Wenn es am Himmel leuchtet

Wenn es am Himmel leuchtet
In der Sonne ist mächtig was los. Foto: NASA/SDO, AIA, EVE u. HMI science teams/dpa

Wie Sonnenwinde das Weltraum-Wetter beeinflussen und was wir davon merken

Wetter im Weltraum? Das klingt erst mal seltsam. Schließlich ist der Weltraum vor allem bekannt dafür, ziemlich leer zu sein. Trotzdem: Weltraumwetter gibt es wirklich, und manchmal bekommen wir auf der Erde sogar etwas davon mit.

Was beeinflusst das Wetter im Weltraum?

Mehr zum Thema Wetter im Weltraum weiß Markus Rapp, ein Wissenschaftler beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Gemeinsam mit anderen Fachleuten erforscht er, was es mit dem Weltraumwetter auf sich hat. Er erklärt: Auf der Erde bestimmen etwa Jahreszeiten, Temperaturen und Winde unser Wetter. Im Weltraum ist es vor allem das Geschehen auf der Sonne, das Einfluss auf den erdnahen Weltraum hat.

Die Sonne hat Einfluss auf das Wetter auf der Erde. Foto: NASA/SDO, AIA, EVE u. HMI science teams/dpa

Was ist ein Sonnenwind?

„Natürlich weht da kein normaler Wind, wie wir ihn kennen“, sagt Markus Rapp. „Aber da weht dafür der sogenannte Sonnenwind.“ Das sind winzig kleine, elektrisch geladene Teilchen, die von der Sonne ausgestoßen werden. Solche Teilchen rasen auch in Richtung unserer Erde. Ist dieser Sonnenwind stark und erreichen uns besonders viele Teilchen, bemerken wir Menschen das: zum Beispiel durch Polarlichter. Das ist ein Leuchten, das vor allem weit im Norden und Süden der Erde am Himmel zu sehen ist.

Was schützt uns Menschen auf der Erde?

Der Sonnenwind kann aber noch mehr Einfluss auf uns haben. Zwar bekommen wir den Sonnenwind auf der Erdoberfläche nicht direkt ab. Denn wir sind durch die Atmosphäre und das Magnetfeld der Erde doppelt geschützt, sagt der Experte. Aber die Teilchen bewirken komplizierte Dinge in der Atmosphäre, also der gasförmigen Schutzschicht. Dabei entstehen unter anderem auch elektrische Ströme.

Markus Rapp ist einer der Forscher, die mehr über Sonnenstürme herausbekommen wollen. Foto: -/privat/dpa

Haben Sonnenwinde Einfluss auf technische Geräte?

Das klingt etwas gruselig. Aber Markus Rapp erklärt: „Die Gefahr besteht weniger für den einzelnen Menschen, der hier unten am Boden lebt, sondern für unsere technischen Geräte.“ Zum Beispiel können Satelliten gestört werden, die von manchen Navigationsgeräten genutzt werden. Dann funktionieren die nicht mehr so gut.

Auch das Stromnetz kann von den Sonnenwinden beeinflusst werden. Teilweise können sogar bestimmte Geräte kaputtgehen, die für das Stromnetz wichtig sind. „Die überhitzen, wenn sie nicht schnell genug vom Netz getrennt werden, und können komplett zerstört werden“, sagt Markus Rapp.

Lässt sich das Weltraumwetter auch vorhersagen?

Damit das nicht passiert, wollen Fachleute das Weltraumwetter genauer vorhersagen können. Dafür wurde vor Kurzem extra ein neues Forschungshaus eröffnet. Dort wird zum Beispiel genau beobachtet, was auf der Sonne passiert.

Mit Hilfe von Satelliten untersuchen die Fachleute zudem die Sonnenwinde, die uns erreichen. So sollen im Ernstfall künftig etwa Stromnetz-Betreiber eine Warnung erhalten. Die können dann wichtige Geräte abschalten, bevor irgendetwas kaputtgeht. (dpa)

Zweifacher Schutz

Die Erde hat zwei sehr praktische Schutzvorkehrungen: die Atmosphäre und das Magnetfeld. Ohne sie könnten wir nicht leben.

Der Atmosphäre verdanken wir unter anderem, dass wir atmen können. Im leeren Weltraum gibt es keine Luft. Die Atmosphäre schützt uns auch vor vielem, was im All herumfliegt: etwa vor Gesteinsbrocken oder gefährlicher Strahlung der Sonne.

Um das Magnetfeld zu verstehen, kannst du dir unseren Planeten als einen großen Stabmagneten vorstellen. Denn unsere Erde hat ähnliche Eigenschaften. Genau wie ein Magnet hat die Erde zwei Pole: den magnetischen Nordpol und Südpol. Das sind übrigens nicht genau die Pole, die auf Weltkarten gezeigt werden, sondern etwas daneben.

Von Pol zu Pol verläuft ein unsichtbares Magnetfeld. Wenn dann etwa kleine geladene Teilchen aus Sonnenwinden auf die Erde zufliegen, werden sie genau von diesem Magnetfeld abgelenkt.

Von Katharina Köhler (dpa)