Lieder aus der Vergangenheit

Musik kann vieles sein: laut, leise, schrill, romantisch, konzentriert, klassisch, modern – und alt. „Alte Musik“ ist eine besondere Art der Musik. Wir stellen sie dir vor.

Die Musikerin Theresa Koenig. Foto: Privat

Was ist Alte Musik?

Diese Art von Musik ist eine „besondere Sprache“, wie es Theresa Koenig beschreibt. Sie ist Leiterin der Musikergruppe „Ensemble Ricercata“. Die Musiker in dieser Gruppe spielen regelmäßig Alte Musik, weshalb sich Theresa Koenig gut damit auskennt. Trotzdem fällt es ihr schwer, die Musikart zu beschreiben. „Man muss es hören“, sagt sie und lacht. Trotzdem versucht sie es: „Wir spielen Musik von alten Musikern – und zwar in der Art und Weise, wie die Musiker es damals auch gemacht haben.“ Eine Zeitspanne gibt es für Alte Musik übrigens nicht. Die Stücke können aus dem Mittelalter stammen oder aus anderen Zeitepochen.

Was bedeutet das?

Musik wird über viele Jahre weitergegeben – doch dabei werden die Lieder auch verändert. Ähnlich ist es mit Sprache: Unsere deutsche Sprache heute ist anders als vor 100 Jahren – trotzdem ist beides Deutsch. Die Menschen damals benutzten andere Wörter als wir heute oder sprachen manche Wörter anders aus. So ähnlich ist es auch bei Musik. Und damit die Musik von früher möglichst gut gelingt, benutzen Theresa Koenig und ihre Kollegen auch alte Instrumente.

Fagott. Foto: Getty Images

Hören die sich anders an?

Ja, sagt die Musikexpertin. Sie spielt zum Beispiel Fagott. Das ist ein Blasinstrument aus Holz und besteht aus mehreren Teilen. „Ein Fagott aus der Barock-Zeit hört sich anders an als ein Fagott aus der Romantik oder gar ein modernes Fagott“, sagt Theresa Koenig. Ein modernes Fagott habe viel mehr Klappen als ältere Modelle, es könne lauter spielen und damit große Konzerthallen füllen. „Moderne Instrumente sind wie eine Maschine“, beschreibt Theresa Koenig. Sie seien sehr genau und ließen sich gut spielen. „Alte Instrumente haben aber einen besonderen Klang. Sie bringen mehr Stimmung rüber.“

Was ist das Besondere?

Theresa Koenig spielt gerne Alte Musik. Sie taucht damit in längst vergangene Zeiten ein. Jedes Stück bedeutet eine andere Stimmung für sie: Fröhlichkeit, Angst – oder auch eine Farbe. Mit Alter Musik werde die Stimmung aus früheren Zeiten wiederentdeckt. „So wie Bach, Beethoven oder Mozart sich damals die Stücke überlegt haben, spielen wir sie auch – ohne neue Überlegungen oder Interpretation. Einfach so, wie sie sein sollen“, sagt Theresa Koenig.

Von Jennifer Wagner