Was unterscheidet Beamte und Angestellte?

Ist diese Lehrerin angestellt oder verbeamtet? (Foto: dpa)
Ist diese Lehrerin angestellt oder verbeamtet? (Foto: dpa)

In den vergangenen Wochen ist immer mal wieder Unterricht ausgefallen, weil Lehrer gestreikt haben. Vielleicht war das auch an deiner Schule so. Doch nicht alle Lehrer dürfen streiken. Warum ist das so? Alle Lehrer in Nordrhein-Westfalen (NRW) arbeiten für das Bundesland. Denn die Bundesländer sind für Schule zuständig. Manche Lehrer sind aber Beamte, andere Angestellte.

Was ist ein Beamter?

Beamte übernehmen spezielle Aufgaben im Staat. Das machen zum Beispiel Polizisten, Feuerwehrleute oder Menschen aus der Stadtverwaltung. Auch ungefähr drei Viertel aller Lehrer in NRW gehören dazu. Ein Beamter wird auch Staatsdiener genannt, weil er viel mehr Pflichten gegenüber dem Staat hat als andere Bürger. Er hat aber auch mehr Rechte. Etwas Ähnliches wie Beamte gab es schon im Römischen Reich. In Deutschland wurde das Beamtentum vor ungefähr 200 Jahren eingeführt. Die Idee war: Ein Mensch arbeitet sein Leben lang für den König (heute den Staat) – und hat dafür einen festen Job und eine sichere Versorgung im Alter.

Warum sind Lehrer Beamte?

Weil Beamte so fest an den Staat gebunden sind, dürfen sie nicht streiken. Der Staat will sicherstellen, dass alles funktioniert. Stell dir vor, Polizisten würden streiken und es gäbe einen Unfall. Dann wäre niemand da, der helfen kann. Aus einem ähnlichen Grund sind viele Lehrer Beamte: Weil in Deutschland Schulpflicht herrscht, muss es genug Lehrer geben, die unterrichten können.

Warum gibt es Angestellte?

Wer Beamter werden will, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Wenn er Beamter wird, darf er nicht älter als 40 Jahre alt sein (früher 35 Jahre), er muss auf Lehramt studiert haben und einen Gesundheitscheck machen. Klaus Lange zum Beispiel arbeitet seit vielen Jahren als angestellter Lehrer an einer Hauptschule. Er hat zwar genau das Gleiche studiert wie seine Beamten-Kollegen, war aber damals zu alt, um Beamter zu werden. Auch einige junge Lehrer werden heute keine Beamten mehr. Viele von ihnen arbeiten zum Beispiel als Vertretungslehrer nur für kurze Zeit an einer Schule.

Was sind Vor- und Nachteile?

„Als angestellter Lehrer habe ich im Monat rund 500 Euro weniger auf dem Konto als ein Beamter“, sagt Klaus Lange. „Und auch, wenn ich in Rente gehe, bekomme ich weniger Geld.“ Klaus Lange kann außerdem schneller gekündigt werden, während Beamte ihren Job normalerweise ihr Leben lang behalten. Und das, obwohl Lange genauso guten Unterricht macht wie seine Beamten-Kollegen. Gleichzeitig haben Angestellte mehr Freiheit: Sie können kündigen, wenn sie mal was anderes arbeiten wollen. „Wenn ich das machen würde, hätte ich viele Nachteile“, sagt Beamten-Lehrer Alexander Fladerer aus Köln.

Warum wird gestreikt?

Und noch etwas darf Klaus Lange: streiken. Er arbeitet in der Gewerkschaft GEW. Sie organisiert unter anderem die Streiks der angestellten Lehrer. Auch am Mittwoch ist Lange nicht zur Arbeit gegangen. Mit den Streiks wollen die Lehrer etwa erreichen, dass angestellte und verbeamtete Lehrer gleich viel verdienen. Das findet auch Beamte Fladerer richtig: „Die Angestellten machen den gleichen Job wie wir, verdienen aber weniger. Das ist ungerecht“

Von Angela Sommersberg