Ganz schön hohes Wasser

Ganz schön hohes Wasser
Der Rheinpegel bei Köln wird bis Donnerstag deutlich steigen und mit rund 8 Metern seinen Höchststand erreichen. Foto: Oliver Berg/dpa

Wenn du in den vergangenen Tagen am Rhein spazieren warst oder mit der Bahn über eine der Brücken gefahren bist, ist es dir bestimmt aufgefallen: Der Fluss führt ganz schön viel Wasser!

Offiziell ist in Köln sogar schon Hochwasser. Doch das ist kein Grund zur Sorge. Die Stadt Köln hat ein sehr gutes System, um die Menschen vor Hochwasser zu schützen. Wie das funktioniert, erklären wir dir hier.

Foto: Oliver Berg/dpa

Was ist Hochwasser?

Die Höhe des Wassers nennt man Wasserstand oder auch Pegel. Liegt er deutlich über dem Durchschnitt, spricht man von Hochwasser. Der Wasserstand im Rhein liegt bei uns in Köln normalerweise bei etwa 3,20 Metern. Aber schon wenn der Pegel 4,50 Meter erreicht hat, spricht man offiziell von Hochwasser – denn dann werden erste Maßnahmen ergriffen. Als normaler Bürger merkt man davon aber nichts. Gestern lag der Pegel bei mehr als sieben Metern. Heute wurde um 7:00 Uhr ein Rheinwasserstand von 7,92 m Kölner Pegel (KP) gemessen. Die Stufen des Rheinboulevards liegen bereits im Wasser und der Parkplatz an der Bastei ist überflutet. Trotzdem: Das Leben in der Stadt kann erstmal ganz normal weitergehen. Erst ab einer Höhe von 8,30 Meter dürfen die Schiffe nicht mehr auf dem Fluss fahren.

Wo kommt das Wasser her?

In den vergangenen Tagen hat es überall in Deutschland richtig viel geregnet. Das war natürlich blöd, weil man nicht draußen spielen konnte, aber die Natur braucht das Wasser. Der Regen hat dafür gesorgt, dass der Wasserpegel steigt – aber nicht nur im Rhein selbst, sondern auch in vielen kleinen Flüssen. Und einige von denen fließen in den Rhein und sorgen so dafür, dass der Rheinpegel noch schneller steigt. In der Nähe von Köln sind das zum Beispiel die Mosel und die Sieg. Angeblich soll in den Bergen auch schon Schnee geschmolzen sein – das Schmelzwasser gelangt unter anderem auch in den Rhein und lässt den Pegel weiter steigen.

Absperrung Rheinboulevard Deutz Schild Hochwasser Köln 05.02.2020 Foto: Uwe Weiser

Wie wird Köln geschützt?

Wenn du am Rhein spazieren gehst, ist dir bestimmt aufgefallen, dass an vielen Stellen Mauern und Deiche über dir aufragen. Die sorgen dafür, dass das Hochwasser nicht in die Straßen fließen kann. Die Deiche und Mauern wurden nach zwei schlimmen Hochwassern vor gut 25 Jahren erhöht, repariert und zum Teil neu errichtet.

In Köln kümmern sich die Stadtentwässerungsbetriebe (abgekürzt heißen sie Steb) um das Hochwasser. Die Mitarbeiter schützen zum Beispiel die Kanalisation unter der Stadt. Und sie bauen besondere Schutzwände auf. Stell’ dir mal vor: Zwei Mitarbeiter können eine 100 Meter lange Wand in Höhe von 1,50 Metern in nur neun Stunden komplett aufbauen. Mit diesen Wänden werden zum Beispiel die Altstadt und Rodenkirchen geschützt, beide liegen nah am Wasser.

Wohin mit dem Wasser?

Das Wasser fließt von Köln aus Richtung Norden, vorbei an Städten wie Düsseldorf und Xanten, und mündet schließlich in der Nordsee. Früher gab es überall am Ufer Auen: Also flache Gebiete mit Wiesen, die der Fluss überfluten konnte. Dort konnte das Wasser versickern. Heute gibt es nicht mehr so viele Auen, eine ist aber etwa die Westhovener Aue.

Foto: Henning Kaiser/dpa

 

Als zusätzlichen Schutz bei Hochwasser gibt es auch die sogenannten Retentionsräume. Dort wird das Wasser hingeleitet, um Zeit für weitere Schutzmaßnahmen zu gewinnen. Ein solcher Raum liegt in Porz-Langel: Er kann bis zu fünf Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen. Mit all diesen Maßnahmen ist die Stadt für ein Hochwasser bis etwa 11,30 Metern geschützt. So hoch stand der Rhein übrigens noch nie. Du musst dir also keine Sorgen machen.

Von Angela Sommersberg