Was macht ein Archäologe?

Was macht ein Archäologe?
Tad Stones ist im neuen Film "Tad Stones und das Geheimnis von König Midas" Archäologe. Aber wie wird man das? (Foto: Paramount Pictures/dpa)

Im Film reisen sie in exotische Länder, suchen nach kostbaren Schätzen und bestehen aufregende Abenteuer: Archäologen. Das ist auch in dem Film „Tad Stones und das Geheimnis von König Midas“ so, der an diesem Donnerstag in den Kinos startet: Tad Stones, ein Bauarbeiter, der davon träumt Archäologe zu sein, und die echte Wissenschaftlerin Sara müssen im neuen Teil wieder ein spannendes Rätsel lösen.

Denn Sara will herausfinden, was es mit der Halskette von König Midas auf sich hat. Doch auch andere sind hinter der Kette her … Wir haben uns gefragt: Geht es Archäologen in Wirklichkeit auch so? Was machen die den ganzen Tag? Und: Gibt es in Köln eigentlich auch was Spannendes zu entdecken? Das haben wir Karl Oberhofer gefragt. Er arbeitet am Archäologischen Institut der Uni Köln.

Was ist ein Archäologe?

Tad Stones und seine Gehilfin sind auf der Suche nach Gegenständen aus vergangenen Zeiten. (Foto: Paramount Pictures/dpa)

„Archäologen erforschen die Lebenswelten vergangener Zeiten“, sagt Karl Oberhofer. Sie wollen wissen, wie die Menschen früher gelebt haben, was sie gegessen haben, wie sie gewohnt haben, welche Berufe sie hatten, wo sie ihre Werkzeuge herbekommen haben und vieles, vieles mehr. „Das untersuchen wir anhand von Gegenständen wie Hausrat, Münzen oder Waffen“, sagt der Experte.

Und zwar selbst dann, wenn es aus der Zeit schon schriftliche Aufzeichnungen gibt. Denn die Dinge verraten den Archäologen viel. Jeder Archäologe sucht sich eine bestimmte Phase der Vergangenheit aus, über die er forscht. Manche interessieren sich mehr für die Vorzeit (das war, bevor die Menschen schreiben konnten), andere für die alten Griechen und Römer und wieder andere für das Mittelalter. Karl Oberhofers Spezialgebiet sind die Römer in Deutschland, Österreich oder Frankreich und ihr Zusammenleben mit den benachbarten Völkern.

Was machen Archäologen?

Die wichtigste Aufgabe eines Archäologen ist es, die Gegenstände aus der Vergangenheit zu untersuchen. „Oft sind Objekte aber im Erdboden verborgen und die Menschen haben vergessen, dass sie da sind“, sagt Karl Oberhofer. Mit den unterschiedlichsten Werkzeugen – vom großen Bagger bis hin zum kleinen Pinsel – werden Gegenstände oder Gemäuer vorsichtig ausgegraben. Das nennt man Denkmalpflege.

So soll der Ötzi ausgesehen haben. (Foto: dpa)

Auch Forscher, die an der Uni arbeiten, so wie Karl Oberhofer, graben Dinge aus. Sie überlegen dann aber vor allem, wie die Gegenstände, die sie gefunden haben, in die Lebenswelt der Menschen früher hineinpassen könnten. „Archäologie ist nicht wie Mathe“, sagt Karl Oberhofer. „Es gibt kein richtig oder falsch. Je nachdem, was wir finden, müssen wir unsere Vorstellungen von der Vergangenheit anpassen.“

So war das zum Beispiel als der Gletschermann Ötzi 1991 gefunden wurde. Ötzi lebte vor mehr als 5000 Jahren. Er hat wahrscheinlich so ausgesehen wie auf dem Foto links. „Wir hatten natürlich Ideen, wie die Menschen damals gelebt haben. Durch den Fund wurden manche bestätigt, andere mussten wir verwerfen.“

Wo forschen Archäologen?

Im Grab von Tutanchamun fanden Forscher Schätze. (Foto: dpa)

Eigentlich überall, wo Menschen gelebt haben. Klar, es gibt große Entdecker wie Howard Carter, der vor fast hundert Jahren das Grab des Pharaos Tutanchamun entdeckt hat.

Heute arbeiten Archäologen nicht mehr alleine, sondern im Team. Und nicht nur im alten Ägypten oder Griechenland, sondern auch bei dir um die Ecke!

Die Eigelsteintorburg in Köln ist ein Teil der alten Stadtmauer. (Foto: dpa)

„Für uns Archäologen ist Köln einzigartig“, sagt Karl Oberhofer. „Eine so große Stadt, die schon vor 2000 Jahren von den Römern gegründet wurde und die ganze Zeit besiedelt war, gibt es sonst nicht in Deutschland.“ Deswegen können Archäologen hier Gegenstände aus vielen Phasen finden.

Natürlich aus der Römerzeit (vieles kannst du im Römisch-Germanischen-Museum sehen), aber auch aus dem Mittelalter. Zum Beispiel die Stadtmauer mit ihren Torburgen. „Spannend ist aber nicht nur die Mauer an sich“, sagt Karl Oberhofer. „Bei Grabungen unter der Mauer findet man auch Dinge, die die Bauarbeiter damals dort verloren haben. Und das verrät uns dann sehr viel über die Menschen aus dem Mittelalter.“

Wie wird man Archäologe?

Das alles hört sich nach deinem Traumberuf an? Wenn du später einmal Archäologe oder Archäologin werden möchtest, hast du noch einen langen Weg vor dir. Du solltest aufs Gymnasium gehen und Abitur machen. Und dann studierst du das Fach Archäologie an einer Universität.

„Man sollte darauf achten, dass man im Studium in jede Zeitphase einmal reinschnuppern kann“, rät Karl Oberhofer. Im Studium macht man erst seinen Bachelor- und dann seinen Master-Abschluss. Und wer Lust hat und weiter an der Uni forschen möchte, kann dann noch weitermachen und Doktor oder sogar Professor werden.

Von Angela Sommersberg