Adenauer: Kölner wird Kanzler

Adenauer: Kölner wird Kanzler
Konrad Adenauer war lange Chef in der Kölner Politik. (Foto: dpa)

Konrad Adenauer war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Vorher war er lange Oberbürgermeister der Stadt Köln. Auf Fotos schaut der Mann meist ernst und ziemlich streng. In Rhöndorf in Nordrhein-Westfalen, ganz in der Nähe von Köln, steht noch das Haus, in dem er gelebt hat.

Adnauers Haus in Rhöndorf (Foto: dpa)

Adnauers Haus in Rhöndorf (Foto: dpa)

Claudia Waibel zeigt auf ein weißes Sofa. „Dort war Konrad Adenauers Lieblingsplatz“, verrät sie. Direkt neben dem Sofa gibt es ein riesiges Fenster. Man sieht die Häuser unten im Tal und die Berge auf der anderen Uferseite. Auch der Fluss Rhein ist zu erkennen. An manchen Tagen könne man von diesem Platz aus fast 70 Kilometer weit sehen, sagt die Fachfrau. „Adenauer schaute gerne stundenlang aus dem Fenster und hörte dabei Musik.“

Claudia Waibel arbeitet in Rhöndorf. Der Ort gehört zur Stadt Bad Honnef im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Dort gibt es ein besonderes Haus. Konrad Adenauer hat dort gewohnt. Er wurde zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Das war vor mehr als 66 Jahren, am 15. September 1949.

Bürgermeister von Köln

Bevor Adenauer Kanzler wurde, war er lange Oberbürgermeister der Stadt Köln. Er wurde 1917 gewählt – damals war er der jüngste Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Bis 1933 blieb er Chef der Kölner Politik. In der Zeit traf er viele kluge Entscheidungen: Im Ersten Weltkrieg zum Beispiel sammelte er früh viele Nahrungsmittel zusammen, so dass die Kölner bei Lieferschwierigkeiten nicht hungern mussten. Außerdem half er der Umwelt: Er richtete den Kölner Grüngürtel ein, wo auch heute noch Bäume und Blumen wachsen.

Adenauer gegen die Nazis

Konrad Adenauer - kurz und knapp (Grafik: dpa)

Konrad Adenauer – kurz und knapp (Grafik: dpa)

1933 übernahmen in Deutschland Adolf Hitler und dessen Partei NSDAP die Macht. Man nennt sie auch Nationalsozialisten. Die Nazis begangen schlimme Verbrechen. Sie töteten Millionen Menschen, die ihnen nicht passten. Sie zettelten auch den Zweiten Weltkrieg an. Deutschland überfiel unter ihrer Regierung viele Länder. Millionen Menschen starben.

Adenauer und seine Familie wurden von den Nazis ständig beobachtet. Immer wieder mussten sie umziehen. Adenauer wurde sogar verhaftet! Aber er konnte entkommen und sich verstecken. Daraufhin verhafteten die Nazis seine Frau Auguste.

Als die Zeit der Nazis 1945 endlich vorbei war, wollte Konrad Adenauer wieder als Politiker arbeiten. Er half zum Beispiel mit, dass Deutschland eine Verfassung bekam – also wichtige Regeln.

Ich werd dann mal Kanzler!

Konrad Adenauer (rechts) war der erste Bundeskanzler in Deutschland. Heute übernimmt den Job Angela Merkel. (Foto: dpa)

Konrad Adenauer (rechts) war der erste Bundeskanzler in Deutschland. Heute macht den Job Angela Merkel. (Foto: dpa)

Im Jahr 1949 lud er mehrere Politiker-Kollegen in sein Haus zu einem Essen. Sie wollten beratschlagen, wer Kanzler werden sollte. Eine Woche zuvor hatten sie die Wahlen ganz knapp gewonnen.

Was keiner wusste: Für später hatte Adenauer Reporter zu seinem Haus bestellt. Diese sollten gleich am nächsten Tag eine Neuigkeit in die Zeitung bringen: Adenauer wird Bundeskanzler! „Er hat quasi einfach selbst beschlossen, Kanzler zu werden“, sagt Frau Waibel.

Die anderen Partei-Leute fanden die Idee aber gut und stimmten zu. Adenauer zeigte ihnen sogar einen Zettel von seinem Arzt. Denn damals war er schon 73 Jahre alt. Sein Arzt bestätigte, dass er fit und gesund sei. Und deshalb noch gut ein paar Jahre Bundeskanzler sein könne. Am Ende wurden daraus 14 Jahre.

Adenauer war ein Tüftler

Funktioniert nicht: Adenauers Insektentöter (Foto: dpa)

Funktioniert nicht: Adenauers Insektentöter (Foto: dpa)

Nur wenige Menschen wissen, dass Adenauer auch ein Erfinder war. Er entwickelte zum Beispiel einen elektrischen Insektentöter. Mit dem Gerät wollte er seine Pflanzen von Ungeziefer befreien. Denn Adenauer war ein Gartenliebhaber. Er züchtete zum Beispiel Rosen.

Der Insektentöter sah aus wie ein großer Pinsel. An diesem waren Drähte befestigt, durch die Strom fließen sollte. Gleichzeitig sollte aus einem Behälter eine spezielle Flüssigkeit tropfen. Durch diese sollte der Strom gut geleitet werden. Das Problem war: Die Erfindung funktionierte nicht! Im Gegenteil: Der Insektentöter war gefährlich. Bei Tests gingen zum Beispiel Pflanzen in Flammen auf. Zum Glück war Adenauer ein besserer Kanzler als Erfinder.

Von dpa, ann

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