Warum wird in der Ukraine wieder härter gekämpft?

Warum wird in der Ukraine wieder härter gekämpft?
Während der Kämpfe wurden viele Häuser und Städte zerstört. (Foto: dpa)

Auf dem Weg von der Schule nach Hause sprinten die Kinder. Zwischendurch halten sie an, ducken sich, verstecken sich. Die Kinder spielen  nicht – sie rennen um ihr Leben. Die Kinder leben im Osten der Ukraine. Dort herrscht Krieg, schon seit drei Jahren. In den vergangenen Monaten war es ruhiger, aber seit etwa zwei Wochen sind die Kämpfe schlimmer geworden. Warum ist das so? Wer kämpft hier gegen wen? Und was hat das mit US-Präsident Donald Trump zu tun?

Wie ging alles los?

Hier liegt die Ukraine. (Grafik: Böhne)

Die Ukraine liegt in Osteuropa und grenzt an Russland. Das Land  ist das zweitgrößte in Europa. Das Problem in der Ukraine ist: Viele Menschen dort wollen, dass ihr Land europäischer wird, also mehr wie Frankreich oder Deutschland. Die Russen, die in der Ukraine leben, wollen aber enger mit  Russland zusammenarbeiten.

Diese Zweiteilung gibt es schon lange. Im Herbst 2013 wurde es heftig: Eigentlich sollte der Präsident der Ukraine einen neuen Vertrag mit der Europäischen Union (EU) unterzeichnen – doch das tat er nicht. Er wollte plötzlich sehr viel Geld von der EU. Das wollte die EU aber nicht bezahlen. Darüber gab es auch noch Streit mit Russland. Das Land befürchtete, Einfluss auf die Ukraine zu verlieren.

Die Ukrainer, die für Europa sind, waren entsetzt über diese Entwicklung. Sie gingen in der Hauptstadt Kiew auf die Straße und demonstrierten gegen den Präsidenten. Dabei gab es auch viel Gewalt. Schließlich gab der Präsident seinen Job auf, und es wurde ein neuer gewählt: Er heißt Petro Poroschenko und ist heute noch Chef.

Wie kam es zum Krieg?

Olexiy (8) vor seinem zerstörten Haus in der Ost-Ukraine (Foto: AP)

Während dieser Demonstrationen im Winter 2013/2014 war die Stimmung im ganzen Land sehr aufgeheizt. Im Osten des Landes taten sich russische Ukrainer zusammen, die eng mit Russland zusammenarbeiten wollten. Manche von ihnen wollten sogar, dass ihre Region sich von der Ukraine abspaltet und Teil von Russland wird. Diese Gruppe nennt man Separatisten. Sie werden wohl von Russland gesteuert und von russischen Soldaten unterstützt. Aber nicht alle Bewohner im Osten der Ukraine wollen zu Russland gehören. Sie wollen Ukrainer bleiben und sich an Europa orientieren. Ukrainische Soldaten helfen ihnen. Die Gruppen begannen, miteinander zu kämpfen.

Wie ging es weiter?

Die Kämpfe zwischen den Gruppen wurden immer schlimmer, Menschen starben, viele flohen. Viele Politiker sagten: Dieser Krieg muss gestoppt werden. Deswegen trafen sich im September 2014 viele wichtige Leute in der Stadt Minsk in Weißrussland. Die Ukraine und Russland beschlossen einen Waffenstillstand. Doch nach wenigen Wochen gab es neue Kämpfe. Deswegen gab es nur ein halbes Jahr später ein neues Treffen in Minsk.  Doch richtig friedlich wurde es in der Region seit drei Jahren nicht mehr. Seit etwa zwei Wochen sind die Kämpfe wieder schlimmer geworden, es werden sogar Panzer eingesetzt. In manchen Städten gibt es keinen Strom und kein gefiltertes Wasser mehr. Viele Experten denken, dass Russland mit den neuen Kämpfen  angefangen hat.

Warum wurde es schlimmer?

Männer mit Macht: US-Präsident Donald Trump (links) und der russische Präsident Wladimir Putin (Foto: dpa)

Klar ist: Seit der neue US-amerikanische Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor knapp zwei Wochen telefoniert hat, sind die Kämpfe wieder schlimmer geworden. Doch was hat das mit der Ukraine zu tun? Der amerikanische Präsident ist der wohl mächtigste Mann der Welt. Der alte US-Präsident Barack Obama war auf der Seite der Ukraine, er setzte sich für den Frieden dort ein. Der neue US-Präsident Donald Trump hat schon mehrmals gesagt, dass er den russischen Präsidenten Putin gut findet. Die Russen könnten sich jetzt also ermutigt fühlen, sich noch mehr in der Ost-Ukraine einzumischen. Zudem scheint Donald Trump die Ukraine egal zu sein.

Das macht den Menschen in dem Land natürlich Sorgen – jetzt verteidigen sie sich noch härter. Zwar hat die neue US-Regierung Russland jetzt gewarnt: Das Land solle sich an den Waffenstillstand halten. Doch es ist jetzt gar nicht mehr so leicht, die wieder entflammten Kämpfe zu stoppen und für Frieden zu sorgen.

Von Angela Sommersberg