Wie riechen wir eigentlich?

Wie riechen wir eigentlich?
Jede Blume sendet Duftstoffe aus, um Insekten anzulocken. (Foto: dpa)

Eine Rose, das Schwimmbad oder Mamas Kuchen am Wochenende – sie alle riechen besonders. Zum Weltdufttag verraten wir dir spannende Dinge rund um das Thema Gerüche.

Wie funktioniert eigentlich Riechen?

Alle Menschen, Tiere, Pflanzen und Dinge haben einen Geruch. Die meisten Gerüche bestehen aus vielen Bestandteilen, den Duftstoffen. Diese winzigen Teilchen fliegen durch die Luft. Schwirren zum Beispiel die verschiedenen Duftstoffe von Apfelkuchen durch einen Raum, atmen wir diese ein.  Sie gelangen in die Riechschleimhaut in der Nase. Dort befinden sich die Riechzellen.

Die menschliche Nase hat bis zu 30 Millionen Riechzellen. Jede dieser Zellen ist auf bestimmte Duftstoffe spezialisiert. Sie reagiert nur, wenn sie diesen speziellen Geruch erfasst. Die Zellen melden die einzelnen Duft-Informationen weiter ans Gehirn. Das setzt sie zusammen und  erkennt: Es duftet nach Apfelkuchen! Forscher glauben, dass wir mehr als eine Billion (das sind 1000 Milliarden) verschiedene Gerüche unterscheiden können.

Wie beeinflussen uns Gerüche?

Hmmh... Wie gut der Tee riecht! (Foto: dpa)

Hmmh… Wie gut der Tee riecht! (Foto: dpa)

Düfte haben einen sehr starken Einfluss auf uns.  Das liegt daran, dass sie sofort in einen bestimmten Bereich des Gehirns eindringen: in das limbische System. Dieser Bereich ist für Gefühle zuständig. Deshalb wirken Gerüche schneller als das, was wir sehen oder hören.

Düfte wecken auch Erinnerungen: Wenn wir uns zum Beispiel an einen Apfelkuchen erinnern, den unsere Oma früher  gebacken hat, haben wir sofort wieder den Geruch in der Nase. Oder wir erinnern uns bei dem Geruch von Sonnenmilch an den tollen Urlaub am Strand. Experten glauben sogar: Gerüche beeinflussen jede Entscheidung, die wir treffen. Wir kaufen eher etwas, das unserer Meinung nach gut riecht. Und wir bleiben länger im Geschäft oder Restaurant, wenn es dort duftet.

Warum mögen Menschen unterschiedliche Gerüche?

Ob gute oder schlechte Gerüche - unsere Nase meldet es unserem Gehirn. (Foto: dpa)

Ob gute oder schlechte Gerüche – unsere Nase meldet es unserem Gehirn. (Foto: dpa)

Was wir als angenehmen oder ekligen Geruch empfinden, ist nicht angeboren. Wir erlernen die Bewertung von verschiedenen Gerüchen mit der Zeit. Zum Beispiel erfahren wir schon ganz früh, dass der Geruch von Kot fies ist. Gleichzeitig mögen viele Menschen Vanilleduft. Das hat damit zu tun, dass die Muttermilch einen Hauch von Vanille verströmt. Daher weckt der Geruch oft schöne Erinnerungen. Das passiert unbewusst, wir können uns nicht mehr an die Zeit als Baby erinnern.

Nicht überall auf der Welt werden Gerüche gleich empfunden. Putzmittel in Deutschland haben beispielsweise oft einen Zitronen-Geruch. Das steht für Sauberkeit. In Spanien ist das anders: Dort riechen solche Mittel häufig nach Chlor. Spanier verbinden diesen Geruch mit Reinheit.

Noch mehr Schlaumeier-Wissen über das Riechen:

  1. Jeder Mensch hat einen eigenen Geruch. Der lässt sich nicht mit Seife wegwaschen. Darum riecht jedes Parfum bei jedem unterschiedlich.
  2. Gerüche warnen uns vor Gefahren – zum Beispiel vor Feuer oder Gas. Wenn Essen sauer oder streng riecht, ist es vielleicht unreif oder verdorben.
  3. Tiere erkennen Artgenossen am Geruch: Schmetterlinge etwa sehen schlecht in der Nacht. Sie orientieren sich vor allem über den Geruch. Das Weibchen scheidet Duftstoffe aus, damit das Männchen es findet.
  4. Viele Tiere markieren über Gerüche ihr Revier. Hunde pinkeln zum Beispiel an einen Baum. Der Geruch gibt Artgenossen Informationen. Zum Beispiel: Hier wohne ich!
  5. Pflanzen senden Duftstoffe aus, um Insekten zur Bestäubung anzulocken.

Von Kathy Stolzenbach