Was ist eine Bauminventur?

Was ist eine Bauminventur?
Wie dick sind die Bäume in Deutschland? Und wie gesund? Das untersuchen Forscher alle zehn Jahre. (Foto: dpa)

Alle zehn Jahre passiert es: Dann ziehen die Forscher wieder hinaus in den Wald – und zählen Bäume. Sie wollen herausfinden, wie viele Bäume es in Deutschland gibt – und wie es um sie steht.

Ihre Erkenntnisse notieren die Forscher auf einem Feldcomputer. (Foto: dpa)

Ihre Erkenntnisse notieren die Forscher auf einem Feldcomputer. (Foto: dpa)

Wie viele Bäume gibt es wohl in Deutschland? Sind es mehrere Tausend? Oder vielleicht Millionen? Oder noch viel mehr? Es sind fast 8 Milliarden! Wenn man allein jene zählt, die dicker sind als eine Flasche mit Brause. Doch woher weiß man überhaupt, wie viele Bäume in Deutschland wachsen? Na, weil Forscher sie gezählt haben. Alle zehn Jahre gibt es die sogenannte Bundes-wald-inventur.

„Der Wald hat viele wichtige Aufgaben”, erklärt Heino Polley. Der Forscher leitet die Bundeswaldinventur. Er arbeitet in der Stadt Eberswalde im Bundesland Brandenburg.

Der Wald ist zum Beispiel für das Klima wichtig. Bäume nehmen Kohlen-stoff-dioxid auf und wandeln dieses Gas in Sauerstoff um. Außerdem leben im Wald viele Tiere. „Und Holz ist natürlich ein wichtiger Rohstoff. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie viele Bäume es eigentlich gibt”, sagt der Experte.

Satelliten helfen bei der Arbeit

Noch mehr Geräte helfen dabei, die richtigen Bäume zu finden. (Foto: dpa)

Noch mehr Geräte helfen dabei, die richtigen Bäume zu finden. (Foto: dpa)

Einiges können die Forscher mit Hilfe von Satelliten herausfinden. Zum Beispiel, wo es überall Wald gibt und wie groß dieser ist. Aber etwas können die Satelliten nicht: Sie können noch nicht erkennen, aus welchen Bäumen der Wald besteht. Und wie viele es sind. „Deshalb müssen wir raus in den Wald und vor Ort zählen”, sagt Heino Polley.

Das funktioniert so: Die Forscher haben eine Landkarte genommen und auf diese ein Gitternetz gelegt. Dort, wo sich die Linien kreuzen, gibt es einen sogenannten Stichprobenpunkt. Diese Punkte sind immer vier Kilometer voneinander entfernt. „Wir haben also viele Tausend Stichprobenpunkte über ganz Deutschland verteilt”, sagt der Forscher.

Geheime Probepunkte

Diese Probenpunkte kann man mit bloßem Auge nicht erkennen. Nicht einmal die Förster sollen wissen, wo sie sind. Nur die Zähl-Leute wissen, wo sie zu finden sind. „Sonst würden die Förster die Bäume vielleicht anders behandeln. Und das wollen wir natürlich nicht”, erklärt Heino Polley. Deshalb kann es passieren, dass manche Bäume bis zur nächsten Bauminventur gefällt werden. Aber auch das ist für die Forscher interessant.

Es geht den Bäumen besser

Im Wald führen die Fachleute dann viele unterschiedliche Messungen durch und tragen alles in ihren Computer ein: Sie zählen zum Beispiel die kleinen und die großen Bäume in einem bestimmten Umkreis. Sie notieren die Baumart und die Höhe der Bäume. Und sie messen den Durchmesser des Stammes. Außerdem untersuchen die Forscher die Rinde auf Verletzungen. Sie schauen, wie viele Spechthöhlen der Baum hat.

Durch die Bauminventur haben die Experten auch herausgefunden, dass die Bäume in Deutschland immer älter werden. Das ist ein gutes Zeichen. Heino Polley verrät: Es werden weniger Bäume gefällt als nachwachsen.

Von Stefanie Paul (dpa)