Wie schreibt man einen Song, Johannes?
Johannes Oerding ist ein Profi im Songschreiben. Er singt und spielt Gitarre, hat vier Alben herausgebracht und beim Bundesvision Song Contest mitgemacht. Für seine Arbeit hat er schon Auszeichnungen bekommen: Zum Beispiel zwei Goldene Schallplatten, weil seine Alben so oft verkauft wurden. Zum Finale des Kinder-Song-Wettbewerbs „Dein Song“ an diesem Freitag (19.05 Uhr auf kika) hat Johannes Oerding uns verraten, wie man ein richtig gutes Lied schreibt.
Johannes, du bist Pate in der Sendung „Dein Song“. Was macht einen guten Song aus?
Johannes Oerding: Jetzt stellst du mir die schwierigste Frage am Anfang! Ob man einen Song mag, hängt vom eigenen Geschmack ab. Ich finde, ein Song ist gut, wenn er mich beim ersten Hören berührt. Egal, ob er mich nachdenklich oder glücklich stimmt. Der Song muss sich in meinen Kopf einbrennen.
Was muss man können, um einen Song zu schreiben?
Oerding: Man muss nicht unbedingt Noten lesen können – das kann ich auch nicht. Aber man braucht natürlich Talent. Nicht jeder kann Songs schreiben. Hilfreich ist, wenn man ein Instrument spielen kann, zum Beispiel Gitarre oder Klavier. Dann ist es wichtig, dass man schöne und neue Bilder und Reime findet, um etwas zu beschreiben. Herz-Schmerz ist zum Beispiel ein blöder Reim, den kennt ja schon jeder. Ich schreibe auf Deutsch, weil ich es leichter finde, in meiner Muttersprache neue Bilder zu finden.
Wie gehst du beim Songschreiben vor?
Oerding: Ich bin da ziemlich chaotisch. Oft fällt mir im Bus oder im Flugzeug eine Zeile ein und die benutze ich für einen Song. Das war bei „Wo wir sind, ist oben“ so. Das wurde mein Refrain und drum herum habe ich den Rest des Liedes geschrieben. Mir geht es oft so, dass ich einen tollen Refrain und eine tolle erste Strophe habe, aber dann nicht mehr weiß, was ich in der zweiten Strophe sagen soll.
Ich schreibe übrigens meistens zuerst den Text, habe Gitarre oder Klavier aber neben mir und probiere ein paar Melodien aus. Es ist ja auch so, dass der Inhalt die Musik vorgibt. Wenn ich einen traurigen Text schreibe, kann ich dazu keine lustige Melodie machen.
Kannst du dich noch an deinen ersten Song erinnern?
Oerding: Ja. Ich war sieben und hab’ für meine Oma zum Geburtstag ein Gedicht geschrieben und es zu einer Melodie gesungen. Meinen ersten Popsong habe ich mit 13 oder 14 geschrieben und ihn mit meiner Schülerband aufgenommen.
In der Sendung bist du Pate von Josua. Wie war die Zusammenarbeit?
Oerding: Er ist ein tolles Patenkind. Wir haben zusammen an seinem Song gearbeitet, und ich habe ihm ein paar Ratschläge gegeben. In seinem Song „Der Himmel wird blau“ hieß eine seiner Zeilen zum Beispiel „Die Last auf meinem Nacken“. Wir haben dann für Nacken ein anderes Wort gesucht, weil sich das zu hart angehört hat.
Welchen Tipp gibst du Kindern, die Songs schreiben wollen?
Oerding: Ihr solltet fest an euch glauben und euch nicht zu viel belabern lassen. Wichtig ist aber auch, dass ihr offen für Kritik seid. Vor allem gute Freunde wollen einem ja nichts Böses, wenn sie einen Ratschlag geben. Ich musste aber auch erst lernen, das anzunehmen. Es gibt immer Hochs und Tiefs. Aber es ist wichtig, dass ihr trotzdem dranbleibt.
Das Gespräch führte Angela Sommersberg
Einschalttipp: Das Finale von „Dein Song“ läuft an diesem Freitag ab 19.05 Uhr bei kika.