Alle sollen mitbestimmen – „Child Friendly Cities Summit“

Alle sollen mitbestimmen – „Child Friendly Cities Summit“
Marcel Wogram for UNICEF.

Auf dem Spielplatz fehlt eine zweite Schaukel. Und vor deiner Schule kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen mit Autofahrern. Das weißt du, weil es um deine Stadt geht, und es dich betrifft – aber kannst du dir vorstellen, welche Sorgen Kinder aus anderen Städten oder gar Ländern haben?

Foto: Marcel Wogram, UNICEF.

Viele Kinder und Jugendliche haben sich dazu in dieser Woche ausgetauscht. Von Dienstag bis Freitag haben hunderte Experten, Bürgermeister und natürlich auch Kinder aus insgesamt 60 verschiedenen Ländern in Köln darüber gesprochen, wie Städte kinderfreundlicher werden können. Dieses Gipfeltreffen hieß „Child Friendly Cities Summit“. Das Kinderhilfswerk Unicef hat es sich ausgedacht. Wir erklären dir, was dabei herausgekommen ist.

Kinder sollen mitbestimmen

Vielleicht weißt du, dass Köln schon länger als „kinderfreundliche Kommune“ ausgezeichnet ist. Deswegen gibt es zum Beispiel das Kinder- und Jugendbüro in der Innenstadt, an das du dich wenden kannst, wenn du Ideen hast, oder mit etwas unzufrieden bist. So etwas gibt es aber nicht überall und auch in Köln ist noch einiges zu tun. Eine Umfrage vom UN-Kinderhilfswerk hat gezeigt: Viele junge Menschen auf der ganzen Welt haben das Gefühl, in ihrer Stadt nicht genügend mitbestimmen zu können. Das ist ziemlich schade – vor allem, wenn man bedenkt, dass jeder dritte Mensch, der in der Stadt lebt, ein Kind ist. Und die Entscheidungen der Politiker betreffen Kinder ja schließlich genauso wie Erwachsene. 

Städte haben viel Einfluss

Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker war bei dem Treffen. Sie hat unter anderem gesagt, dass sich viele Politiker gar nicht bewusst sind, welche Rolle sie einnehmen können. Und dass die Stadt „großen Einfluss auf das Aufwachsen und das Wohl von Kindern und Jugendlichen“ hat. Das findet auch Brianna (18), die aus Belize in Zentralamerika kommt, und bei dem Gipfeltreffen mitgemacht hat. „Die gesamte Gesellschaft muss ein Umfeld schaffen, das gut für uns alle ist!“, sagt sie.

Regeln erarbeitet

Deshalb haben alle Kinder, die bei dem Treffen waren, gemeinsame Regeln erarbeitet, die ihre Städte kinderfreundlicher machen sollen. Unter anderem wollen die Kinder, dass junge Menschen wertgeschätzt und fair behandelt werden. Die Bedürfnisse jeden Kindes sollen in Entscheidungen berücksichtigt werden. Und außerdem soll jeder in einer sicheren und sauberen Umwelt aufwachsen, und das Recht haben, zu spielen und am Familienleben teilzuhaben.

Unter anderem die Bürgermeister von Montreal in Kanada, Cardiff in Großbritannien und Seoul aus Südkorea haben die Regeln unterzeichnet – und natürlich auch Kölns Oberbürgermeisterin Reker.

Beeindruckende Stimmung

Nicole Trum von der Stadt Köln war nach dem Treffen total beeindruckt: „Alle Kinder haben zusammen gesungen und getanzt. Die Jugendlichen aus so unterschiedlichen Nationen haben eine unheimliche Energie mit in das Treffen gebracht!“

Ob es im kommenden Jahr wieder einen Kindergipfel gibt, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass sich viele noch lange an dieses erste, große Treffen in Köln erinnern werden. Dabei werden ihnen wohl auch die weißen Fahnen helfen, die zum Kindergipfel auf Deutzer Brücke und Zoobrücke gehangen haben. Und die nun aus Köln an jedes der 60 Teilnahme-Länder verschickt werden.

Von Elisa Sobkowiak