„Man braucht Ballgefühl und Konzentration“ – Tischtennis

„Man braucht Ballgefühl und Konzentration“ – Tischtennis
Bruno beim Tischtennisspiel. Foto. Harald Gielow.

Heute treffe ich Bruno. Bruno ist 9 Jahre alt. Er spielt seit drei Jahren Tischtennis und das ziemlich gut. Er spielt für den Tischtennisclub Lövenich (TTC Lövenich). An diesem Wochenende nimmt er am Talent Cup in Düsseldorf teil. Das ist die deutsche Tischtennismeisterschaft für die Jahrgänge 2008 und 2009. Aus jedem Landesverband werden ein bis drei SpielerInnen ausgewählt und zur Meisterschaft eingeladen. Aus Nordrhein-Westfalen wurden bei den Jungs des Jahrgangs 2009 Bruno und noch ein weiterer Spieler ausgesucht. Insgesamt treten hier 24 Spieler an.

Bruno mit Medi. Foto: privat

Interview

Hallo Bruno. Wie bist du überhaupt darauf gekommen, Tischtennis zu spielen, denn in der Schule im Sportunterricht kommt das ja eher selten oder gar nicht vor?
Ich war vor ein paar Jahren mal in Bayern im Urlaub und dort gab es eine Tischtennisplatte. Das war keine richtige Tischtennisplatte, sondern eher ein normaler Tisch mit einem Holznetz. Dann haben mein Papa und ich einfach mal so gespielt, und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Zuhause habe ich dann auch fast jeden Abend an so einer Steintischtennisplatte gespielt bis mein Papa irgendwann meinte, ob ich nicht mal in einem Verein spielen will. Und so bin ich dann in den TCC gekommen.

Wie lange dauert es ungefähr bis man als Anfänger einen richtigen Ballwechsel hinbekommt?
Langsame Ballwechsel lernt man eigentlich relativ schnell. Aber so richtig zackige, da braucht man schon so ein paar Monate.

Wenn du ein Spiel hast, dauert es dann lange bis du oder dein Gegner einen Punkt macht oder geht das sehr schnell?
Das ist unterschiedlich. Also manchmal haut einer total schnell drauf und dann macht der sofort einen Punkt. Aber es kann auch mal länger hin und her gehen.

Wenn ich mir Tischtennisspiele im Fernsehen ansehe, dann sieht man immer die Tischtennisplatte in der Mitte, zu beiden Seiten stehen mit großem Abstand die Spieler und machen sehr schnelle Bewegungen und dazwischen zischt der Ball in einer irren Geschwindigkeit hin und her. Woran liegt das, dass die Spieler so weit von der Platte wegstehen?
Ja, das kann ich sehr gut erklären. Denn das ist so: Ein Spieler kann sehr leicht spielen, aber auch mit sehr starkem Druck, sodass der Ball sehr schnell und kräftig fliegt. Und bei so einem Schlag kann der andere Spieler, wenn er nah am Tisch steht, nicht so gut an den Ball ran. Da muss man zwangsläufig ein paar Schritte nach hinten. Denn da hat man mehr Platz, auch zum Laufen, und so kommt man besser an den Ball heran.

Was für Eigenschaften braucht man als Tischtennisspieler?
Man muss sehr sehr schnell sein. Denn wenn ich so ein lahmer Typ wäre, dann könnte ich ja nicht so gut reagieren. Man braucht Ballgefühl und Konzentration. Wenn der Spieler einen Ball verhauen hat, muss er sich trotzdem sofort wieder auf den nächsten Ball konzentrieren und darf sich von nichts ablenken lassen. Und natürlich muss man fair spielen.

Wie oft trainierst du so in der Woche?
Dreimal! Zweimal trainiere ich in meinem Verein und einmal bin ich in einem Leistungsstützpunkt in Brühl.

Bruno beim Tischtennisspiel. Foto. Harald Gielow.

Was macht ihr so beim Training?
Zu Beginn des Trainings laufen wir uns warm. Und dann machen wir manchmal Dehnübungen. Danach spielen wir uns ein. Dann beginnen spezielle Übungen mit dem Trainier. Zum Beispiel lerne ich, wie ich reagiere, wenn der Ball an einem bestimmten Punkt der Platte aufkommt oder so was.

Hast du einen netten Trainer oder meckert der viel?
Wir haben vier bis fünf Trainer und die sind alle nett. Aber wenn jetzt einer von uns Spielern da nur Mist macht, dann müssen sie natürlich mal was sagen, aber sonst sind die immer nett.

Es gibt ja beim Tischtennis verschiedene Tricks und Techniken. Hast du da irgendeinen Favoriten?
Mein Lieblingsschlag ist der Banana Flipp (Bruno lacht). Dabei dreht man sein Handgelenk so ein und flippt den Ball weg. Und weil das Handgelenk am Anfang dieses Schlags so krumm wie eine Banane ist, heißt dieser Schlag halt Banana Flipp.

Muss man bei einem Spiel ahnen in welche Richtung der Ball fliegen wird?
Die Profis können das an der Bewegung vom Schläger sehen. Aber wenn ich gegen einen Gegner spiele, dann schaue ich genau hin und warte konzentriert ab, in welche Richtung der Ball fliegt und so krieg ich den dann auch meistens.

Spielst du oft bei Wettbewerben oder Turnieren mit?
Es gibt Zeiten, da spiele ich jedes zweite Wochenende und es gibt Zeiten, da ist das nur einmal im Monat.

Kannst du dich an ein ganz besonders anstrengendes, tolles oder spannendes Spiel erinnern?
Ich kann mich an fast jedes Spiel erinnern. Am meisten in Erinnerung bleibt ein Spiel, wenn es besonders knapp war. Normalerweise spielt man ja drei Sätze, die jeweils bis 11 Punkte gehen, aber manchmal kommt es vor, dass die Sätze so oft unentschieden waren, sodass es bis zu fünf Sätzen kommt. An solche Spiele erinnere ich mich dann noch sehr lange.

Spielst du oft gegen dieselben Gegner?
Ja, also die meisten kenne ich schon. Gegen die habe ich dann schon öfters gespielt. Aber jetzt bei der deutschen Meisterschaft werden Leute kommen, die ich noch nie gesehen habe.

Du spielst ja nun um den Meistertitel deines Jahrgangs. Ist es ein anderes Gefühl als sonst vor einem Turnier und bereitest du dich anders vor als sonst?
Doch, das ist schon ein anderes Gefühl. Das wird das spannendste Turnier, das ich je gespielt habe. Ich bin sehr aufgeregt und trainiere jeden Tag .

Hast du ein Vorbild?
Ja, einer aus meinem Verein, der heißt An Duy, ist schon 15 Jahre alt und spielt super. Und einer der besten Tischtennisspieler der Welt: Fan Zhendong.

Kannst du dir vorstellen, ein richtiger Profitischtennisspieler zu werden?
Wenn ich an einem Turnier teilnehme und ein Spiel nach dem anderen gewinne, dann habe ich so ein kribbeliges Gefühl und dann denke ich, dass es schon toll wäre ein Profispieler zu sein. Aber wenn manchmal alle besser sind als ich, dann denke ich, dass es wohl sehr schwer sein wird. Aber ich fänd es toll.

Lieber Bruno, vielen Dank für das Interview. Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß beim Talent Cup! Ich drücke dir ganz fest die Daumen!

Von Kinderreporterin Medi