Wendy zu Besuch in Bergheim

Viele Kinder kennen Wendy. Vor allem Mädchen. Wendy Thorsteeg, wie sie mit vollem Namen heißt, ist verrückt nach Pferden und erlebt viele Abenteuer. Doch bisher gab es Wendy nur als Comicfigur. Seit immerhin 30 Jahren schon. Das ändert sich bald. Denn im Winter, genauer gesagt am 26. Januar, kommt Wendy als Film in die Kinos. Dann wird Wendy von einem echten Mädchen gespielt.

Jule spielt Wendy

Jule Herrmann (rechts) spielt Wendy – dafür hatte sie sogar Reitunterricht. (Foto: Vlaminck)

Im wahren Leben heißt Wendy Jule Hermann. Sie lebt in Berlin. Gerade dreht sie mit vielen anderen bekannten Schauspielern in Bergheim die Szenen, die später zum Wendy-Film zusammengestellt werden. Obwohl sie erst zwölf ist, ist Jule schon eine erfahrene Schauspielerin. Sie hat in einigen Filmen mitgemacht, darunter „Timm Thaler“. Und doch war es nicht so einfach für sie, die Rolle zu bekommen. „Erst habe ich mich beworben, dann musste ich zu einem Casting, dann noch mal zu einem Casting, und dann habe ich die Rolle bekommen“, erzählt Jule. Bei einem Casting stellen sich die Bewerber vor.

Extra Reitstunden

Für die Rolle war es nicht wichtig, dass Jule unbedingt auch so ist wie Wendy. Also pferdeverrückt zum Beispiel. Aber es war sicher hilfreich, dass Jule schon reiten konnte. „Ich habe dann noch ein paar Reitstunden genommen“, sagt sie. Und dann hat sie noch spezielle Reitstunden auf Larimar genommen.

Besonderes Pferd

Larimar spielt Dixie (Foto: Vlaminck)

Larimar – auch das ist gewissermaßen ein Schauspieler. Larimar ist das Pferd, das im Film „Dixie“ spielt. Es ist ein ganz besonderes Pferd, weil es ein ganz helles Fell und hellblaue Augen hat. Cremello heißt die seltene Farbe. Im Kino wird Larimar aber ein wenig anders aussehen. Denn die braunen Flecken, die Larimar als Dixie im Film hat, sind nicht echt, sondern aufgemalt, weil es so im Drehbuch steht. Und damit die Flecken auch an jedem Drehtag in der richtigen Größe an die richtige Stelle gemalt werden, gibt es für Larimar neben einer eigenen Trainerin auch einen eigenen Fleckenbeauftragten.

Bekannt aus Wickie

Unter den menschlichen Schauspielkollegen gibt es den ein oder anderen, den man auch aus anderen Kinderfilmen kennt. Waldemar Kobus zum Beispiel, der den bösen Metzger Röttgers spielt, ist vielen Kindern bekannt. Und trotzdem wird ihn wohl kaum jemand erkennen. Denn Waldemar Kobus spielt in Wendy einen gebeugten alten Mann im grauen Kittel. Vorher hat er in den „Wickie“-Filmen Wickies bärtigen und stimmgewaltigen Vater Halvar gespielt.

Der böse Metzger

Waldemar Kobus (rechts) hat ein bisschen Bammel vor den Reaktionen der Kinder. (Foto: Vlaminck)

Dass er nun einen Bösewicht gibt, macht Waldemar Kobus ein wenig zu schaffen. Er rechnet damit, dass ihm auch mal ein Kind gegen das Schienbein treten wird, weil er einen Pferdemetzger gespielt hat. „Aber ich habe wegen meiner anderen Rollen doch die Hoffnung, dass vorher noch ein anderes Kind angelaufen kommt und ruft: Nein, nicht treten, das ist doch ein Lieber!“

Gedreht wird in Bergheim

Zurzeit wird in der Nähe von Köln gedreht. Gut Asperschlag bei Bergheim ist ein alter Rittersitz, der sich für den Film in Rosenborg verwandelt – das ist der heruntergekommene Reiterhof von Wendys Oma Herta. Die Geschichte hört sich spannend an: Wendy verbringt zusammen mit ihren Eltern die Sommerferien auf Rosenborg. Ganz recht ist das Wendy nicht.

Nach einem schweren Reitunfall ist Wendy, die früher eine erfolgreiche Reiterin war, nie wieder auf ein Pferd gestiegen. Doch kaum angekommen, läuft ihr das verwundete Pferd Dixie über den Weg, das Metzger Röttgers ausgebüxt ist. Dixie scheint Wendys Nähe zu suchen und folgt ihr sofort auf Schritt und Tritt. Doch wie lange kann Wendy Dixie vor den Erwachsenen verstecken?

Von Dennis Vlaminck