Welche Schulen gibt es?

Welche Schulen gibt es?
Nach den Sommerferien wechseln viele Kinder die Schule. Aber was ist auf der neuen anders? Wir erklären es dir. (Foto: dpa)

Anna geht aufs Gymnasium. Luca auf die Sekundarschule. Lilly auf die Hauptschule. Max auf die Gesamtschule. Emma auf die Realschule. Noch vier Wochen seid ihr zusammen in der Grundschule – doch nach den Sommerferien gehen viele getrennte Wege. Nur: Wer geht auf welche Schule? Welche Fächer hat man? Welchen Abschluss bekommt man – und was kann man später damit machen? Das klären wir heute.

Schulsystem in NRW

Eines vorab: Schulpolitik ist Ländersache. Das heißt: Die Politiker im Landtag von Nordrhein-Westfalen entscheiden über alles, was mit Schule zu tun hat – nicht die Politiker in Berlin. Deswegen sieht das Schulsystem in NRW auch ein bisschen anders aus als das im Bundesland Bayern oder Thüringen. Wir konzentrieren uns jetzt auf NRW. Hier gehen alle gemeinsam vier Jahre auf die Grundschule. Danach wechseln die Schüler auf eine weiterführende Schule. Es gibt fünf Möglichkeiten: Hauptschule, Realschule, Sekundarschule, Gesamtschule und Gymnasium. Wer auf welche Schule geht, hat viel damit zu tun, welche Noten und Fähigkeiten man hat. Aber auch, was man sich für seine Zukunft wünscht. Man braucht besonders gute Noten, um auf dem Gymnasium angenommen zu werden. Welche Schule für dich geeignet ist, hast du sicherlich schon mit deinen Eltern und Grundschullehrern besprochen.

Fächer und Abschlüsse

Übrigens: Auf allen fünf Schulformen hast du die Hauptfächer Mathe, Deutsch und Englisch. Auch Nebenfächer wie Sport, Kunst, Musik, Biologie oder Erdkunde hast du an allen Schulen. Je nachdem, auf welche Schule du gehst, bekommst du einen anderen Abschluss. Du hast aber fast immer die Möglichkeit, das Abitur nachzumachen. Das ist der Abschluss, den man auf dem Gymnasium macht und den man braucht, um zu studieren. Wenn du das machen willst, ist es wichtig, dass du gute Noten hast und bereit bist zu lernen.

Hauptschule: Fünf praktische Jahre

Zur Hauptschule gehst du fünf oder sechs Jahre lang. Dann kannst du den Hauptschulabschluss machen. Du hast besondere Fächer wie Technik oder Hauswirtschaft, kannst aber keine zweite Fremdsprache lernen. Denn auf dieser Schule soll man Dinge lernen, die fürs Leben wichtig sind – und mit denen man später gut einen praktischen Beruf lernen kann. Zum Beispiel Tischler, Friseur oder Verkäufer. Während dieser Ausbildung gehst du aber weiterhin zu einer Schule.

Realschule: Sechs Jahre mit Fremdsprachen

Zur Realschule gehst du sechs Jahre lang. In Klasse sechs beginnst du mit einer zweiten Fremdsprache – zum Beispiel Französisch oder Spanisch. In Klasse sieben kannst du dich entscheiden, ob du mit der Fremdsprache weitermachst oder einen Schwerpunkt in Naturwissenschaften (Bio, Physik, Informatik), Gesellschaftswissenschaften (Politik, Geschichte, Erdkunde) oder Musik und Kunst legst. In der Realschule lernt man auch viele praktische Sachen. Im Regelfall machst du nach sechs Jahren deinen Realschulabschluss. Damit kannst du fast alle Ausbildungen machen: KFZ-Mechatroniker, Erzieher, Physiotherapeut und vieles mehr.

Sekundarschule: Mix aus Real- und Hauptschule

Diese Schule gibt es erst seit sechs Jahren. Sie ist eine Ganztagsschule und man geht sechs Jahre hier hin. Die Sekundarschule ist so etwas wie eine Mischung aus Haupt- und Realschule: In der Klasse fünf und sechs haben alle Kinder zusammen Unterricht. Danach werden die Schüler nach Noten und Fähigkeiten aufgeteilt: Die stärkeren Schüler lernen jetzt in einer Gruppe, die schwächeren in einer anderen. Wie genau die Aufteilung funktioniert, entscheidet die Schule selbst. Wer möchte, kann in Klasse sechs eine zweite Fremdsprache wählen. An der Sekundarschule kann man den Hauptschulabschluss und den Realschulabschluss machen.

Gymnasium: Acht Jahre Theorie

Um auf dem Gymnasium angenommen zu werden, brauchst du schon in der Grundschule gute Noten. Im Regelfall gehst du acht Jahre dorthin. Die ersten fünf Jahre heißen „Sekundarstufe I“, ab Klasse 10 bist du in der „Sekundarstufe II“. Die nennt man auch Oberstufe. Ab der sechsten Klasse lernst du eine zweite Fremdsprache. In der Oberstufe kannst du aber auch Fächer wie Philosophie, Pädagogik oder Psychologie wählen. Du ahnst es schon: Auf dem Gymnasium geht es sehr theoretisch zu, man soll dort viel Wissen bekommen. Denn: Mit dem Abitur kannst du an der Universität studieren. Um das Abitur zu bekommen, ist die zweite Fremdsprache wichtig. Übrigens: In einigen Jahren wird die Schulzeit auf dem Gymnasium wohl wieder auf neun Jahre verlängert.

Gesamtschule: Mix aus Gymnasium, Haupt- und Realschule

Die Gesamtschule ist eine Mischung aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Hier lernen alle Schüler zusammen. Ab der Klasse sechs kannst du selbst Schwerpunkte setzen: Du kannst zum Beispiel eine zweite Fremdsprache wählen. Ab Klasse sieben gibt es in Englisch und Mathe jeweils Kurse für stärkere und schwächere Schüler. Die gibt es später auch in Deutsch, Physik oder Chemie. Zwischen diesen Kursen kannst du auch wechseln. Deswegen eignet sich diese Schulform gut für Kinder, die zum Beispiel richtig gut Englisch können, aber nicht so gut Mathe. An der Gesamtschule kannst du nach der zehnten Klasse den Hauptschul- oder Realschulabschluss machen – oder du gehst weiter in die Oberstufe und machst dein Abitur.

Mit welchem Abschluss kann man studieren?

Wenn man Arzt, Anwalt oder Lehrer werden möchte, muss man an einer Universität studieren. Auch für viele andere Berufe muss man zur Uni gehen. Für so ein Studium braucht man den Abschluss Abitur. Den kann man nach acht beziehungsweise neun Jahren auf dem Gymnasium oder der Gesamtschule machen. Man kann auch den Abschluss Fachabitur machen (zum Beispiel nach sieben Jahren auf dem Gymnasium) – damit kann man dann an bestimmten Universitäten studieren. Und wusstest du, dass man seit einigen Jahren sogar studieren kann, wenn man gar kein Abitur hat, sondern eine Ausbildung als Erzieher oder KFZ-Mechatroniker gemacht hat? Dafür muss man sich dann ganz speziell an der Uni bewerben. Aber es zeigt: Du musst nicht unbedingt schon in der Grundschule wissen, was du ihn zehn Jahren machen möchtest!

Von Angela Sommersberg