Zu Besuch in der Notruf-Leitstelle

Zu Besuch in der Notruf-Leitstelle
Dirk Leißner an seinem Platz (Foto: Hennes)

Im Notfall muss es schnell gehen. Wenn ein Haus brennt, ein Mensch von der Leiter gefallen ist oder ein Auto gegen einen Baum gefahren ist. Dann sind Menschen wie Dirk Leißner gefragt. Er arbeitet bei der Kölner Feuerwehr in der Notrufzentrale. Dort landen alle Anrufer, die in Köln die Nummer 112 wählen. Das sind pro Tag durchschnittlich 1200. Die Feuerwehr ist nicht nur bei Bränden zuständig, sondern auch für alle anderen Rettungseinsätze.

Die Anrufer beruhigen

So sieht die Leitstelle von außen aus (Foto: Hennes)

So sieht die Leitstelle von außen aus (Foto: Hennes)

Die Notrufzentrale in Köln-Weidenpesch wird auch Leitstelle genannt. An normalen Tagen nehmen sieben Mitarbeiter Notrufe an. Bei Großeinsätzen wie Karneval oder  Silvester sind alle 18 Arbeitsplätze besetzt. Obwohl meist mehrere Mitarbeiter gleichzeitig telefonieren und alles schnell gehen muss, ist es erstaunlich ruhig in der Notrufzentrale. „Es ist wichtig, dass wir Ruhe auf die Anrufer ausstrahlen“, sagt Dirk Leißner. Die Anrufer sind oft sehr aufgeregt.  „Wir versuchen, sie zu beruhigen, um alle wichtigen Informationen herauszufinden.“

 

Und so sieht es in der Leitstelle aus (Foto: dpa)

Und so sieht es in der Leitstelle aus (Foto: dpa)

Als Erstes fragt der Mitarbeiter  nach dem Ort des Geschehens. „Das ist für uns die wichtigste Information“, sagt Dirk Leißner. Noch während der Anrufer schildert, was passiert und wer verletzt ist, schaut der 47-Jährige, wo genau der Anrufer sich befindet und welche Rettungswache bei ihm in der Nähe ist. Bei einem Unfall alarmiert er oft auch die Polizei.

45 Rettungswagen im Einsatz

An jedem Arbeitsplatz gibt es sieben Bildschirme. Auf einem ist ein Kölner Stadtplan zu sehen. Auf einem anderen sind alle Rettungswagen und ihre aktuellen Standorte aufgelistet: Der eine steht auf der Feuerwache, ein anderer ist auf dem Weg zum Unfall, ein weiterer fährt mit einem Patienten ins Krankenhaus. Es gibt in Köln 45 einsatzbereite Rettungswagen und zwölf Löschfahrzeuge der Berufsfeuerwehr, die auf elf Wachen im ganzen Stadtgebiet verteilt sind, sowie zwei Rettungshubschrauber.

Bei einem Notruf leuchtet eine Lampe auf. (Foto: dpa)

Bei einem Notruf leuchtet eine Lampe auf. (Foto: dpa)

Wenn es nötig ist, bleiben die Mitarbeiter der Notrufzentrale am Telefon, bis die Sanitäter beim Anrufer eintreffen. „Wir leiten die Anrufer auch manchmal an, wie sie jemanden wiederbeleben“, sagt Dirk Leißner. Wenn es besonders schnell gehen muss, schickt er einen Notarzt mit dem Hubschrauber zu einem Unfall oder einem Feuer. Innerhalb von acht Minuten sollen die Helfer vor Ort sein. „Meistens sind wir schneller da.“

Aus den täglich 1200 Notrufen entstehen 450 Einsätze. Der Großteil davon sind Einsätze für Sanitäter und Notärzte. Die Feuerwehr rückt ungefähr 90 Mal am Tag aus. Bei den anderen Anrufen stellt sich heraus, dass es doch kein Notfall ist oder der Anrufer eigentlich die Polizei rufen wollte.

Üble Scherzanrufe

Leider gibt es auch Scherzanrufe. Lustig ist es allerdings überhaupt nicht, wenn jemand den Notruf wählt, obwohl er ihn gar nicht braucht. Zum einen blockiert der Anrufer eine der Leitungen, und wenn tatsächlich ein Rettungswagen ausrückt, ist der nicht zur Stelle, wenn er wirklich gebraucht wird. „Wir können jeden Anrufer nachverfolgen. Selbst wenn jemand seine Nummer unterdrückt, wird sie uns angezeigt“, sagt Dirk Leißner. Das ist wichtig für die Helfer, falls jemand in Not ist und das Gespräch plötzlich abbricht. Dann können die Helfer ihn über seine Nummer orten.

Geschichte des Notrufs

Schon 1899 gab es bei der Feuerwehr in Köln einen Krankentransport mit zwei Pferdekutschen. Im ersten Jahr wurden auf diese Weise 1600 kranke Menschen transportiert. Seit den 1960er Jahren werden die Rettungsfahrten von den Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, den Johannitern und den Maltesern durchgeführt.

Seit 1991 gilt europaweit die kostenfreie Nummer 112. Der Europäische Tag des Notrufs ist am 11. Februar, weil die Telefonnummer mit dem Datum 11.2. identisch ist.

Von Kathy Stolzenbach

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