Krach machen und etwas Neues ausprobieren

Krach machen und etwas Neues ausprobieren
Die Band Lupo im Rheinenergie-Stadion, Bild: Rheinproduktiv

Duda-Kinderreporter Justus (11) und Elisabeth (9) haben Kai (26) und Pedro (28) von der Kölner Band Lupo interviewt

Justus: Wie habt ihr euch kennengelernt?

Pedro: Den Benni, der bei uns Geige und Klavier spielt, hab ich schon im Sandkasten kennengelernt. Wir waren dann auch im selben Kindergarten, auf derselben Grundschule, auf demselben Gymnasium, im selben Fußballverein, im selben Tennisverein, wir haben so gut wie alles zusammen gemacht. Die anderen habe ich nach und nach während der Schulzeit kennengelernt.

Justus: Kommt ihr alle aus Köln?

Kai: Ja, wir sind alle Kölner. Den Karneval haben wir schon mit der Muttermilch aufgesogen. Wir fühlen uns Köln sehr verbunden.

Elisabeth: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine Band zu gründen?

Pedro: Wir waren ja alle auf der Liebfrauenschule. Einer unserer Lehrer hat den Schull- und Veedelszöch organisiert, der Karnevalssonntag durch Köln geht. Von unserer Schule gibt es da einen Wagen mit Band. Der Lehrer hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, dort mitzuspielen. Aber weil alle, die bisher in der Band waren, gerade Abi gemacht hatten, musste ich erstmal eine neue Band suchen. Ich habe dann Freunde und Bekannte gefragt. Anfangs haben wir Karnevalsmusik gecovert. Das hat mega Spaß gemacht. Zwei Jahre später, an meinem 18. Geburtstag, haben wir überlegt: Wir könnten doch auch mal versuchen, eigene kölsche Lieder zu schreiben. Und so hat sich das entwickelt.

Das Interview fand digital statt, Bild: privat

Elisabeth: Ich habe gehört, dass ihr auch zusammenwohnt – in der Villa Lupo. Wie sieht es da aus?

Kai: Genau, in unserem Bandhaus, der Villa Lupo, wohnen nicht alle, aber einige von uns. Unten im Keller sind unsere Lupo-Räume. Da gibt es einen großen Besprechungsraum mit Sofas und eine Wand hängt voller Karnevalsorden. Außerdem ist dort das Studio, wo wir unsere Ideen einspielen können, ein Büro, ein Bad und natürlich unser Proberaum. Da haben wir am meisten Spaß, da können wir lachen, Krach machen und Neues ausprobieren. Oben ist dann der Wohnbereich, und der Andi, unser Schlagzeuger, kocht da oft für uns. Zuletzt hat er Pizza selbst gebacken, die war richtig gut.

Justus: Gibt es in der Band eigentlich einen Chef?

Pedro (lacht): Naja, Chef ist das falsche Wort, aber wir haben unterschiedliche Rollen: Benni ist der musikalische Leiter, der ist zum Beispiel dafür zuständig, wie die Songs arrangiert sind, wie die Proben gestaltet sind oder welche Lieder wir bei Auftritten spielen. Dann gibt es den Social-Media-Chef, das ist Kai. Der kümmert sich um Instagram und Youtube. Ich mache sehr viele organisatorische Sachen, bespreche mich mit unserer Agentur, dem Verlag oder dem Plattenlabel. Andi unterstützt mich dabei und ist der Chef-Koch. Und Alex ist der Chef im Studio, er kümmert sich um das Produzieren der Songs und die Technik.

Elisabeth: Wie viele Konzerte gebt ihr durchschnittlich im Jahr ohne Corona?

Kai: So etwa 300. Das ist also fast ein Auftritt pro Tag. In der Karnevalszeit kommt sehr viel zusammen, da sind es manchmal bis zu zehn Auftritte pro Tag. In den anderen Monaten ist es dann etwas weniger. Aber es interessieren sich ja viele Leute das ganze Jahr über für kölsche Musik und deswegen hatten wir relativ viel zu tun.

Bei den Konzerten von Lupo ist immer jede Menge los, Bild: Marcel Fromme

Justus: Und wie habt ihr das während Corona gemacht mit dem Geld verdienen?

Pedro: Wir haben jede Chance genutzt, ein Konzert zu spielen. Wir hatten viele Autokino-Shows, haben digitale Konzerte gemacht und letzten Sommer durften wir auch drinnen mit wenigen Zuschauern spielen. Aber wenn wir sonst 300 Konzerte pro Jahr haben, hatten wir in der Corona-Zeit vielleicht 30. Das war schon schwierig. Wir hatten aber Glück und haben Hilfsgelder von der Regierung bekommen und hatten auch Spendenaktion bei Konzerten. Wir haben uns durchgeboxt und hoffen, dass es jetzt bald wieder besser wird.

