Wie spielen Blinde Fußball?
Die „Paralympics“ sind die Olympischen Spiele für Sportlerinnen und Sportler mit Behinderungen. Seit 1960 finden sie regelmäßig alle vier Jahre statt – immer drei Wochen nach den Olympischen Sommerspielen. Morgen starten die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro. Bis zum 18. September treten dann 4000 Athleten aus 170 Ländern im Wettkampf gegeneinander an. So viele Länder haben noch nie teilgenommen.
Das Wort Paralympics setzt sich zusammen aus „Para“, das ist griechisch für „neben“ und „Olympics“, dem englischen Begriff für die Olympischen Spiele. Paralympics soll das Nebeneinander dieser beiden Olympischen Spiele betonen. Es gibt sehr viele Sportarten, die man trotz einer körperlichen oder geistigen Behinderung machen kann.
Bei einigen Sportarten werden dafür die Regeln oder Techniken leicht verändert – und den jeweiligen Beeinträchtigungen angepasst. So werden zum Beispiel beim Rollstuhl-Karate die Fußtechniken durch Fausttechniken ersetzt. Andere Sportarten, wie zum Beispiel Rudern, werden so gut wie gar nicht verändert.
Blindenfußball: Hören, wo der Ball rollt
Blindenfußball ist ein junger Sport. Er wird erst seit 2006 in Deutschland gespielt und ist inzwischen so beliebt, dass es eine Bundesliga gibt. Dabei spielen sowohl ganz blinde Menschen als auch solche, die kaum noch sehen können. Damit aber alle die gleichen Chancen haben, tragen die vier Feldspieler eine Augenbinde.
Nur die Torhüter können sehen und dürfen deshalb ihr Tor nicht verlassen. Die Feldspieler orientieren sich mit ihrem Gehör, denn in den Ball sind Rasseln eingenäht. Die wichtigste Regel: Man muss „Voy“ rufen (spanisch für „Ich komme“), wenn man sich dem Gegner nähert, der den Ball hat.
Rollstuhlkarate: Kata im Rollstuhl
Beim Karate geht es um Selbstverteidigung und um Körperkontrolle. Die „Katas“ – das sind speziell für Menschen mit Behinderungen entwickelte Bewegungsabläufe – sie werden beim Rollstuhlkarate anstatt mit dem ganzen Körper nur mit den Händen und Armen ausgeführt.
Da es nicht vorrangig darum geht, gegen einen Gegner zu kämpfen, stellt man sich beim Kampf einfach einen vor. Dabei werden die „Katas“ an die Rollstuhlfahrer angepasst: Wo „Läufer“ zum Beispiel nur einen Schritt machen müssen, um sich umzudrehen, müssen die Kämpfer im Rollstuhl erstmal an den Rädern drehen.
Sitzvolleyball: Schwitzen im Sitzen
Volleyball hast du sicher schon gesehen. Dabei müssen die Spieler viel über das Feld sprinten und hochspringen, um Bälle des Gegners zu blocken, oder selbst Angriffe zu starten. Für Menschen, die kaum oder gar nicht laufen können, gibt es Sitzvolleyball. Dabei ist das Spielfeld kleiner und das Netz hängt tiefer als beim „normalen“ Volleyball – nämlich nur einen Meter über dem Boden. Die Spieler sitzen, stützen sich mit den Armen und Händen am Boden ab und rutschen über das Spielfeld. Wichtig ist allerdings, dass der Rumpf, also der untere Teil des Körpers, am Boden bleibt, wenn der Ball berührt wird. Wenn das nicht der Fall ist, geht der Punkt an die gegnerische Mannschaft. Im Gegensatz zum „normalen“ Volleyball darf der Aufschlag geblockt werden.
Parakanu
Beim Parakanu treten häufig gehbehinderte Menschen in Rennen gegeneinander an. Sie fahren entweder in einem Kajak und rudern mit einem Doppelpaddel, das ein Ruderblatt an jeder Seite hat. Oder sie fahren in einem Kanu mit Ausleger. Das ist eine Art befestigte Boje zum Stabilisieren. Dabei wird ein Stechpaddel benutzt, das nur ein Ruderblatt hat.
Abhängig von der Stärke ihrer körperlichen Beeinträchtigung sind die Sportler in bestimmte Wettkampfklassen eingeteilt: Manche Sportler können nämlich teilweise ihre Beine benutzen, was beim Kanufahren hilfreich ist. Andere können nur den Oberkörper einsetzen und brauchen eine Rückenstütze, um aufrecht zu sitzen. Deshalb werden die Kanus immer an die jeweiligen Sportler angepasst.
Von Anica Tischler