Warum hat Pegida in Köln demonstriert?

Warum hat Pegida in Köln demonstriert?
Bei einer Demonstration sind viele Polizisten im Einsatz. (Foto: dpa)

Am Samstag gab es bei einer Demonstration Ärger in Köln. Wir erklären, was passiert ist, wer demonstriert hat und was die Vorfälle an Silvester damit zu tun haben.

Was ist passiert?

Viele Menschen kamen zu einer Demonstration an den Dom. Eine Demonstration bedeutet: Sie wollten auf einem öffentlichen Platz gemeinsam ihre Meinung zeigen, zum Beispiel mit Sprechchören und Plakaten. Normalerweise verlaufen Demonstrationen friedlich. Am Samstag aber machten viele Anhänger einer rechten Gruppe Ärger. Sie griffen die Polizei mit Feuerwerkskörpern und Flaschen an. Dabei wurden mehrere Polizisten und ein Journalist verletzt.

Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. (Foto: dpa)

Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. (Foto: dpa)

Die Polizei setzte deswegen Wasserwerfer gegen sie ein. Ein Wasserwerfer ist ein großes Spezialfahrzeug der Polizei: Es ist mit großen Wassertanks beladen und hat ein bewegliches Rohr. Mit diesem Rohr zielen die Polizisten von dem Fahrzeug aus auf die Menschen bei einer Demo und bespritzen sie mit Wasser. Das funktioniert so ähnlich wie bei einer großen Wasserpistole – aber mit einem viel, viel stärkeren Strahl. Der Strahl ist so stark, dass dabei auch Menschen verletzt werden können. Deswegen darf die Polizei Wasserwerfer nicht einfach so einsetzen. Sie muss einen bestimmten Grund haben. Ein Grund kann sein, dass die Demonstrierenden sich nicht an die Regeln halten und zum Beispiel andere Menschen angreifen.

Wer hat am Samstag in Köln demonstriert?

Zuerst einmal waren da Anhänger der Gruppe Pegida und rechte Hooligans. Die Polizei schätzt, dass mehr als 1000 von ihnen da waren. Das sind rechte Gruppen, die gegen Ausländer sind.

Diese Menschen demonstrieren gegen Pegida. (Foto: dpa)

Diese Menschen demonstrieren gegen Pegida. (Foto: dpa)

Außerdem kamen viele Gegendemonstranten an den Dom. Das sind Menschen, die zeigen wollen: Wir denken nicht so wie Pegida. Wir sind dafür, dass Ausländer bei uns herzlich willkommen sind.

Eine schwierige Aufgabe der Polizei bei allen Demos ist, die beiden Gruppen zu trennen. Denn sie vertragen sich nicht – wenn sie aufeinander prallen, kann es schnell zu heftigem Streit und Schlägereien kommen.

Warum hat Pegida demonstriert?

Das hat mit den Vorfällen in Köln an Silvester zu tun. In der Silvesternacht haben Männer am Kölner Hauptbahnhof im Gedränge viele Menschen bestohlen und Frauen gegen ihren Willen angefasst. Weil es so viele Übergriffe noch nie auf einmal gab, ist Köln jetzt überall in den Nachrichten – sogar in den USA. Die Täter konnten entkommen. Deswegen weiß man noch nichts Sicheres über sie. Erst muss die Polizei noch weiter ermitteln.

Viele Zeugen sagen aber, die Täter kamen aus dem Ausland oder hätten eine fremde Sprache gesprochen. Das will Pegida nutzen, um Menschen auf ihre Seite zu ziehen. Denn Pegida-Anhänger sind gegen Ausländer. Sie wollen zum Beispiel, dass nicht noch mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Wenn sich Ausländer falsch verhalten haben, so wie in Köln vermutlich, behaupten Pegida-Anhänger zum Beispiel, dass alle Ausländer gefährlich sind. Das ist natürlich Quatsch.

Denn erstens wissen wir noch nicht viel über die Männer, die in der Silvesternacht am Dom geklaut haben. Es steht noch nicht fest, wer sie sind und aus welchem Land genau sie kommen. Irgendwen zu beschuldigen ist also total voreilig. Vor allem ist es dumm, alle Ausländer zu beschimpfen und zu beschuldigen – so wie Pegida. Andere Ausländer in Deutschland können ja gar nichts dafür, wenn einige an Silvester etwas falsch gemacht haben.

Stell dir einfach vor: Einer aus deiner Klasse hat in der Pause ein Fenster mit einem Stein eingeworfen. Und jetzt stell dir vor, den Klassenlehrer interessiert gar nicht, wer den Stein geworfen hat. Er bestraft einfach die ganze Klasse. Obwohl du gar nichts gemacht hast, müsstest du eine Menge Strafarbeiten schreiben und würdest Ärger bekommen. Das wäre total unfair, oder? So wie der Klassenlehrer in diesem Beispiel verurteilt Pegida anstatt den eigentlichen Tätern alle Ausländer. Und unfair behandelt zu werden, macht traurig. Zum Glück gibt es ein einfaches Mittel dagegen: Nachdenken! Bevor du ein gemeines Urteil über jemanden fällst, frag dich einfach: Warum denke ich so? Und ist das fair? Was hat der Mensch mir eigentlich getan?

Von ann

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