Elisabeth: Seht ihr Musikmachen als Hobby oder als Beruf?

Kai: Es ist von allem ein bisschen. Es ist unser Hobby, weil es uns unglaublich viel Spaß macht, aber wir verdienen auch unser Geld mit der Musik. Keiner von uns hat einen anderen Job. Wir wollen nichts anderes machen. Das haben wir auch während Corona gemerkt: Viele von uns hat es echt runtergezogen, dass wir nicht auf der Bühne stehen und das machen konnten, was wir gerne tun. Aber wir haben trotzdem nicht aufgegeben, denn das ist unser Traum.

Elisabeth: Welche Hobbys habt ihr neben der Musik?

Kai: Ich habe während Corona ein neues Hobby für mich entdeckt: Ich fotografiere und filme gerne. Weil wir ja nicht auf die Bühne durften, habe ich da meine kreative Energie reingesteckt. Und das hat dazu geführt, dass wir ein paar neue Videos auf Youtube rausgebracht haben, die wir selbst gedreht haben.

Pedro: Ich mag Sport – ich gucke gerne Basketball und Fußball und spiele auch selber ganz viel Fußball. Einmal die Woche treffen Benni und ich uns auch mit ein paar anderen Jungs zum Spielen.

Justus: Wie entstehen eure Lieder?

Pedro: Das ist sehr unterschiedlich. Seit wir vor etwa zwei Jahren in die Villa Lupo eingezogen sind, entstehen sehr viele Songs dort, weil wir da viel Zeit verbringen und die Möglichkeit haben, neue Ideen auszuprobieren. Wir nehmen uns auch einmal im Jahr Zeit und fahren zusammen in eine Hütte. Dann schalten wir die Handys aus und schreiben Songs. Aber es gibt auch Songs, die einem von uns im Alltag einfallen. Solche Ideen führen wir später in der Villa Lupo fort.

Justus: Was war euer peinlichster Auftritt?

Pedro: Oh man, da gibt es viele… Einmal bei einem Open-Air-Auftritt bin ich über ein Kabel gestolpert, das auf der Bühne lag. Das sah schon peinlich aus, aber das Schlimmste war, dass ich das Kabel rausgerissen hab – und es das Stromkabel war! Mitten im Song war also der Strom weg und man konnte uns nicht mehr hören. Das war extrem unangenehm und ich war schuld.

Kai: Bei mir war es ein sehr skurriler Moment: Wir hatten ein Konzert in einem Zelt und es gab eine Unwetter-Warnung. Das Unwetter kam immer näher und das Zelt musste evakuiert werden. Leider hab ich das aber nicht mitbekommen, ich stand auf der Bühne, war ganz in meinem Film und hab gesungen und gespielt. Und plötzlich stand der Sitzungspräsident neben mir und meinte: Ihr müsst abbrechen. Das Zelt über uns flog fast weg, aber wir haben einfach gespielt.

Elisabeth: Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Pedro: Ehrlich gesagt: Dass Corona vorbei ist. Früher hätten wir auf diese Frage geantwortet, dass unsere Entwicklung weitergeht und wir Erfolg haben. Aber mittlerweile denke ich, dass wir sowas selbst in der Hand haben – wir müssen nur die Chance bekommen, spielen zu dürfen. Deswegen wünsche ich mir, dass wir unsere alte Normalität wieder bekommen – und dann haben wir alle anderen Wünsche selbst in der Hand.

Aufgezeichnet von Angela Sommersberg

Der Wettbewerb

Wollt ihr Lupo einmal live erleben – und zwar auf dem Hof eurer Schule? Dann macht mit beim Wettbewerb „Facts for Future“! Alle Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse sind aufgerufen, einen Beitrag zum Thema Zukunft zu machen. Wir wollen wissen: Was wünscht ihr euch für die Zukunft? Was macht euch Sorgen, wenn ihr an die Zukunft denkt? Und was sind eure Forderungen an die neue Regierung? Eure Ideen könnt ihr in einen Text, eine Collage, einen Podcast, einen Song oder ein Video packen. Neben dem Schulhof-Konzert mit Lupo gibt es viele tolle Einzelpreise zu gewinnen. Pedro und Kai vom Lupo freuen sich schon: „Die Stimmung bei Konzerten mit Kindern ist jedes Mal echt gigantisch. Denn Kinder können im Gegensatz zu Erwachsenen auch mal locker lassen und einfach feiern. Diese Konzerte machen immer riesigen Spaß!“

Das ist Lupo

Kai Mathias: Gitarre, Gesang

Pedro Schädel: Gitarre

Alex Lemke: Bass, Posaune

Benni Landmann: Keyboard, Geige, Ukulele

Andi Wandscheer: Schlagzeug

Bekannte Lieder von Lupo sind zum Beispiel „Loss jonn“, „För die Liebe nit“ oder „Claudia“.