Kamelle

Kamelle
Augen auf, hier kommen die Kamelle! (Foto: dpa)

Ab heute steht ihr wieder im Regen. Im buntesten, süßesten und überhaupt allerschönsten Schauer der Welt: dem Kamelle-Regen. Denn an Karneval steht ihr verkleidet am Straßenrand, ruft laut „Kamelle“ und „Alaaf“ und lasst euch von den Gruppen im Zug mit Süßigkeiten bewerfen. Aber warum gibt es diese Tradition eigentlich? Wir haben uns mal umgehört.

Generell ist es so: Wenn Karneval vorbei ist, beginnt für die Christen eine 40 Tage lange Fastenzeit. Heute ist das vielen Menschen nicht mehr so wichtig, aber früher haben sich die Christen daran gehalten. Und weil man in der Fastenzeit auf so vieles verzichten musste, haben die Leute in den Tagen vorher noch mal gefeiert und richtig gut gegessen – natürlich auch süße Sachen.

Die Feiern vor der Fastenzeit waren vor mehr als 200 Jahren in Köln richtig chaotisch. Deswegen taten sich einige wichtige Leute zusammen und stellten eine neue Festordnung auf. Im Jahr 1823 ging dann der erste Rosenmontagszug. „Am Anfang haben die Leute im Zug und die am Zugweg sich gegenseitig mit Erbsen und kleinen Gipskügelchen beworfen“, sagt Michael Euler-Schmidt vom Kölnischen Stadtmuseum. Denn: Wer beworfen wird, bewegt sich. So war einfach mehr Stimmung am Zugweg. Mit der Zeit veränderte sich das Land: Es gab mehr Industrie, mehr Firmen und es wurden Süßigkeiten produziert.

Irgendwann hörten die Zug-Teilnehmer auf, ihre Zuschauer mit Erbsen zu bewerfen, und verschenkten stattdessen Süßigkeiten. „Damit wollte man sich auch beim Volk bedanken“, sagt der Fachmann. Denn wer früher Karneval feiern und verkleidet in die Stadt kommen wollte, musste dafür Geld bezahlen. Mit diesen Einnahmen regelte man Sachen in der Stadt, aber einen Teil gab man auch an die armen Kölner.

In Köln und auch in Düsseldorf nennt man diese Süßigkeiten Kamelle. Früher waren das vor allem klebrige Bonbons. Heute können Kamelle alles mögliche sein – Hauptsache süß und köstlich! In Köln wurden im Rosenmontagszug 2015 von mehr als 130 Wagen rund 300 TONNEN Süßigkeiten geworfen. Also 300 Tausend Kilo! Das ist unfassbar viel. Dabei waren 700.000 Schokoladentafeln, 220.000 Pralinenpackungen und über 300.000 Strüßjer.

Von Angela Sommersberg

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