Was ist Erntedank?

Was ist Erntedank?
Am 5. Oktober sagen wir danke für Getreide und andere Früchte der Erde (Bild: Fotolia)

Am 5. Oktober feiern wir Erntedank. Fünf  Fakten zu einem sehr alten Fest

1. Römer und Griechen feiern ihre Göttinnen

Schon die alten Römer feierten in der Erntezeit im Herbst ein Fest zu Ehren Ceres, der Göttin des Getreides. Es hieß Cerelia. Daher kommt  auch das englische Wort für cereals (deutsch: Cerealien), das du sicher von Cornflakes-Tüten kennst. Die Griechen stellten ein Fest für Demeter auf die Beine,  ihre Göttin der Fruchtbarkeit, der Erde und des Getreides. Das Erntedankfest hatte zu diesen Zeiten eine besonders große Bedeutung. Denn damals lebten mehr als  80 Prozent der Menschen auf und vor allem vom  Land. Im langen Winter waren sie von der Ernte abhängig. Da es nicht nur an ihnen lag, ob sie gut ausfiel oder nicht, sondern auch am Wetter und anderen Naturgewalten, bedankten sie  sich am Ende der Erntezeit bei ihren Göttern für die Früchte der Erde und des Gartens.

2. Tänze und Jahrmärkte für Mägde und Knechte

In manchen Orten gibt es noch heute Erntefeste mit  Tänzen und Festessen, auf dem Land werden  manchmal Jahrmärkte organisiert.  Diese Feste haben eine alte Tradition, die auf das  Mittelalter zurückgeht. Damals wollten sich die Gutsherren bei ihren Bediensteten, also Mägden und Knechten bedanken, zum Beispiel mit Erntebier und einem festlichen Essen.

3. Reich geschmückte Kirchen

Die Kirchen feiern  das Erntedankfest erst seit 1770, also seit rund 245 Jahren – die evangelische  Kirche hat dafür den 29. September bestimmt, den ersten Sonntag nach Michaelis, dem Fest des Erzengels  Michael. Die Katholiken haben erst  1972 entschieden, sich am ersten Sonntag im Oktober für die Ernte zu bedanken. Zum Erntedankfest sind die Kirchen mit Obst, Gemüse und Getreide  geschmückt. Oft wird eine  Erntekrone an den Altar gebracht – aufwendig aus  Ähren oder Weinreben  geflochten, mit Feldfrüchten geschmückt und bis zu mehreren Metern hoch. Im Gottesdienst danken die Menschen  Gott für die gute Ernte. Und spenden Geld für arme und hungernde Menschen.  Jüdische Gläubige feiern das Laubhüttenfest (Sukkot), um Gott für die Ernte zu danken.

4. Strohpuppen auf  den Feldern

Mancherorts wird aus den letzten Strohgarben eine Erntepuppe gebastelt,  die als Opfergabe auf dem Feld bleibt. Auch heute noch sieht  man solche Puppen auf dem Feld –  meist sind sie aus Strohballen gebaut.

5. Thanksgiving – die amerikanische Variante

Bei den Amerikanern kommt zum Thanksgiving Day („Danksagungstag“)  am vierten Donnerstag im November  ein großer Truthahn auf den Tisch. Die Menschen danken für alles Gute und für Erfolg. Der Feiertag ist einer der wichtigsten in den USA.  Er geht zurück ins Jahr 1621, als die Pilgerväter, die mit der Besiedlung Neuenglands (heute Nordamerika) begannen, die erste und sehr erfolgreiche Ernte feierten.

Von Caroline Kron