Hallo Tweety!

Hallo Tweety!
Tweety. Foto: Privat

Vor gut zwei Wochen klingelte morgens mein Freund: Er hatte einen kleinen Vogel gefunden! Ich habe mir schnell eine Kiste aus dem Keller geholt und dann sind wir zu meinem Freund herübergelaufen – und wirklich: Da saß ein winziger, zerzauster, grauer Vogel. Und riss dauernd den Schnabel auf… Offensichtlich war er aus dem Nest gefallen, das in dem Baum über ihm war. Zwei seiner Geschwister waren auch herausgefallen und hatten das leider nicht überlebt. 

Foto: Privat

Verletzter Fuß

Weil der Vogel so zauselig war, konnten wir nicht erkennen, was es für einer war. Wir haben ihn dann vorsichtig in die Kiste gesetzt. Offensichtlich hatte der Vogel sich bei dem Sturz aus dem Baum am Fuß verletzt, denn der sah ganz verdreht aus. Mit meiner Mutter sind wir dann zur Tierärztin gefahren, damit sie den Vogel untersucht. In der Zwischenzeit habe ich ihn Tweety getauft.

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Kuscheliges Nest

Die Tierärztin hat sich den Vogel angeschaut und gesagt, dass es wahrscheinlich eine Amsel wäre. Und die Verletzung am Fuß wäre nicht schlimm, das würde sich wieder geben. Die Tierärztin hat uns dann auch erklärt, wie wir Tweety großziehen können. Ich habe Tweety dann in der Kiste ein kuscheliges Nest gebaut, damit er es schön warm hat.

Foto: Privat

Dauernd hungrig

Dann musste Tweety dringend gefüttert und mit Wasser versorgt werden. Und das war gar nicht so einfach: Zum einen brauchte Tweety Lebendfutter. Und zum anderen wollte er eigentlich dauernd gefüttert werden. Wir alle haben dann Käfer und Regenwürmer gesucht, was ganz schön aufwendig war. Und weil wir nicht so viel finden konnten, wie Tweety brauchte, hat meine Mutter ein spezielles Futter für Nestlinge besorgt. Das konnte man mit Wasser verrühren und dann kleine Kügelchen in den Schnabel von Tweety fallen lassen. Und davon konnte er gar nicht genug bekommen: Es war total erstaunlich zu sehen, wie schnell Tweety wuchs und an Gewicht zunahm. Am ersten Tag hat er 50 Gramm gewogen, am zweiten schon 55 Gramm. Das wäre so, als wenn ich an einem einzigen Tag mehrere Kilogramm zunehmen würde!

Foto: Privat

Früher Vogel

Besonders schwierig war, dass Tweety auch schon ganz früh morgens, wenn die Sonne aufging und die ersten Vögel draußen zwitscherten, Futter haben wollte: Darum hat sich dann meine Mutter ganz toll gekümmert. Innerhalb von zwei Tagen war Tweety so groß, dass wir eine größere Kiste brauchten. Die hatte dann unsere Nachbarin. Und noch zwei Tage später fing Tweety sogar an, erste Flugversuche zu machen.

Fliegen lernen

Jetzt mussten wir überlegen, wann und wo wir ihn am besten aussetzen könnten. Er sollte ja nicht gleich von den Katzen in der Nachbarschaft gefressen werden. Außerdem Tweety musste ja auch noch lernen, wie er selbst Futter finden kann. Da kamen wir auf die Idee, Tweety zu einer Vogelauffangstation zu bringen. Das haben wir dann gemacht. Dort ist Tweety jetzt mit anderen Jungvögeln in einer großen Voliere und lernt, selbst Futter zu finden und sich wie ein normaler Vogel zu verhalten.

In der Vogelstation haben wir übrigens erfahren, dass Tweety gar keine Amsel ist, sondern eine Drossel. Bestimmt wird Tweety mal eine ganz starke Drossel!

Von Kinderreporter Flo

Frage des Tages

Wann solltest du einem Jungvogel helfen?

Vielleicht ist es dir auch schon mal wie Kinderreporter Flo ergangen und du hast ein zerzaustes Vogelbaby im Garten gefunden. Obwohl die Tiere oft hilflos aussehen, sind sie es aber meist nicht, sagt der Naturschutzbund Deutschland. Denn viele junge Vögel verlassen ihr Nest schon bevor ihr Gefieder ganz fertig ist. Und wenn sie unbeholfen auf der Stelle herumhüpfen, üben sie oft einfach nur das Fliegen. Meistens sitzen die Eltern auf einem Baum in der Nähe und beobachten ihre Kinder. Erst, wenn die Menschen nicht mehr in der Nähe sind, trauen die Eltern sich heraus.

Wenn du den jungen Vögeln helfen willst, solltest du also sehr bedacht handeln. Das Wichtigste ist, die Situation über mehrere Stunden aus der Entfernung zu beobachten. Nur, wenn sich in der Zeit wirklich nichts verändert hat, oder das Tier verletzt ist (so wie in Flos Fall), solltest du handeln. Dabei solltest du dir unbedingt von einem Erwachsenen helfen lassen. Ruft beim Tierarzt oder in einer Vogelstation an und lasst euch beraten. Denn: Am besten und sichersten wachsen junge Vögel in der Natur auf. (aso)