Einfach mal abhängen!

Einfach mal abhängen!
Das Faultier hat das Entspannen sogar in seinem Namen stecken. (Foto: dpa)

Montag, Dienstag und Donnerstag Langtag in der Schule, Mittwoch Training, Freitag Klavier, am Wochenende ein Fußballspiel. Kommt dir das bekannt vor? Ist deine Woche auch immer so vollgepackt mit Schule, Hausaufgaben, Lernen, Hobbys? Dann geht es dir wie sehr vielen Kindern und Jugendlichen. Heute, zum Internationalen Faulpelztag wollen wir dich mal ermutigen, einfach mal nichts zu tun. 

Warum ist es wichtig, auch mal faul zu sein?

Löwen schlafen ganz schön viel an einem Tag. (Foto: dpa)

Löwen schlafen ganz schön viel an einem Tag. (Foto: dpa)

Anspannung und Stress sind nicht grundsätzlich schlecht. Um aufmerksam zu sein und Leistungen zu erbringen, ist Anspannung nötig. „Aber es ist wichtig, auch mal loslassen und entspannen zu können“, sagt die Kölner Psychologin Elisabeth Raffauf. „Wenn die Anspannung zum Dauerzustand wird, kann man sich irgendwann nicht mehr konzentrieren. Dann wird Stress daraus.“

Zu viel Stress kann schlecht für die Gesundheit sein: Er kann Alpträume, Ängste und Schlafstörungen auslösen und dazu führen, dass man sich schlechter konzentrieren kann. Gestresste Menschen haben auch manchmal das Gefühl, nicht gut genug zu sein und immer mehr leisten zu müssen. Andere sind gereizt oder sehr traurig, haben keinen Appetit mehr oder stopfen sich mit Essen voll. Also: Immer zwischendurch Zeit nehmen zum Entspannen und Träumen. „Das ist wichtig, um neue Ideen zu entwickeln und kreativ zu sein.“

Was sind die Hauptgründe für Stress bei Kindern?

Handy aus, einfach mal chillen: Erdmännchen weiß, wie's läuft. (Foto: dpa)

Handy aus, einfach mal chillen: Erdmännchen weiß, wie’s läuft. (Foto: dpa)

Durch Smartphones und Computer sind alle immer ständig und jederzeit erreichbar. Dadurch entstehe laut Elisabeth Raffauf das Gefühl: Ich verpasse etwas, wenn ich nicht erreichbar bin. Das sorgt für Stress. Auch die Schule sorgt für Stress: Schon in der Grundschule geht es um Noten und darum, möglichst eine Empfehlung fürs Gymnasium zu bekommen. „Schüler bekommen Stress durch ihre Lehrer, die den Lehrplan einhalten müssen. Und sie bekommen Stress durch ihre Eltern. Die machen sich Sorgen und wollen eigentlich nur das Beste für ihr Kind, wenn sie es ermahnen, mehr zu leisten. Doch oft üben sie dadurch Leistungsdruck auf ihre Kinder aus, der nicht zum gewünschten Ergebnis führt“, sagt die Psychologin.

Durch die verkürzte Schulzeit erhöhe sich dieser Druck weiter. „Es bleibt nach dem Wechsel auf die weiterführende Schule oft zu wenig Zeit, um sich erst einmal zu orientieren. Es geht direkt richtig los und man muss Leistungen erbringen.“

Haben Kinder heute mehr Stress als früher?

Aus ihrer Praxis und von Kollegen weiß Elisabeth Raffauf, dass Stress bei Kindern und Jugendlichen zugenommen hat. Zu den Menschen, die unter Stress leiden und davon krank werden, gehören immer häufiger Kinder. Das liege auch daran, dass die Schule länger dauert und schon manche Grundschulkinder noch zusätzlich Nachhilfeunterricht haben. Dazu kommen noch mehrere Hobbys oder Vereine. „Da bleibt oft nicht mehr genug Zeit, um einfach mal Freunde zu treffen“, sagt die Psychologin.

Wie viel Zeit für Entspannung sollte sein?

Es kann gar nicht genug Entspannung geben - findet auch diese Hyänen-Mama. (Foto: dpa)

Es kann gar nicht genug Entspannung geben – findet auch diese Hyänen-Mama. (Foto: dpa)

„Kinder brauchen so viel freie Zeit für Entspannung und zum Spielen wie möglich. Es kann gar nicht zu viel Freizeit geben“, findet Elisabeth Raffauf. Wichtig sei, nicht jeden Tag zu verplanen. Es sollte regelmäßige Zeitfenster geben, in denen du dich einfach in die Badewanne oder aufs Bett legst, spazieren gehst oder Musik hörst. „Mach’ das, was dir gut tut“, rät die Psychologin.  Wichtig ist: Handy, Computer oder Fernseher sollten dann ausgeschaltet bleiben. Es kann auch helfen, eine handyfreie Zeit festzulegen: Beim Essen, vor dem Schlafengehen und natürlich nachts.

Von Kathy Stolzenbach