Ich gehe mit meiner Laterne …

Ich gehe mit meiner Laterne …

In diesen Tagen finden in Köln und in der Region viele Sankt-Martins-Umzüge statt. Bist du auch schon mit deiner Laterne durch die Straßen gezogen? In Frechen gibt es neben den vielen Zügen der Kindergarten und Schulen jedes Jahr einen Sankt-Martins-Zug in der Stadt. Hier können alle Kinder und Familien mitgehen, die möchten. Jeder der mag, reiht sich ein. Der Termin ist immer am Sonntag des Martinsmarkt-Wochenendes um 17 Uhr. Wir haben dieses Jahr mal hinter die Kulissen geschaut, mit den Organisatoren des Zuges gesprochen – und mit dem „Sankt Martin“ selber natürlich auch.

Foto: Max Grönert

Markus Palm, Berufsfeuerwehrmann und „Sankt Martin“
Schon seit 25 Jahren spiele ich im Frechener Zug den Sankt Martin. Auch in anderen Sankt-Martins-Zügen in der Stadt mache ich das. Für diese Aufgabe suchen die Organisatoren immer einen erfahrenen Reiter. Ich reite schon seit meiner Kindheit. Und mein Vorteil ist, dass ich elf Jahre im Kölner Rosenmontagszug mitgeritten bin. Die Herausforderung sind die Pferde: Manche sind die Musik nicht gewohnt, andere haben Probleme mit dem großen Feuer. Nicht jedes Tier ist für den Martinszug geeignet. Jedes Pferd ist anders. Ich hatte aber auch schon mal eines, das wunderbar im Takt der Musik mitgegangen ist. In Frechen-City reite ich dieses Jahr auf dem Wallach Remus. Hinterher bekommt er natürlich ein paar Möhren extra. Gut ist, dass es immer auch eine Pferdebegleitung gibt, jemanden der die ganze Zeit ein Auge auf Remus hat. Ein Beruhigungsmittel bekommt das Pferd in unserem Sankt Martinszug nicht.

Foto: Max Grönert

Torsten Kremer, Leiter des Löschzugs Frechen
Ich kümmere mich um die Organisation des Zuges. Schon ab 10 Uhr morgens schichten wir auf dem Platz der Deutschen Einheit in der Frechener City die Holzpaletten auf für das große Feuer. Am Tag des Martinszuges sind wir mit 30 Kräften im Einsatz. Alle Kollegen arbeiten an diesem Tag ehrenamtlich. Unsere Aufgabe ist es vor allem, den Zug und den Zugweg zu sichern. Der Verkehr wird umgeleitet und wir achten darauf, dass alle genug Abstand zum Pferd halten. Manche Kinder oder Erwachsene bringen Laternen mit, in denen richtige Kerzen brennen. Und da passen wir natürlich besonders auf, dass nichts passiert.

 

Foto: Max Grönert

Heike Halver, Bäckerei Halver
Gemeinsam mit dem Aktivkreis Frechen stiften wir jedes Jahr die Weckmänner für den Zug. 600 Stück werden am großen Martinsfeuer kostenlos verteilt. Sankt Martin und seine Kollegen von der Feuerwehr übergeben dann den Kindern die Weckmänner. Diese werden am Sonntag des Martinszuges vormittags in unserer Backstube frisch gebacken. Unsere Bäcker legen dafür in der Backstube dann extra eine Sonderschicht ein. Die Weckmänner werden bei uns noch komplett per Hand geformt. Sie bestehen aus einem süßen Hefeteig, ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe. Das sind Stoffe, die Produkte haltbarer machen sollen. Etwa sechs bis acht Stunden brauchen unsere Bäcker um 600 Weckmänner zu backen. Alle haben eine weiße Pfeife, aber keinen Lutscher. Weil manche Eltern das für ihre Kinder nicht wollen.

 

 

Bernhard Schwanitz, Dozent für Trompete und Tuba und Leiter des Blasorchesters „Tonwerk“ an der Frechener Musikschule (ihn sieht man allerdings nicht im Bild, das ist ein anderer Musiker)
Jedes Jahr begleiten zehn bis zwölf Musiker den Sankt- Martins-Zug. Sie sind Mitglieder im „Tonwerk“, dem Blasorchester der Frechener Musikschule. Zu hören sind dann im Zug die Trompete, Posaune, das Alt- und Tenorsaxophon, Klarinetten, Querflöten und das Suusaphon, eine amerikanische Tuba. Aber auch die große Trommel und das Becken werden im Zug gespielt. Zu 80 Prozent spielen wir jedes Jahr die gleichen, beliebten Lieder: „Sankt Martin“, „Ich geh mit meiner Laterne“ und „Durch die Straßen auf und nieder“ zum Beispiel. Auch das kölsche Lied „Dr hillije Zinte Mätes“ darf natürlich nicht fehlen. Das „Tonwerk“ probt jeden Mittwochabend in der Musikschule. Die Probe in der Martinswoche ist dann unsere Generalprobe für den Auftritt im Zug.

Foto: Max Grönert

 

Cornel Lindemann-Berk, Leiter des Aktivkreises Frechen
Der Aktivkreis ist ein Zusammenschluss von Frechener Unternehmern. Gemeinsam mit der Feuerwehr organisieren wir den Martinszug in der Innenstadt seit vielen Jahren. Das ist eine schöne Tradition, die auch nicht gebrochen werden sollte. Gemeinsam mit der Bäckerei Halver sorgen wir dafür, dass jedes Kind am Feuer einen Weckmann bekommt. Polizei und Feuerwehrt sperren an diesem Tag die Straße, damit kein Auto die Zugteilnehmer gefährdet.

Von Christina Rinkl