Ab ins All!

Ab ins All!
Das Planetarium entführt in die Welt der Sterne. Bild: Tim Ruster

Überall rattert, rauscht, knarzt und blinkt es. Von der Decke hängen Modelle von Planeten, die weißen Wände sind übersät von Karten, Bildern, Gemälden und Erklärungen. Alles ist selbst gemalt und gebaut

Das Kölner Planetarium in Köln-Nippes ist ein ganz besonderer Ort: Es liegt unter der Erde im Keller des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums. Es sind nur ein paar Stufen und schon fühlt man sich wie in einem Raumschiff, mit dem man durch das Weltall fliegt. Hier könnt ihr Planeten und Sterne bestaunen, Sonnensysteme und Galaxien kennenlernen. Zuerst geht es durch unser Sonnensystem und dann immer tiefer in den Weltraum hinein: durch die Milchstraße und andere Galaxien – bis zum Urknall.

Hier gibt es jede Menge zu entdecken. Bild: Tim Ruster

„Hier unten kann ich die Welt vergessen“, sagt Tim Ruster. Tim ist sehr oft im Planetarium. Er führt hier durch das Museum, hält Vorträge und filmt YouTube-Videos über den Weltraum. „Ich spüre, wie klein wir sind im Vergleich zum Weltraum – und direkt werden alle meine Probleme auch viel kleiner. Das ist ein gutes Gefühl.“ Tim hat Duda mit ins All genommen.

Viele kleine Sonnen

Das Herzstück des weitläufigen Kellers ist das Planetarium: ein runder Raum mit einer Kuppel. In der Mitte steht ein schwarzes Gerät mit Stäbchen, Rädchen und Projektoren. Dann geht das Licht aus. Die Augen brauchen ein paar Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Jetzt sind sie zu sehen: ganz viele Sterne. „Das sind alles Sonnen“, erklärt Tim. „Die meisten sind viel größer als unsere Sonne, aber sie sehen klein aus, weil sie noch viel weiter von der Erde entfernt sind.“ Tim und seine Kolleginnen zeigen im Planetarium, wie der Himmel an diesem Samstag über Köln aussieht. Wir können das mit bloßem Auge nicht sehen, weil die Lichter der Stadt so hell sind. Lichtverschmutzung nennt man das.

Tipp zum Sterne gucken

Obwohl Köln nachts sehr hell ist, sind doch ein paar Sterne am Himmel zu entdecken. „400 bis 500 Sterne kann man in einer klaren Nacht in Köln sehen“, sagt Tim. „Aber stellt euch nicht direkt vor euer Haus neben eine Laterne. Geht am besten in den Park, wo es etwas dunkler ist.“ In der Eifel ist es dunkler als in Köln, da kann man sogar ein paar tausend Sterne pro Nacht sehen. Für alle, die nicht so weit fahren wollen, hat Tim einen Tipp: „Sucht euch eine Lichtung im Königsforst. Der Wald schirmt die Lichter von Köln ab, so ist es dort dunkler.

Es regnet Sterne

„Jeden Monat ist der Sternenhimmel anders, denn die Erde wackelt hin und her“, erklärt Tim. „Im Herbst und Winter ist der Sternenhimmel am schönsten.“ Dann kann man nämlich mehr Sternbilder sehen. Zum Beispiel den Orion. Sein sogenannter Gürtel sind drei Sterne, die dicht nebeneinander liegen, mitten im Sternbild. Die kann man im Winter bei klarem Himmel auch gut in der Stadt erkennen. Im Oktober gibt es einen Sternschnuppenschauer: Um den 21. Oktober regnet es dann Sternschnuppen. „Das ist ziemlich cool“, sagt Tim. „Da kommen aus dem Sternbild viele Sternschnuppen raus.“

Hereinspaziert. Bild: Chrsitina Weise

Der Lieblingsplaneten

„Mein Lieblingsplanet ist gar kein Planet“, sagt Parker. „Pluto ist der größte Zwergplanet.“ Parker ist acht Jahre alt und kommt fast jedes Wochenende ins Planetarium. Darum kennt er sich super aus mit Planeten, Sternen und Galaxien. Parker weiß: Die acht Planeten unseres Sonnensystems umkreisen die Sonne. Sie müssen so groß sein, dass sie durch ihre Anziehungskraft die eigene Umlaufbahn von anderen Himmelskörpern säubern können. Pluto ist zu klein, um seine Umlaufbahn „aufzuräumen“. Darum ist er kein richtiger Planet. Parker hat aber noch zwei andere Lieblingsplaneten: die Erde und Jupiter. „Denn der wäre fast eine Sonne geworden, wenn er schwerer wäre. Allerdings müsste er dazu 80 Mal schwerer sein.“

Eine Straße aus Milch?

Wenn es ganz dunkel ist, kann man manchmal ein helles Band erkennen, dass sich über den Himmel zieht. Dazu sagen wir Milchstraße. „Die Milchstraße ist ein Sternenknubbel“, erläutert Tim. „Aber das ist nur der Querschnitt der Milchstraße. Unser ganzer Himmel ist die Milchstraße. Denn so heißt die Galaxie, in der sich unser Planet, die Erde, befindet. Und unser Sonnensystem und noch mehrere Milliarden andere Sterne.“ Es gibt noch viele andere Galaxien im Weltraum. Die nächste heißt Andromeda. Aber warum hat die Milchstraße so einen komischen Namen? „Die alten Griechen dachten, die Götter hätten im Himmel Milch verschüttet“, sagt Parker und kichert.

Galaktisches Wissen

Alles über das Sonnensystem und die Milchstraße erklärt Tim Ruster in seinen Comic-Sachbüchern. Gerade ist sein neues Buch erschienen: „Können wir auf Gravitationswellen surfen? Ein Reiseführer durch Raum und Zeit“. Auf seinem YouTube-Kanal „Astro-Comics TV“ spricht er über schwarze Löcher, Aliens, die Raumfahrt und gibt Einblicke ins Planetarium Köln. Mehr erfährst du auf seiner Website.

Die Bücher kannst du hier bestellen.