand vorbeilaufen. Als schwimmender Zug auf dem Rhein. Als Fest im Rhein-Energie-Stadion. „Doch all das konnten wir wegen Corona nicht umsetzen. Denn natürlich haben wir auch eine Verantwortung und wollen nicht, dass Menschen krank werden.“
Die zündende Idee
Eines Tages hatte Holger Kirsch dann aber die zündende Idee: Er arbeitet hauptberuflich als Architekt und plant neue Gebäude. Dafür baut er dann kleine Modelle von diesen Gebäuden. „Ich saß vor so einem Modell und dachte: Warum machen wir nicht einfach einen Mini-Rosenmontagszug?“ Die Idee besprach er mit den anderen Planern. Die Gruppe nennt sich „Kritzelköpp“, auf Hochdeutsch heißt das Zeichenköpfe. In dieser Runde entstand dann die Idee, das Ganze mit dem Hänneschen-Theater zusammen zu machen. Dort werden kölsche Theaterstücke mit Stockpuppen aufgeführt. Und die Theatergruppe macht jetzt auch beim Rosenmontagszug mit.
Das ganze Jahr über planen
Das alles war im Oktober. Seitdem bauen die Handwerker und Künstler, die sonst die riesigen Wagen für den Rosenmontagszug gestalten, kleine Wagen für das Theater. Die sind nur ein Drittel so groß wie sonst. Die Ideen für die Wagen gab es aber längst. „So ungefähr sechs Wochen nach Karneval fangen wir mit der Planung für den nächsten Rosenmontagszug an“, erzählt Holger Kirsch. Wichtig dabei: Die Wagen sollen nicht nur witzig aussehen – sondern auch eine Botschaft vermitteln. Das nennt man Persiflage.
Die Mächtigen veräppeln
Holger Kirsch erklärt, woher das kommt: „Die ursprüngliche Idee von Karneval war: Die Leute wollten vor der Fastenzeit nochmal über die Stränge schlagen.“ Die Fastenzeit beginnt an Aschermittwoch und geht bis Ostern. An Karneval haben die Leute aber nicht nur ausgiebig gefeiert – sie haben auch die mächtigen Leute in der Stadt veräppelt. „Mit ihren Verkleidungen und den Wagen haben sie den Regierenden einen Spiegel vorgehalten“, sagt Holger Kirsch. So wollten die Leute zeigen, was in der Stadt nicht gut läuft. Diese sogenannten Persiflage-Wagen gibt es auch heute noch. Und natürlich vermitteln auch die kleinen Wagen so eine Botschaft.
Der Zug im Fernsehen
Die Wagen werden nun auf einer Bühne aufgebaut, die 32 Meter lang ist. Und dann werden sie Teil eines Hänneschen-Theaterstücks. Darin träumen die beiden Hauptfiguren Hänneschen und Bärbelchen nämlich von einem Rosenmontagszug. Was auf den Wagen und am Wegesrand alles passiert, wie viele Kamelle und Strüssjer geworfen werden – all das verraten wir natürlich noch nicht. Denn das Theaterstück wird erst noch von einem Kamerateam aufgezeichnet. An Rosenmontag kannst du es dir dann im Fernsehen im WDR anschauen. Holger Kirsch ist auf jeden Fall schon ganz aufgeregt. „Wie in jedem Jahr darf ich als Zugleiter auch den Zoch eröffnen“, sagt er. „Aber diesmal wurde ich als Puppe nachgebaut!“ Er findet: „Der Mini-Rosenmontagszug ist in diesen Zeiten ein Geschenk für all die Jecken.“
Von Angela Sommersberg
Duda-Rosenmontagszug
Wir finden: So ein Mini-Rosenmontagszug ist eine Spitzenidee! Und mit deiner Hilfe würden wir gerne einen Duda-Rosenmontagszug gestalten: Baue einen kleinen Karnevalswagen, mache ein Foto davon und schicke es an uns. An Karnevalssamstag werden wir eine Auswahl der Bilder im „Kölner Stadt-Anzeiger“ abdrucken. Und wir werden gemeinsam mit Holger Kirsch einen Sieger küren. Der- oder diejenige gewinnt einen jecken Preis: Er oder sie darf als Page auf dem Prinzenwagen im Rosenmontagszug 2022 mitfahren! Damit dein Persiflage-Wagen auch richtig schön wird, hat Holger Kirsch ein paar Tipps für dich:
1. Die Idee
Überleg dir ein Thema. Was beschäftigt dich zurzeit besonders? Worüber regst du dich auf? Und wie könntest du dich darüber lustig machen?
2. Die Zeichnung
Deine Idee hältst du in einer groben Zeichnung fest.
3. Der Wagen
Ein Spielzeugauto oder ein kleiner Traktor könnten deinen Wagen ziehen. „Die Grundform für den Wagen kann man zum Beispiel mit Lego bauen“, rät Holger Kirsch.
4. Die Figuren
Sie sind das Wichtigste. Überlege dir, aus welchem Material du deine Figuren – Menschen oder Tiere – formen möchtest. Knete, Fimo oder Ton würden sich anbieten. Die Figuren im Mini-Rosenmontagszug sind aus Styropor geschnitzt und angemalt. Du kannst aber auch Playmobil- oder Lego-Figuren oder Puppen als Grundlage nehmen und schminken oder verkleiden.
5. Die Szene
Überlege dir, wie deine Figuren auf dem Wagen stehen sollen. Befestige sie dann an der richtigen Stelle mit Kleber.
6. Der Hintergrund
Jetzt braucht dein Wagen noch einen karnevalistischen Hintergrund. „Du könntest zum Beispiel Konfetti durch die Luft rieseln lassen“, rät Holger Kirsch.
7. Das Foto
Wenn alles fertig ist, musst du nur noch im richtigen Moment auf den Auslöser drücken.
8. Die Mail
Dein fertiges Foto (bitte nur ein Bild als jpg-Format) schickst du an die Duda-Redaktion. Verrate uns deinen Namen, dein Alter und deinen Wohnort. Bitte schreib uns auch, aus welchem Material du deinen Wagen gebaut hast und welche Botschaft er vermitteln soll. Wichtig: Deine Eltern müssen mit der Teilnahme einverstanden sein. Schick uns Foto und Text bis Dienstag, 9. Februar an: ksta-duda@dumont.de
Wir sind schon sehr gespannt auf eure Einsendungen. Alaaf!