Ein Besuch im Cöln Comic Haus

Ein Besuch im Cöln Comic Haus
Viele ältere Comics haben heute Sammlerwert. Viele Menschen würden viel Geld für sie bezahlen. (Foto: Jenny Wagner)

Superman, Batman oder Spiderman – du kennst bestimmt einige Superhelden aus den bunten Comicheften. Doch welche Details sich hinter den Figuren verstecken oder wo die Geschichten herkommen, erfährt man in Köln am besten im Cöln Comic Haus – einem Museum nur für Comics! Duda.news hat das Haus besucht und zeigt auch, welche Comic-Helden aus Köln kommen.

Eine große Sammlung im Cöln Comic Haus

Die meisten Kinder, die ins Cöln Comic Haus kommen, stehen auf Spiderman. (Foto: Jenny Wagner)

Fast bedrohlich stehen sie direkt am Eingang des Ausstellungsraums im Cöln Comic Haus: Superman, Batman und Spiderman. Als riesige Figuren, größer als Erwachsene, begrüßen sie die Besucher. Seit 2010 gibt es das Museum an der Bonner Straße in der Kölner Südstadt.

Dort untergebracht sind nicht nur viele Fanartikel von Comic-Superhelden, sondern eine riesige Sammlung von Original-Comics, die dem Besitzer des Hauses, Thomas Schmitz-Lippert, gehört. Wie viele Hefte er genau besitzt, verrät er nicht – es sind aber viele Tausende.

Thomas Schmitz-Lippert leitet das Museum mit seiner Frau Susanne Flimm. Die beiden möchten die Sammlung bewahren und ihre Leidenschaft mit anderen teilen, sagt Susanne Flimm. In Zukunft möchten sie eine Bibliothek einrichten, damit Besucher in den Heften lesen können.

Die liebsten Helden

Superman, der Held mit dem knallroten Anzug und dem flatternden Cape, ist Thomas Schmitz-Lipperts Lieblingsfigur aus den US-amerikanischen Comics. Er ist ein Held ohne Fehler – ein ziemlich perfekter Kraftprotz!

Genau das mögen heutige Kinder eher nicht, wissen die beiden Museumschefs. „Er ist ihnen zu glatt“, sagt die 53-jährige Susanne Flimm, die regelmäßig Führungen im Comic-Haus anbietet.

Susanne Flimm zeigt ein wertvolles Spiderman-Heft. (Foto: Jenny Wagner)

Susanne Flimm leitet das Cöln Comic Haus gemeinsam mit ihrem Mann. (Foto: Jenny Wagner)

Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren stehen eher auf Spiderman. „Er ist der ultimative Held“, sagt Flimm. Ein Teenager, der menschlich wirkt und Fehler hat.

Spiderman ist unpünktlich, weiß oft nicht, wie er die Miete für seine Wohnung bezahlen soll und hat auch noch Probleme mit seiner Freundin. „Er zeigt Gefühle, weshalb sich Kinder und Jugendliche besser mit ihm identifizieren können“, sagt Flimm. Ist Spiderman auch dein liebster Comic-Held?

Wie Comics entstehen

Die amerikanischen Comic-Helden sind schon recht alt. Spiderman trat zum Beispiel das erste Mal im Jahr 1962 im Heft „Amazing Fantasy“ auf – das ist 56 Jahre her!

In den USA sind die Figuren sehr beliebt. Dort lesen auch Erwachsene regelmäßig Comics. In Deutschland beschäftigen sich vor allem Kinder und Jugendliche mit den gezeichneten Geschichten. Hier gibt es zwar auch eine erwachsene Comic-Fangemeinde, die ist aber nicht so groß und anerkannt wie in den USA.

Viele ältere Comics haben heute Sammlerwert. Viele Menschen würden viel Geld für sie bezahlen. (Foto: Jenny Wagner)

In den USA entstehen die bekannten Comics übrigens meistens in Teamarbeit: Eine Person hat eine Idee zu einer Comic-Geschichte. Mit der geht sie zu einem Zeichner, der eine sogenannte Vorskizze anfertigt. Anschließend zeichnet eine andere Person die Konturen der Figuren und Szenen nach. Wieder ein anderer füllt die Sprechblasen mit Wörtern und zum Schluss malt eine weitere Person den Comic bunt an.

In Deutschland machen Comic-Zeichner meistens alles selbst: von der Idee über die Zeichnung bis zur Farbauswahl. Dabei gibt es in Deutschland schon lange die Idee von einem Comic: Für einige Experten gilt nämlich die Geschichte von Max und Moritz als erster deutscher Comic überhaupt. Sie ist 1865 zum ersten Mal veröffentlicht worden – vor 153 Jahren!

Ein Comic über Köln

Auf dem deutschen Comic-Markt kennt sich Ralf Paul ziemlich gut aus. Er lebt in Kerpen und ist Comiczeichner. Erfolgreich ist er mit einem Heft geworden, dass sich an die ganze Familie richtet und im lustigen Stil von Asterix und Obelix gezeichnet ist.

Im Comic „Domspitzen“ warten zwei Geister, Rudi und Leo, darauf, dass der Kölner Dom endlich fertig gebaut wird, denn erst dann dürfen sie in den Himmel. Darauf warten sie schon seit 770 Jahren – so lange wird der Dom nämlich schon gebaut. Im Comic blicken sie auf die Baugeschichte und damit auch auf die Geschichte Kölns zurück.

Rudi und Leo sind ziemlich lustig und solche Geschichten erzählt auch ihr Zeichner Ralf Paul gerne. „Ich möchte Leute unterhalten“, sagt er. „Sie sollen lachen und weinen, wenn sie meine Geschichten lesen. Meine Form ist eben nicht das Buch oder der Film, sondern das Comicheft.“

Das Faszinierende an seiner Arbeit sei, dass Ralf Paul die Leser, ähnlich wie in einem Film, durch eine Geschichte führen könne: schlanke, hohe Bilder lassen das Auge von oben nach unten wandern; schmale Panoramabilder sind wie ein Schwenk von links nach rechts.

Ein Geburtstag im Cöln Comic Haus

Bei einer Kinderführung bekommt jeder einen Superhelden-Umhang. (Foto: Jenny Wagner)

Du hast noch nicht genug über Comics erfahren? Das kannst du ändern! Und zwar im Cöln Comic Haus. Du kannst entweder mit deinen Freunden an einer Führung teilnehmen oder sogar deinen Geburtstag dort feiern. Mindestens 15 Personen müsst ihr dafür sein. Ein 45-minütiger Rundgang kostet 50 Euro, 90 Minuten 75 Euro.

Anschließend könnt ihr auch an einem Workshop teilnehmen. Ein junger Comiczeichner zeigt euch, wie ihr euren eigenen Superhelden malt, den ihr dann mit nach Hause nehmen könnt. 45 Minuten Workshop kosten 25 Euro. Weitere Infos unter www.coeln-comic.de oder unter der Rufnummer 0221-3104655 oder der E-Mail-Adresse stiftung@coeln-comic.de.

Von Jennifer Wagner