So ist der Panama-Kanal entstanden

So ist der Panama-Kanal entstanden
Teile des Panama-Kanals wurden freigesprengt. (Fotos: dpa)

Es war der Traum von Herrschern, Forschern und Seeleuten: eine Wasserstraße durch Mittelamerika, die den Seeweg zwischen Atlantik und Pazifik verkürzt. Doch bis der Panama-Kanal gebaut wird, vergehen Jahrhunderte. Und Tausende Menschen verlieren ihr Leben.

Krawuuummmm! Am 10. Oktober 1913 gibt es in Panama in Mittelamerika eine gewaltige Explosion. Große Erdbrocken schleudern durch die Luft, der umliegende Dschungel erzittert. Mehrere Tonnen Dynamit waren dort gezündet worden – um das letzte Hindernis in einer der bedeutendsten Wasserstraßen der Welt zu sprengen: dem Panama-Kanal.

Verbindung zwischen zwei Ozeanen

Dort hatte bis zum Ende der Grabungen ein Erdwall den Atlantik und den Pazifik getrennt. An diesem Tag nun war es vollbracht: Nach der Explosion schoss das Wasser schäumend in das ausgegrabene Kanal-Becken. Die beiden Ozeane waren verbunden.

Der Panama-Kanal war und ist auch heute noch für Seefahrer eine wichtige Abkürzung. Dank ihm müssen sie nicht um ganz Südamerika herum schippern. (Grafik: dpa)

Klick auf die Grafik, um sie zu vergrößern. Sie zeigt, den Weg, den Seefahrer sich dank des Panama-Kanals sparen.  (Grafik: dpa)

„Damit erfüllte sich ein Jahrhunderte alter Menschheits-Traum“, sagt der Geschichts-Experte Holger Meding. Denn schon seit rund 400 Jahren hatten Seeleute, Herrscher und Forscher vom Kanal durch Mittelamerika geträumt. Unter anderem um Waren besser mit Schiffen transportieren zu können. So mussten sie mit ihren Schiffen nicht mehr einen weiten Umweg um ganz Südamerika fahren, sondern konnten den Panama-Kanal als Abkürzung nutzen. Das sparte jede Menge Zeit und Geld!

Ein Held baut Mist

Die Arbeiten begannen aber erst im Jahr 1880 – vor mehr als 130 Jahren. Vorangetrieben wurden sie von einem Grafen: Ferdinand de Lesseps. Der Adelige aus Frankreich galt in seiner Heimat als Held. Denn er hatte schon einen anderen großen Kanal bauen lassen: den Suez-Kanal. Die mehr als 160 Kilometer lange Wasserstraße führt quer durch die Wüste Ägyptens. Wer das schafft, kann auch einen Kanal durch Mittelamerika bauen, dachten die Franzosen. Viele gaben Ferdinand de Lesseps deswegen Geld für den Kanalbau. Sie hofften: Ist der Kanal erst mal fertig, werden wir daran mitverdienen.

Doch sie irrten sich gewaltig! Denn Ferdinand de Lesseps hatte das ganze Projekt völlig falsch geplant.

Moskitos bringen die Krankheiten

Außerdem machte das feuchte Klima in Panama den Franzosen einen Strich durch die Rechnung. Werkzeuge rosteten, Schuhe und Gürtel schimmelten. Heftige Regenfälle lösten Schlammlawinen und Erdrutsche aus und brachten Flüsse zum Überlaufen. Am schlimmsten aber waren die Moskitos. Die Insekten lauerten überall und übertrugen schlimme Krankheiten: Gelbfieber und Malaria. Daran starben Tausende Arbeiter. Panama war für die Arbeiter wie die Hölle auf Erden.

Am Ende scheiterte das Projekt des berühmten Ferdinand de Lesseps. Den Kanal-Bauern ging das Geld aus, das Vertrauen der Menschen war verloren. Nach neun Jahren Bauzeit wurden die Arbeiten am Kanal beendet.

Amerikaner übernehmen

Ein Containerschiff im Panama-Kanal

Ein Containerschiff im Panama-Kanal

Für die Franzosen war das ziemlich peinlich. Andere aber freuten sich: die USA. Das Land wollte schon lange einen Kanal durch Mittelamerika bauen. Deswegen übernahmen die Amerikaner das Kanal-Projekt. Und sie machten vieles besser. Den USA gelang es schließlich, den großen Traum von einer Wasserstraße durch Mittelamerika zu vollenden. Im Jahr 1914 – vor fast 100 Jahren – fuhr das erste Schiff durch den etwa 82 Kilometer langen Panama-Kanal.

Von dpa