Warum fliehen die Rohingya?

Warum fliehen die Rohingya?
Noor Mehar und ihr Sohn haben ihr Heimat verlassen. (Foto: dpa)

Gerade sieht man in den Nachrichten wieder viele Bilder von Menschen auf der Flucht. Doch diesmal sind sie nicht auf dem Weg in das reiche Europa – sondern von einem armen Land in ein anderes armes Land. Warum machen die das? Und was sind das überhaupt für Menschen? Das klären wir heute.

Wer ist das?

Die fliehenden Menschen gehören zu der Volksgruppe der Rohingya (sprich: Rohingscha). Sie sind Muslime und leben schon seit hunderten von Jahren in dem Land Myanmar. Das hieß früher Burma oder Birma und liegt in Asien, in der Nähe von Indien und Thailand.

Die meisten Menschen in Myanmar gehören der Religion der Buddhisten an. Obwohl es in Myanmar viele verschiedene Volksgruppen gibt und obwohl die Rohingya schon sehr lange dort leben, sind sie nie als Bürger des Landes akzeptiert worden. Sie haben keinen Pass, keine Rechte, dürfen nicht wählen, werden oft zur Arbeit gezwungen und müssen um Erlaubnis fragen, wenn sie heiraten wollen. Die Soldaten haben auch immer wieder Rohingya aus Myanmar vertrieben.

Was ist passiert?

Viele Tausende Rohingyas sind inzwischen bereits geflohen. (Foto: dpa)

Weil die Rohingya sich nicht länger so schlecht behandeln lassen wollten, haben sie vor einigen Jahren eine Rebellengruppe gegründet. Diese Gruppe hat im August Soldaten der Regierung angegriffen und getötet. Die Soldaten schlugen sehr hart zurück: Sie vertrieben die Rohingya und setzten ihre Häuser in Brand.

Bei den Auseinandersetzungen sind hunderte Menschen gestorben. Deswegen fliehen nun immer mehr Rohingya in das Nachbarland Bangladesch. Ungefähr eine halbe Million Menschen sind seit August dorthin geflohen, mehr als die Hälfte von ihnen sind Kinder.

Wie geht es den Menschen?

Kinder in einem Rohingya-Flüchtlingsheim spielen mit selbst gebastelten Drachen. (Foto: dpa)

Nicht gut. Die Rohingya leben in riesigen Flüchtlingslagern. Dort gibt es nicht genug Essen, nicht genug Medikamente, nicht genug Zelte – und vor allem nicht genug Trinkwasser. Die Kinder sind furchtbar erschöpft von der Flucht, viele von ihnen haben schlimme Dinge erlebt und sind oft krank. Weil es in den vergangenen Monaten in Bangladesch sehr viel geregnet hat, ist alles nass und schlammig. So können sich auch gefährliche Krankheiten schneller verbreiten.

Was tut die Welt?

Hilfsorganisationen wie „Unicef“ oder „Ärzte ohne Grenzen“ sind vor Ort und versuchen, die Menschen zu versorgen. Anfang der Woche haben einige Länder der Welt, auch die Europäische Union, beschlossen, viel Geld zu spenden, um den Rohingya zu helfen. Doch Experten sagen: das Geld reicht nicht.

Außerdem wollen die USA nun Maßnahmen ergreifen gegen mächtige Soldaten aus Myanmar, die für die Taten verantwortlich sind. Zum Beispiel könnte man dafür sorgen, dass diese hochrangigen Soldaten nur noch eingeschränkt reisen können. Was den Rohingya wirklich helfen würde, wäre, wenn sie in ihre Heimat Myanmar zurückkehren und dort sicher und akzeptiert leben könnten. Aber das ist im Moment unwahrscheinlich.

Von Angela Sommersberg