Warum haben Menschen Haare?

Warum haben Menschen Haare?
Wir können unsere Haarfarbe wechseln und zum Frisör gehen. Aber warum haben wir eigentlich Haare? (Foto: dpa)

Blond, schwarz, lang, kurz, glatt oder wellig – die Haare auf unseren Köpfen können ganz unterschiedlich aussehen. Bestimmt ist dir aber längst aufgefallen, dass du zum Beispiel auch auf deinen Armen und Beinen feine Härchen hast. Aber warum eigentlich? Wir erklären dir, wozu wir Haare brauchen und warum der Mensch davon weniger hat als etwa der Affe.

Warum sind Menschen und viele Tiere behaart?

Affen haben am ganzen Körper Fell. (Foto: dpa)

Affen haben am ganzen Körper Fell. (Foto: dpa)

Menschen gehören, genau wie Bären, Hunde oder Affen, zur Klasse der Säugetiere. Bei ihnen ist bis auf die Schleimhäute und etwa  die Lippen oder Fußsohlen fast der ganze Körper behaart. Frösche oder  Fische passen ihre Körpertemperatur an die der Umgebung an. Säugetiere können das nicht. Sie sind gleichwarme Tiere: Sie müssen ihre Körpertemperatur konstant halten. Bei Hitze tun sie das durch Schwitzen oder Hecheln. Das kühlt ihren Körper. Bei Kälte hingegen wärmt sie ihr Fell. „Deshalb haben Säugetiere Haare entwickelt“, erklärt Lars Podsiadlowski. Er ist Evolutionsbiologe  an der Uni Bonn. Vögel haben statt Fell viele dichte Federn.

Hatte der Mensch früher mehr Haare?

Forscher gehen davon aus. „Babys haben im Mutterleib etwa bis zum sechsten Monat eine relativ dichte Behaarung“, sagt Lars Podsiadlowski. Für die Wissenschaftler ist das ein Hinweis auf die menschliche Vergangenheit. Der Mensch und der Affe haben gemeinsame Vorfahren. Beim Menschen hat sich das dicke Haarkleid aber zurückgebildet. Die Urmenschen lebten in Afrika. „Fußspuren deuten darauf hin, dass der Australopithecus schon vor vier Millionen Jahren auf zwei Beinen gegangen ist“, so Podsiadlowski.  Als dieser Urmensch aufrecht laufen lernte, brauchte er die dichten Haare nicht mehr, vermuten die Forscher. Denn: „Auf der Jagd sind die Urmenschen dann viel gerannt.“ Ein Fell war zu warm.

Welche Funktionen haben Haare noch?

Wir haben zwar auch heute fast überall am Körper Haare. Weil sie aber viel feiner sind als bei unseren Vorfahren, müssen wir uns im Winter warm anziehen. Haare bestehen aus leblosen Hornschichten. Sie  können nicht nur wärmen. Katzen zum Beispiel haben in ihrem Gesicht dicke Tasthaare. Damit erkunden sie ihre Umgebung. Die feinen Härchen, die du in Nase und  Ohren hast, fangen Staub ab und schützen vor Parasiten.

Warum haben Männer  meist dunklere Körperhaare?

Der Grund  sind Sexualhormone. Sie sind etwa für die Entwicklung der Geschlechtsorgane verantwortlich. Und sie sorgen  dafür, dass die Körperbehaarung bei erwachsenen Männern dunkler und kräftiger ist. Frauen haben zwar nicht unbedingt weniger Haare am Körper als Männer. „Aber bei  Frauen sind sie eher weiß, feiner und dünner“, so Podsiadlowski.

Wie viele Haare haben wir auf dem Körper?

Allein auf dem Kopf haben Menschen bis zu 150.000 Haare, auf dem gesamten Körper können es mehrere Millionen sein. Im Laufe des Lebens kann sich die Zahl der Haare aufgrund genetischer Defekte verändern. Vor allem Männer verlieren oft Haare, wenn sie älter werden. Wenn die Haarfollikel, also die Produktionsorte der Haare,   absterben, fallen die Haare aus. Sie  wachsen dann nicht mehr nach. Auch du verlierst Haare, etwa beim  Kämmen. Bis zu 100 Stück pro Tag sind  normal. Solange  die Haarfollikel unbeschädigt sind, wachsen neue Haare nach.

Von Christina Michaelis