Weihnachtsgeschichte 1: Die Hauptrolle hat ein Baby

Weihnachtsgeschichte 1: Die Hauptrolle hat ein Baby
Na, wer ist der Ochse? Die Klasse macht ein Krippenspiel. (Illustration: Schulmeyer)

Die Kinderbuch-Macher Rüdiger Bertram und Heribert Schulmeyer haben nur für euch eine Weihnachtsgeschichte geschrieben. An jedem Advents-Wochenende erfahrt ihr auf der Kinderseite des „Kölner Stadt-Anzeiger“, wie es mit Tom und dem Krippenspiel weitergeht. Ab Mittwoch gibt es die Folge dann auch online zu lesen. Hier ist Teil 1:

Ich finde, der Dezember ist die allerbeste Zeit des Jahres. In der Schule prügeln wir uns dann viel weniger, weil ja bald Weihnachten ist, und in der Klasse haben wir sogar einen Adventskranz. Manchmal gibt es auch Kekse. Die bringt unsere Lehrerin Frau König mit. Die ist super, die Frau König.

Dieses Jahr aber sollte der Dezember sogar noch besser werden.

„Ich habe mir etwas ganz Besonderes ausgedacht“, hat unsere Lehrerin gesagt. „Wir führen für eure Eltern in der Aula ein Krippenspiel auf.“

Zuerst habe ich mich gefreut, aber dann habe ich einen riesigen Schreck bekommen.

„Was hast du denn? Stimmt was nicht, Tom?“, hat Frau König gefragt.

„Dann sind wir doch alle erkältet, wenn wir ein Grippespiel aufführen“, habe ich geantwortet und musste auch gleich niesen, so als wenn ich mich schon angesteckt hätte.

Da hat sofort die ganze Klasse angefangen zu husten und zu niesen.

„Doch kein Grippe, sondern ein Krippenspiel, Tom“, hat mich Frau König beruhigt. „Wir spielen nach, wie Maria und Josef nach Bethlehem kommen und Jesus geboren wird.“

„Ich war schon mal in Bethlehem“, hat Anna gerufen.

Aber dann stellte sich raus, dass sie nicht in Bethlehem, sondern in Berlin war. Anna hatte das verwechselt und das kann ja leicht passieren, weil beide Städte mit B anfangen. Kati hat dann erzählt, dass sie mal in Brüssel war und Achmed mal in Baden-Baden.

„Sehr schön, aber wer von euch möchte denn nun die Hauptrolle spielen?“, hat Frau König uns gefragt.

Da haben wir alle aufgezeigt, denn das war ja klar, dass wir alle die Hauptrolle haben wollten. Nur Anna hat gefragt:„Wer ist denn überhaupt die Hauptrolle?“

„Na, der kleine Jesus natürlich“, hat unsere Lehrerin geantwortet.

„Aber das ist ja ein Baby!“, habe ich gerufen und da wollte keiner mehr die Hauptrolle spielen.

„Das passt doch super zu dir“, hat Frank durch die ganze Klasse gebrüllt.

Da haben wir uns geprügelt, aber nur so ein bisschen, weil man in der Adventszeit ja nett zueinander sein soll.

„Wir brauchen eine Maria, einen Josef, den Wirt in der Herberge, ein paar Hirten, ganz viele Engel und dann noch einen Esel und einen Ochsen“, hat Frau König gesagt, nachdem sie mich und Frank auseinandergesetzt hatte.
Ich wollte Frank für den Ochsen vorschlagen. Ich habe es dann aber gelassen, wegen Weihnachten und so.

„Und was ist mit dem Jesuskind?“, hat Kati gefragt.

„Dafür nehmen wir dann einfach eine Puppe“, hat Frau König geantwortet, weil sie gemerkt hatte, dass keiner von uns ein Baby spielen wollte.

„Ich kann meine Puppe mitbringen“, hat Anna vorgeschlagen.

„Sehr gute Idee“, hat Frau König gesagt und dann hat sie die Rollen verteilt. Die Mädchen wollten alle Engel sein, aber Frank musste auch einer werden. Ich habe aber gar nicht laut gelacht, sondern nur ganz leise. Anna ist Maria geworden, weil das Jesuskind ja ihre Puppe war, und Achmed sollte den Josef spielen.

„Und du bist der Wirt“, hat unsere Lehrerin zu mir gesagt.

Das fand ich okay, besser als Ochse oder Esel jedenfalls.

Von Rüdiger Bertram (Text) und Heribert Schulmeyer (Illustration)

Hier findest du alle Teile der Geschichte sortiert:

Teil 1: Ein Baby in der Hauptrolle Teil 2: Eine kunterbunte Herberge Teil 3: Ein langer Satz Teil 4: Ein neues Ende

Mehr über die Macher:

Interview mit unseren Geschichten-Erfindern