Talsperren: Interessante Anlagen in der Region

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Wasser soweit das Auge reicht. Die Bäume spiegeln sich auf der glatten Oberfläche. Die Sonne sticht vom Himmel – da lädt die Talsperre zum Abkühlen ein. Doch manchmal ist das Schwimmen in Talsperren verboten. Duda erklärt dir, warum das so ist, wofür sie da sind, wie sie funktionieren und stellt dir Talsperren aus der Region vor. In keinem anderen Bundesland gibt es so viele wie in Nordrhein-Westfalen.

Wasser sammeln

In einer Talsperre wird eine riesige Menge Wasser aus einem Fluss oder Bach zu einem See angestaut. Sie heißt so, weil dieser gestaute See in einem Tal liegt. Ein Staudamm oder eine Mauer verhindern, dass das Wasser weiter fließt. Talsperren werden aus verschiedenen Gründen gebaut. Schon vor mehreren Tausend Jahren haben Menschen sie genutzt, um Wasser zu sammeln, das sie trinken oder mit dem sie ihre Felder bewässern konnten. Oder um in dem entstandenen See mehr Fische fangen zu können.

Zu viel oder zu wenig Wasser

Talsperren schützen vor Hochwasser. Denn mit ihnen können Menschen Einfluss darauf nehmen, wie viel Wasser ein Fluss hat. Das Wasser wird gestaut, um die Umgebung vor Überschwemmungen zu schützen – wenn es zum Beispiel sehr viel geregnet hat. Umgekehrt kann Wasser aus einer Talsperre auch abgelassen werden, damit zum Beispiel ein Fluss nicht austrocknet und weiter Schiffe darauf fahren können.

Die Bever-Talsperre sorgt dafür, dass der Nebenfluss der Wupper nicht zu viel oder zu wenig Wasser führt. (Foto: Peter Sondermann Wupperverband)

Die Bever-Talsperre sorgt dafür, dass der Nebenfluss der Wupper nicht zu viel oder zu wenig Wasser führt. (Foto: Peter Sondermann Wupperverband)

Trinkwasser-Speicher

Oft dienen Talsperren als Trinkwasser-Speicher: Das gesammelte Wasser wird über Pumpen und Leitungen in spezielle Anlagen transportiert, um es dort zu reinigen. Als Trinkwasser kommt es dann in weitere Leitungen, bis es aus unseren Wasserhähnen wieder herauskommt. Viele Trinkwassertalsperren haben eine oder mehrere Vorsperren. Sie halten Holz und andere Dinge davon ab, in die Hauptsperre zu gelangen. Die älteste Trinkwasser-Talsperre in Deutschland ist die Eschbachtalsperre in Remscheid. Sie wurde 1891 gebaut.

Strom aus Wasser

Talsperren können außerdem dazu genutzt werden, um Strom zu gewinnen: Rohre leiten das Wasser in Turbinen. Die Turbine treibt einen Generator an. Der erzeugt aus der Drehbewegung Strom – das funktioniert so ähnlich wie bei einem Fahrrad-Dynamo.

Kritik an Talsperren

Talsperren haben aber auch Nachteile: Um sie zu bauen, wird immer auch Natur zerstört. Bäume müssen gefällt werden, Menschen müssen umziehen, die dort bisher lebten. Manchmal betrifft das ganze Orte.

Große Dhünn-Talsperre

Die Große Dhünn-Talsperre staut das Wasser des Flusses Dhünn. Sie liegt zwischen Wermelskirchen, Kürten und Odenthal, mitten in einem Naturschutzgebiet. Die Talsperre ist eine der größten Trinkwasser-Speicher in Deutschland und versorgt rund eine halbe Million Menschen in der Region mit frischem Wasser. Eintauchen ist daher streng verboten! Schon 1962 gab es eine kleinere Talsperre. Sie dient heute als Vorsperre. Die Große Dhünn-Talsperre wurde 1985 fertig gebaut.

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Fast eine Millionen Menschen erhalten ihr Wasser aus der Dhünntalsperre. (Foto: Peter Sondermann – Wupperverband)

Bever-Talsperre

Schwimmen, Tauchen, Angeln, Segeln, Rudern – hier geht das alles. Die Bever-Talsperre bietet tolle Badebuchten und mehrere Campingplätze. Sie liegt in Hückeswagen im Oberbergischen Land und staut die Bever, einen Nebenfluss der Wupper. Die Talsperre wurde 1938 in Betrieb genommen. Vorher gab es eine kleinere Talsperre, die bereits 1898 gebaut wurde. Genau wie damals ist sie heute vor allem Hochwasserschutz und sorgt in Trockenzeiten dafür, dass die Wupper genug Wasser hat. Seit 2005 wird außerdem mit einem Wasserkraftwerk Strom erzeugt.

Aggertalsperre

Die Aggertalsperre liegt seit 1929 zwischen Gummersbach, Meinerzhagen und Bergneustadt im Oberbergischen Land. Ihre Besonderheit: Sie sammelt das Wasser von drei Flüssen – Agger, Genkel und Rengse. Dadurch besteht sie aus drei Talsperren-Armen. Zwischen den Armen von Agger und Genkel ist eine Halbinsel entstanden. Die Talsperre wird vor allem zur Stromerzeugung und zum Hochwasserschutz genutzt. Besucher kommen zum Baden, Surfen, Ruder- oder Tretboot fahren. In der Tiefe können Taucher durch den Bogen einer alten Brücke tauchen.

Baden, Surfen, Rudern oder Treetbootfahren - die Aggertalsperre bietet viel Erfrischung an. (Foto: Das Bergische)

Baden, Surfen, Rudern oder Treetbootfahren – die Aggertalsperre bietet viel Erfrischung an. (Foto: Das Bergische)

Neyetalsperre

Die Neyetalsperre befindet sich ein paar Kilometer von Wipperfürth entfernt. Sie staut den Bach Neye. Gebaut wurde sie von 1907 bis 1909 als Trinkwassertalsperre. Das Gebiet um die Talsperre herum steht unter Naturschutz – die Ufer dürfen nicht betreten werden. Seit 2004 ist sie aber nur noch Ersatz-Trinkwassertalsperre für Notfälle. Ansonsten dient sie vor allem dem Hochwasserschutz. Die Bever- und Neyetalsperre sind unterirdisch miteinander verbunden.

Lingese-Talsperre

Die relativ kleine Talsperre in der Nähe von Meinerzhagen im Oberbergischen Land wurde 1899 fertig gestellt. Gestaut wird der kleine Fluss Lingese, ein Nebenfluss der Wipper. Sie soll vor Hochwasser schützen und in Trockenzeiten den Wasserstand auffüllen. An mehreren Badestellen und auf Campingplätzen kommen Urlaubsgefühle auf. Die Lingese-Talsperre bietet aber auch vielen Wasservögeln wie Enten, Wasserhühnern, Haubentauchern, Graureihern und Eisvögeln versteckte Brutplätze.

Führungen und Infos

Wupper- und Aggerverband bieten auch Führungen durch die Stauanlagen der Talsperren an. Weitere Infos zu den Talsperren, zur Wasseraufbereitung und zu Führungen findest du hier:
www.aggerverband.de
www.wupperverband.de

VON KATHY STOLZENBACH

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