Was tun, wenn sich jemand verletzt?

Es kann immer, überall und jedem passieren: Ein Mensch in deiner Umgebung verletzt sich oder gerät in eine gefährliche Situation. Viele Menschen – auch Erwachsene – wissen dann nicht, was sie tun sollen und wie sie helfen können. Damit dir das in Zukunft nicht passiert, beschreiben wir dir ein paar typische Situationen – und was am besten zu tun ist.

Zusammen mit dem Rettungssanitäter Ingmar Wienen von den Johannitern erklären wir, was du dann tun kannst.
Übrigens: Wenn du dich für Medizin interessierst und anderen Menschen helfen  möchtest, dann frag doch mal in deiner Schule nach. Oft kannst du dort nämlich eine  Ausbildung zum Schulsanitäter oder  eine Erste-Hilfe-Grundausbildung machen.

Mit dem Fahrrad stürzen

Wenn jemand stürzt, lauf schnell hin und biete Hilfe an! (Foto: dpa)

Du fährst mit einem Freund mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause. Er fährt versehentlich gegen eine Bordsteinkante – und stürzt. Du rennst hin und siehst, dass er eine Schürfwunde am Bein hat.

Das Wichtigste ist, dass du deinem Freund aufhilfst und ihr die Stelle verlasst, an der er gestürzt ist. Das gilt vor allem, wenn es an einer Straße oder einer anderen gefährlichen Stelle passiert ist. Beruhige und tröste deinen Freund und geh mit ihm zu Fuß weiter zum nächsten Geschäft. Dort kannst du nach einem Pflaster und etwas zum Kühlen fragen. Wenn dein Freund nach dem Sturz nicht mehr selbstständig laufen kann, rufst du den Notruf 112 an.

Verschlucken

Einer deiner Schulkameraden verschluckt sich im Pausenhof an einem Stück Apfel und bekommt keine Luft mehr.

So etwas kann tatsächlich häufig passieren. Nimm dir Zeit für deinen Mitschüler, rede beruhigend mit ihm und klopfe ihm mit der Hand leicht auf den Rücken, bis sich das Apfelstück löst. Sollte es ihm daraufhin schnell besser gehen, biete ihm einen Schluck Wasser an. Das wirkt beruhigend.

Sollte es nicht besser werden, darfst du ihn auf keinen Fall zum Trinken bringen, da er Probleme mit dem Schlucken haben könnte. Bitte in dieser Situation die Pausenaufsicht oder Schulsanitäter um Hilfe. Sie werden, wenn nötig, die Rettungskräfte benachrichtigen.

Schwindelgefühl

Du gehst mit deiner Oma  einkaufen. Es ist Sommer und sehr heiß. Plötzlich fasst sie sich an die Stirn und sagt, dass ihr schwindelig ist und sie wahrscheinlich gleich ohnmächtig wird.

Grundsätzlich bedeutet das natürlich nicht, dass deine Oma wirklich ohnmächtig wird. Zuallererst ist wichtig, dass du sie beruhigst und selbst auch ruhig bleibst.  Dann solltest du sie in den Schatten bringen und, sehr wichtig, ihr helfen,  zu warme Kleidung auszuziehen. Ältere Leute haben nämlich im Sommer oft mal eine Kleidungsschicht zu viel an.

Biete ihr einen Schluck Wasser an. Wenn sie das nicht möchte, darfst du sie aber nicht dazu zwingen. Wenn sich deine Oma auch im Schatten nicht besser fühlt, bitte andere Personen in der Nähe um Hilfe, leihe dir ein Handy aus und wähle die Notrufnummer 112.

Hilferuf

Du läufst durch die Stadt und hörst aus dem geöffneten Fenster einer Wohnung  eine Frau um Hilfe rufen.

Der erste Gedanke ist vielleicht: Ich klingele und sehe erst mal nach, was los ist. Das ist allerdings nicht sehr empfehlenswert, da du nicht weißt, was dich in der Wohnung erwartet und ob für dich selbst eine Gefahr bestehen könnte. Deswegen solltest du andere Personen darauf aufmerksam machen, dass etwas nicht stimmt und  die 112 wählen.

Berichte dem Notrufpersonal, wo du dich befindest, was passiert ist und wieso du anrufst. Danach wartest du, ob die Notrufzentrale noch weitere Fragen an dich hat. Beende das Gespräch erst, wenn die Person, mit der du telefoniert hast, bereits aufgelegt hat. Generell ist wichtig: Bringe dich in solchen Situationen nie selbst in Gefahr.

Von Simon Bauer