Was passiert, wenn du lachst?

Wir lachen, wenn jemand einen Witz erzählt oder wenn wir einen lustigen Film sehen. Wir haben einen Experten gefragt, warum das so ist: Michael Titze ist Psychologe und hat viele Bücher zum Thema Lachen geschrieben.
Warum lachen wir?

Geschafft! Nachdem sein Verein die Champions League gewonnen hat, lacht Luis Suarez – zusammen mit seiner Mannschaft. (Foto: dpa)
80 Prozent aller Lacher entstehen nicht durch einen Witz oder eine lustige Situation: Die meisten Menschen lachen, um anderen bewusst oder unbewusst etwas mitzuteilen. Verhaltensforscher vermuten, dass Lachen eine ganz alte Form der Verständigung ist – genau wie Weinen und Schreien.
Dabei hat das Lachen in seiner ursprünglichen Form vor allem zwei Funktionen: Wenn Menschen gemeinsam lachen, erleben sie ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Stärke. Man lacht zum Beispiel, weil man zusammen etwas geschafft hat. Lachen verbindet Menschen.
Gegenüber Außenstehenden, also Gruppenfremden und Gegnern, signalisiert das Lachen Überlegenheit und Spott. Dann ist es ein Auslachen. „Wer lacht, fühlt sich gut und selbstsicher“, sagt Michael Titze.
Welche Auslöser gibt es?
Es gibt körperliche Auslöser, wenn du zum Beispiel gekitzelt wirst. Aber auch das Lachen anderer Menschen bringt uns selbst zum Lachen. Wenn wir jemanden lachen sehen, werden unsere Gesichtsmuskeln zum Lächeln angeregt: Wir machen das Lachen unserer Mitmenschen unbewusst nach. „Es ist sogar dann ansteckend, wenn wir gar nicht wissen, worüber die Anderen lachen“, sagt der Experte.
Was passiert im Körper?
Die Nase legt sich in Falten, die Nasenlöcher weiten sich. Beim Lachen werden 17 Gesichtsmuskeln angespannt. Einer zieht zum Beispiel den Mund nach oben. Unser Herz schlägt schneller, wir atmen häufiger und schneller. Unsere Stimmbänder schwingen stark. Dadurch entstehen die typischen Laute, die wie ein Wiehern klingen können. Der Körper schaukelt hin und her. „Lachen ist Ausdruck von Befreiung und Spannungslösung“, sagt Titze.
Ist lachen gesund?
Ja! Beim Lachen werden Abwehrkräfte aktiviert, die vor Krankheiten schützen. Der Körper schüttet bestimmte Stoffe aus: Lachen baut Stress ab und produziert Glücksgefühle. Sogar Schmerzen können besser werden.
Was ist ein Lachanfall?
Beim Lachen siegt der Körper über den Verstand. Je mehr wir versuchen, das Lachen zu unterdrücken, umso schlimmer müssen wir lachen, sagt der Experte. Wir verlieren dann regelrecht die Kontrolle: „Tränen können fließen und man macht sich gelegentlich sogar in die Hose.“ Es kommt zu krampfartigen Muskelzuckungen, die Bauchschmerzen auslösen können. Aber keine Sorge: Man kann sich nicht totlachen!
Schlaumeier-Wissen über’s Lachen
1 – Erwachsene lachen am Tag etwa 15 Mal, Kinder bis zu 400 Mal.
2 – 20 Sekunden lachen sind genauso anstrengend wie drei Minuten schnelles Laufen.
3 – Schon kleine Babys können lachen.
4 – Lachen ist sogar ansteckend, wenn wir andere Menschen nur lachen hören.
5 – Schon der Gedanke an eine lustige Situation stärkt die Abwehrkräfte.
Von Kathy Stolzenbach