„Mädels können auch eine Band gründen“ meinen Miljö

„Mädels können auch eine Band gründen“ meinen Miljö
Das Kinder Casting Contest mit der Band Miljö: Mike Kremer, Sven Löllgen, Max Eumann, Simon Rösler und Nils Schreiber (v.l.n.r.). Foto: Csaba Peter Rakoczy

Die Kölner Band Miljö unterstützt den Cologne Song Contest – Du kannst auch mitmachen

Duda hat Miljö zu einem Interview getroffen:

Das Kinder Casting Contest mit der Band Miljö: Mike Kremer, Sven Löllgen, Max Eumann, Simon Rösler und Nils Schreiber (v.l.n.r.). Foto: Csaba Peter Rakoczy

Ihr seid Schirmherren beim Cologne Song Contest. Was bedeutet das denn eigentlich?
Mike: Es bedeutet, dass mit unserem Namen geworben wird. Wir haben die Hoffnung, dass mehr Leute mitmachen, wenn Miljö auf dem Plakat steht. Der Wettbewerb ist eine sehr gute Sache, die wir unterstützen wollen.

Bei dem Wettbewerb schreiben Kinder einen Song. Was braucht ein guter Song?
Nils: Wir schreiben unsere Songs immer mit einer eingängigen Melodie, die zu einem Ohrwurm werden könnte.
Max: Ein guter Text ist auch sehr wichtig, und bei dem Song-Contest umso mehr, weil es ja um ein bestimmtes

Es geht um Geschlechtergerechtigkeit. Was bedeutet das euch?
Nils: Wir sind ja viel im Karneval unterwegs und da gibt es schon noch viele Vereine, in denen Frauen nicht erwünscht sind. Es fühlt sich an, als würden diese Regeln aus einer anderen Zeit stammen. Wir würden uns wünschen, dass der Karneval sich für alle Menschen öffnet – egal, wo sie herkommen oder welches Geschlecht sie haben.
Max: Klar, hier gibt es auch noch viele Probleme, aber in anderen Ländern dürfen Frauen manchmal nicht ohne die Erlaubnis ihres Mannes das Haus verlassen! Das ist also ein Thema, was auf der ganzen Welt wichtig ist.

Und wie kommt es, dass es viel mehr Jungs-Bands gibt?
Nils: Als ich angefangen habe, Musik zu machen, bin ich automatisch auf die Instrumente zugesteuert. Man kommt dann mit anderen zusammen und gründet eine Band. Meine Erfahrung ist, dass sich Mädchen eher für Gesang interessieren. Deswegen finde ich es wichtig, dass sich Mädels früh an Instrumente trauen und eine Band gründen. Die können das nämlich genauso gut wie wir!
Max: Mädchen und Jungs können auch einfach zusammen in einer Band spielen.
Mike: Ich glaube, das ist ein Problem in der Gesellschaft. Zum Beispiel heißt es ja immer, dass Technik nur was für Jungs ist. Dabei stimmt das gar nicht. Ich habe selbst Informatik studiert und die wenigen Mädchen, die das auch gemacht haben, waren deutlich besser als die Jungs.

Kann Musik für mehr Geschlechtergerechtigkeit sorgen?
Max: Musik kann auf jeden Fall auf Themen aufmerksam machen und die Leute so zum Nachdenken anregen.
Mike: Musik ist kein langweiliger Aufsatz, sondern kann durch die Melodie Gefühle transportieren. Gerade bei so einem Thema muss man die Leute im Herzen berühren, um etwas zu erreichen.

Foto: Csaba Peter Rakoczy

Ihr habt früher in Schülerbands gespielt. Was ratet ihr jungen Musikern?
Mike: Weitermachen. Das ist eine coole Sache als Schüler schon Band-Erfahrung zu sammeln. Da kann man sich auch mal was trauen. Und es war eine super Erfahrung, mit den anderen auf der Bühne zu stehen. Das schweißt zusammen.

Die fünf besten Songs bekommen ein Coaching von unterschiedlichen Künstlern, unter anderem von euch. Wie läuft das ab?
Mike: Letztes Jahr waren Sven und ich bei der Gesamtschule in Porz. Die drei Schüler haben uns den Song vorgespielt und wir haben gemeinsam überlegt, was man noch besser machen kann. Da war zum Beispiel ein Teil im Song, wo man gut mitklatschen konnte, darauf haben wir die Schüler hingewiesen. Beim Konzert haben die Kinder sich dann getraut, zu klatschen – und das Publikum hat mitgemacht.

Ihr habt früher auf Hochdeutsch gesungen, mittlerweile auf Kölsch. Würdet ihr den Schülern raten, einen kölschen Song einzureichen?
Nils: Beim Song schreiben sollte man seine Gefühle ausdrücken können. Und dafür sollte man die Sprache wählen,
Max: Aber man kann ja auch innerhalb eines Songs wechseln. Ein Schüler könnte zum Beispiel ein Stück auf Kölsch singen, ein anderer auf Hochdeutsch. Und wenn Kinder aus verschiedenen Nationen kommen, können die ja auch einen Teil in ihrer Heimatsprache singen.

Das Gespräch führten Angela Sommersberg und Natalie Solbach