Warum hat jeder dritte Amerikaner eine Waffe?

Warum hat jeder dritte Amerikaner eine Waffe?
In den USA kann man in manchen Orten so leicht Waffen kaufen, als seien sie Bonbons. (Foto: dpa)

Du hast die schreckliche Nachricht bestimmt schon gehört: In der Stadt Orlando in den USA ist ein Mann am Wochenende in einen Club gegangen, in dem vor allem Schwule und Lesben gefeiert haben. Dort hat er 49 Menschen erschossen und viele verletzt. Er selbst wurde von der Polizei getötet. Warum der Mann das getan hat, ist noch nicht ganz klar.

Seine Familie glaubt, es liegt daran, dass er Schwule und Lesben gehasst hat. Andere denken, dass er ein radikaler Islamist war und Homosexualität falsch fand. Die Polizei ermittelt noch. Viele Menschen interessiert aber auch ein anderes Thema: Die Waffen des Täters. In den USA ist es nämlich sehr leicht, welche zu kaufen.

Wer hat in den USA  Waffen?

In den USA besitzt fast jeder dritte Bürger eine Waffe. In der Verfassung, das ist so etwas wie das Grundgesetz,  steht: Jeder hat das Recht, eine Waffe zu tragen. Allerdings gibt es in jedem der 50 Bundesstaaten der USA auch eigene Regeln. In manchen Staaten müssen die Leute Tests machen und brauchen eine Genehmigung, um eine Waffe kaufen zu können. Das soll dafür sorgen, dass gefährliche Leute keine Waffe bekommen.

Allerdings funktioniert dieses System nicht richtig, sagen Experten.  In anderen Bundesstaaten gibt es überhaupt keine Regeln und jeder kann in einen Laden gehen und sich eine Waffe kaufen. Auch in dem Bundesstaat Florida,  in dem Orlando liegt, konnte der Attentäter sich leicht seine Waffen besorgen.

Was sagen die Politiker?

Donald Trump (Foto: dpa)

Donald Trump (Foto: dpa)

Die Schießerei von Orlando ist die schlimmste in den USA. Aber auch vorher gab es Verbrechen mit Schusswaffen. Ein Teil der Politiker will das lockere Waffengesetz behalten. Dazu gehört auch Donald Trump, der im Herbst neuer Präsident werden möchte. Er glaubt: Wenn mehr Menschen im Club Waffen gehabt hätten, hätten sie sich besser verteidigen können – und es wären nicht so viele gestorben.

US-Präsident Barack Obama (Bilder: dpa)

US-Präsident Barack Obama (Bilder: dpa)

Die andere Hälfte der Politiker will  strengere Gesetze für Waffen. Denn dann hätte der Attentäter sich wohl erst gar keine Waffe kaufen können. Dazu gehören Präsident Barack Obama und Hillary Clinton, die Präsidentin werden möchte. Sie finden: Weniger Waffen – weniger Schießereien.  Aber die beiden Gruppen können sich nicht einigen.

Was kann noch passieren?

Die Waffen werden nicht nur für Anschläge benutzt – es passieren auch Unfälle damit. Zum Beispiel, wenn Kinder eine Pistole im Nachttisch der Eltern finden und aus Versehen damit schießen. Stell dir vor: Das passiert etwa einmal pro Woche. Oft sterben die Kinder auch  an dem Schuss.

Wie ist es in Deutschland?

In Deutschland ist der Umgang mit Waffen anders. Im Gesetz ist klar geregelt, wer eine Waffe haben darf.  Das sind zum Beispiel Jäger, Leute, die in Schützenvereinen sind oder Waffen sammeln. Aber auch die brauchen eine Genehmigung und dürfen ihre Waffe nur sehr gut verschlossen aufbewahren. Das deutsche Waffengesetz gilt als streng. Nach den Anschlägen von Paris und Brüssel wollen die Politiker in Europa die Regeln für den Besitz von Waffen aber noch weiter verschärfen.

Von Angela Sommersberg

Bei einem Attentat wie dem in Orlando kann einem manchmal ganz schön mulmig werden. Das ist ganz normal. Am besten hilft, mit anderen über seine Gedanken und Gefühle zu reden. Hier erklären wir, was noch gegen Angst hilft:

Tipps gegen die Angst