Wie funktioniert Streaming?

Früher konnten Menschen Musik nur hören, wenn eine Band live auftrat. Heute ist das anders. Es gibt Radio, CDs, Kassetten, Schallplatten. Und seit Neuestem gibt es auch das Streaming. Immer mehr Menschen nutzen es. Wir erklären, was Streaming ist.
Nur der Moment zählt. So war es bis vor etwa 120 Jahren: Musiker oder Schauspieler standen auf der Bühne und haben ihre Stücke vorgetragen – das Publikum hatte nur vor Ort die Chance, dabei zu sein, zuzuhören und zuzuschauen. Dann entwickelten Techniker Aufnahme- und Abspielmöglichkeiten. Musiker und Schauspieler spielten nun nicht mehr nur live, sondern gingen auch ins Studio und zeichneten ihre Werke auf Datenträger auf. Im Laufe der Zeit entwickelten sich daraus die Schallplatte bis hin zur CD, DVD oder Blu-ray. Zum Abspielen benötigte man einen Rekorder.
Das hat sich in den vergangenen 15 Jahren stark verändert. Dank der technischen Entwicklung und des Internets kann man heutzutage Medien auch ohne solche Tonträger nutzen. Wie das geht? Die Antwort lautet: Streaming.
Was ist Streaming?
Streaming ist das englische Wort für Strömung. Es beschreibt den Datenstrom, also das Fließen von Dateien aus dem Internet. Mithilfe dieses andauernden Datenflusses können Bilder, Videos und Töne auf dem Smartphone, Laptop oder (Tablet-)Computer verarbeitet und direkt wiedergegeben werden.
Wie funktioniert das?

Über Anbieter wie Spotify kann man frei Musik hören – solange man Internet hat. (Foto: dpa)
Eins vorneweg: Ohne Internetzugang geht nichts. Streaming-Dienste lagern die Inhalte auf ihren Servern im Internet, ebenso viele Radio- und Fernsehsender (Mediatheken). Auf Anforderung schicken sie diese über das Web zum Nutzer. Manche Anbieter machen das kostenlos, andere nur gegen Geld. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Live-Streaming und On-Demand-Streaming. Beim Livestream wird das Datenmaterial in Echtzeit abgespielt – die Übertragung erfolgt in der Sekunde, in der du zuhörst oder zusiehst. Bei On-Demand sind auch Unterbrechungen sowie Vor- oder Zurückspulen möglich, da kleinere Datenpakete zwischengespeichert werden.
Warum ist Streaming toll?
Bei einem Download von Internetdateien dient die Festplatte als Datenträger: Heruntergeladene Dateien können beliebig kopiert und weitergegeben werden. Streaming hingegen, egal ob live oder auf Abruf, benötigt keinen Datenträger. Dein Abspielgerät – also zum Beispiel das Smartphone – fragt beim Server des Anbieters einen Film oder ein Musikstück an. Der Server schickt dann keine Dateien, sondern einen Datenstrom (den Stream). Der wird direkt verarbeitet und angezeigt. Also: Einfach die App starten und los geht’s. Wenn der Stream abgespielt wurde, bleibt nichts davon auf der Festplatte zurück.
Was kann man streamen?
Streaming eignet sich für verschiedenste Inhalte: Von Musik über Fernsehen bis hin zu Kinotrailern. Zum Beispiel bieten Dienste wie Spotify oder Napster Musik an, Maxdome oder Netflix Serien oder Filme. Allein beim Musik-Streaming hast du Zugriff auf Millionen von Liedern und Alben. Mithilfe von Streaming kann man übrigens auch telefonieren. Dabei ist es sogar möglich, seinen Gesprächspartner zu sehen (Videotelefonie).
Was kostet Streaming?
Um diese Dienste nutzen zu dürfen, musst du dich häufig registrieren. Für die meisten Anbieter muss man monatlich Geld bezahlen. Video-Dienste kosten bis zu zwölf Euro im Monat. Musik-Streaming-Dienste liegen bei rund zehn Euro, sind unter bestimmten Bedingungen aber sogar kostenfrei. Für manche Streaming-Angebote, zum Beispiel auch bei Spotify, brauchst du nichts zu bezahlen. Allerdings musst du dir dafür Werbung anhören und kannst nicht alle Funktionen nutzen. Auch Online-Radios oder Mediatheken von TV-Sendern kannst du in der Regel umsonst anhören oder -schauen.
Was sind Vorteile?
Streaming bietet dir eine umfangreiche und nahezu unüberschaubare Auswahl an Liedern, Serien oder Filmen. Hinzu kommt, dass du ständig Zugriff auf deine Lieblingsmusik und -serien hast. Playlisten kannst du zum Beispiel mit Freunden austauschen. Außerdem: Du sparst (Speicher-)Platz und wenn deine Festplatte kaputtgehen sollte, kannst du weiter auf Musik oder Filme zurückgreifen.
Was sind Nachteile?
Der vermeintlich größte Nachteil liegt auf der Hand: Ohne Internetverbindung kein Streaming. Die gestreamten Inhalte gehören dir nicht auf die gleiche Weise wie beim Kauf einer CD, DVD oder beim kostenpflichtigen Download. Zudem erlöschen sämtliche Zugriffsrechte nach Ablauf.
Was denken Künstler?
Viele Musiker finden Streaming nicht gut. Der Grund: Sie verdienen mit Streams wesentlich weniger Geld, als wenn sie ihre Lieder auf CD oder als Datei verkaufen würden – selbst wenn man für die Streaming-Nutzung bezahlt. Aus diesem Grund verzichten manche Musiker ganz auf Streaming-Dienste und verbieten, dass ihre Lieder dort angeboten werden.
Von Jens Kopke