Fußballspiel ohne Verlierer
Oft ist es am Montagmorgen das Thema in der Schule: Wer hat am Wochenende das Spiel gewonnen? Welches Kind hat wie viele Tore geschossen? Wer belegt Platz eins in der Tabelle? Kinder in Schweden werden so bald nicht mehr über Fußball sprechen. Denn der schwedische Fußballverband hat neue Regeln aufgestellt.
Die schwedischen Regeln
Der schwedische Fußballverband hat beschlossen: Ab dem Jahr 2017 wird es in Schweden keine Turnier- oder Tabellen-Sieger im Kinderfußball mehr geben. Wenn ein Verein gegen einen anderen spielt, werden zwar die Tore gezählt und der Sieger ermittelt – aber das wird nicht in einer Tabelle notiert. Man weiß also nicht mehr, wer am Ende einer Saison oder beim Turnier der Beste war. Diese Regeln gelten für Kinder bis 13 Jahre. Auch der schwedische Eishockeyverband überlegt, die Regeln zu ändern.
Vor- und Nachteile
Vielen Schweden gefällt das nicht. In einer Umfrage unter Erwachsenen sagten mehr als die Hälfte, dass sie es gut finden, wenn Kinder unter 13 Jahren zum Sieger gekürt werden. Sie finden es wichtig, dass Kinder Wettkämpfe machen und ihre Leistung messen.
Ohne Punkte Tore schießen? In Schweden wird das bald so sein. (Foto: dpa)
Andere Leute finden die Änderungen aber gut. Sie glauben, dass Kinder nur ein einziges Spiel gewinnen wollen – die Tabellen nur Trainern und Erwachsenen wichtig sind und sie die Kinder damit unter Druck setzen. Sie hoffen, dass durch die Änderungen auch unerfahrene Kinder länger auf dem Feld bleiben dürfen. Oder, dass Kinder neue Positionen ausprobieren können. Der Fußballexperte Lars Norman hat die Regeln bei sich in der Region schon testen lassen. Einer schwedischen Zeitung sagte er: „Wenn du ein Spiel machst, gewinnst du, spielst unentschieden oder verlierst. Wenn du schon im ersten Spiel verlierst, hast du vielleicht keine Chance mehr, weiterzuspielen oder das Turnier zu gewinnen. Aber mit den neuen Regeln wird jedes Spiel zu einem ganz neuen Wettkampf.“
So ist es bei uns
Eine Saison ohne Tabelle? Das gibt es in Deutschland nur für die ganz jungen Fußballer. Bei uns in der Region gibt es zum Beispiel die Bambini-Spielfeste für unter Siebenjährige: Kleinere Felder, kürzere Spielzeiten und keine Turniersieger. Die F-Jugend ist eine Art Übergangszeit, doch bei den Kickern der E-Junioren (ab neun Jahren) werden bei uns im Fußball-Verband Mittelrhein die Ergebnisse im Internet veröffentlicht.
„Ab einem gewissen Alter können Kinder damit umgehen, wenn sie in der Schule auf ein schlechtes Ergebnis angesprochen werden“, sagt Oliver Zeppenfeld, der beim Fußball-Verband Mittelrhein für den Kinderfußball zuständig ist. Generell findet er die Idee aus Schweden aber gut: „Die Kinder sollen in einem Spiel alles aus sich herausholen. Wenn es Tabellen gibt, kann es passieren, dass unerfahrene Kinder weniger Spielzeiten bekommen und irgendwann den Spaß am Fußball verlieren.“ Weil der Deutsche Fußball-Bund das nicht möchte, gibt es bei den F- und E-Junioren, also bei den Sieben- bis Elfjährigen häufig die sogenannte Fair-Play-Liga.
Die Fair-Play-Liga
Fair macht das Spielen allen Spaß! (Foto: dpa)
Die Fair-Play-Liga soll dafür sorgen, dass Kinder sich ganz auf das Fußballspiel konzentrieren können – ohne von Trainern oder Fans am Spielfeldrand angeschrien und unter Druck gesetzt zu werden. Es gibt drei Regeln:
- Schiedsrichter: Gibt es nicht. Die Kinder leiten das Spiel und entscheiden über Einwurf, Ecke oder Foul.
- Trainer: Wenn die Kinder sich mal nicht einigen können, dürfen die Trainer helfen. Sonst halten sie sich in einer bestimmten Zone auf.
- Fans: Sie halten etwa 15 Meter Abstand zum Spielfeld. Weil die Fans so ruhiger sind und sich nicht in das Spiel einmischen, können die Kicker sich besser konzentrieren.
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Uns interessiert deine Meinung! Findest du die neuen Regeln in Schweden richtig oder falsch? Würdest du auch ohne Tabellen spielen wollen? Schreib uns:
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Von Angela Sommersberg
