Jedes Gemüse hat seine Zeit

Jedes Gemüse hat seine Zeit
Hier werden Kartoffeln vom Feld geholt. (Foto: dpa)

Im Oktober fahren  Bauern Kartoffeln ein, mähen die Gerste und ernten Mais. Die meisten dieser sogenannten  Feldfrüchte sind im Herbst reif. Weil das schon seit Jahrhunderten so ist, feiern Christen jeden ersten Sonntag im Oktober das Erntedankfest. Die Christen danken damit Gott für die Gaben vom Feld. Stefan Sallen vom Rheinischen Landwirtschaftsverband erklärt, was in diesem Jahr schon geerntet wurde, was noch kommt und wie die Ernte ausgefallen ist.

Wann wird geerntet?

Kartoffel auf dem Feld (Foto: dpa)

Kartoffel auf dem Feld (Foto: dpa)

Jede Pflanze und jedes Gemüse ist zu unterschiedlichen Zeiten reif. Deswegen wird auch nicht alles auf einmal geerntet. Die Bauern müssen den richtigen Zeitpunkt wählen. Dafür müssen sie viel Erfahrung haben. Denn nicht jedes Jahr ist das Datum gleich, zu dem sie anfangen können die Ernte einzuholen.

Das Wetter spielt eine große Rolle. Hitzewellen oder anhaltender Regen können den Erntestart verzögern oder nach vorne verschieben. Wenn es dann aber losgeht, muss es schnell gehen. Denn je länger die Früchte auf dem Feld sind, desto reifer werden sie. Dabei besteht die Gefahr, dass sie überreif werden und dann nicht mehr schmecken.

Was wurde schon geerntet?

Viele Früchte wurden schon im Sommer geerntet, wie Kirschen oder Erdbeeren. Mit der Getreideernte haben die Bauern Mitte Juli angefangen. Fertig waren sie Ende August. Gerste und Weizen liegen schon gedroschen in den Silos. So nennt man die Speicher, in denen das Getreide gelagert wird. Als Dreschen bezeichnet man den Vorgang, bei dem die Getreidekörner aus den Ähren gelöst werden.

Was wird noch geerntet?

Die Zuckerrübenernte hat vor kurzem angefangen und dauert noch bis Mitte November. Obst wie Äpfel werden je nach Art den gesamten Oktober über geerntet. „Auch Kartoffeln ernten die Bauern  noch im Oktober. Die Mais-Ernte ist schon in vollem Gange“, sagt Stefan Sallen. Sie dürfte noch ungefähr zwei Wochen dauern.

Wie ist die Ernte dieses Jahr?

So viel Getreide gibt es in diesem Jahr gar nicht zu holen. (Foto: dpa)

So viel Getreide gibt es in diesem Jahr gar nicht zu holen. (Foto: dpa)

Die deutschen Bauern haben 2016 fast überall weniger geerntet als vergangenes Jahr.  „Die Getreideernte war schlecht“, sagt der Experte.  In diesem Jahr wurden auch weniger Kartoffeln geerntet als 2015. „Die Maisernte war durchschnittlich“, sagt Stefan Sallen. Die Zuckerrübenernte wird dieses Jahr wohl gut ausfallen, weil es im September  sehr warm war, sagt er. Deswegen ist der Zuckergehalt in den Rüben sehr hoch. Das ist gut.

Was sind Ernteschäden?

„Im Mai und Juni hat es dieses Jahr überall sehr stark geregnet. Deswegen hat es in vielen Gegenden auch Überschwemmungen gegeben. Dann kam eine Trockenphase, in der es sehr heiß war. Das hat den Früchten nicht gut getan“, erklärt Stefan Sallen.

Die extremen Wetterbedingungen können zu Ernteschäden führen. Das bedeutet: Pflanzen und Früchte sind zum Beispiel von Schädlingen oder Krankheiten befallen, verfault oder vertrocknet. „Bio-Bauern treffen solche Bedingungen schwerer. Denn sie dürfen zum Beispiel keine Chemikalien verwenden, wenn die Wurzeln bei zu viel Regen anfangen zu faulen.“

Von Jacqueline Rother