Was ist der Boxing Day?

Was ist der Boxing Day?
Am "Boxing Day" haben in Großbritannien viele Läden geöffnet. Aber das ist noch nicht alles! (Foto: dpa)

Schlemmen, ausruhen, mit der Familie feiern – so sieht der zweite Weihnachtsfeiertag für viele Deutsche aus. Aber so wird der Tag nicht in allen Ländern gefeiert. Wir verraten, was in England los ist.

Auch in Fußballstadien ist jede Menge los. (Foto: dpa)

Gestern war der Zweite Weihnachtsfeiertag. Du hast den Tag wahrscheinlich mit deinen neuen Geschenken und leckerem Essen verbracht. Doch nicht überall ist der 26. Dezember so ruhig wie hier. In Großbritannien, also in England, Schottland, Wales, und in Nordirland strömen zahlreiche Fußballfans in die Sportstadien des Landes. Richtig gelesen: In Großbritannien ist der 26. Dezember zwar auch ein Feiertag, aber den verbringen die meisten Menschen nicht zu Hause. Denn am „Boxing Day“ öffnen Fußball- und Rugby-Stadien und auch viele Geschäfte.

Was ist der  „Boxing Day“?

„Boxing Day“ kommt aus dem Englischen und bedeutet auf Deutsch so viel wie „Geschenke Tag“. Doch der Name ist ein bisschen irreführend. Denn die Geschenke gibt es für die Kinder in Großbritannien schon einen Tag vorher, am 25. Dezember nämlich. Früh morgens wird am Tag nach Heiligabend Bescherung gemacht.

Woher kommt der Name?

Es gibt verschiedene Theorien, wie der Name entstanden ist. Aber einige Bräuche scheinen zumindest den „Boxing Day“, wie er heute ist, beeinflusst zu haben. In England war es bereits im Jahr 1663 üblich, dass Handwerker zum Beispiel am 26. Dezember von der Bevölkerung Geschenke und Geld als Anerkennung für die Leistung des Jahres erhielten.

Zu noch früheren Zeiten soll es außerdem Tradition gewesen sein, den Hausdienern, die reiche Menschen damals hatten, an diesem Tag einen Besuch bei ihren Familien zu erlauben. Denn am Weihnachtstag zuvor hatten sie sich um die Familie, der sie dienten, kümmern müssen. Außerdem erhielten die Diener damals dann auch Geschenke, Päckchen und die Reste vom Festessen von den Hausherren.

Warum öffnen die Läden?

Halb England ist am “Boxing Day” draußen unterwegs. (Foto: dpa)

Der „Boxing Day“ ist heute ein Feiertag in ganz Großbritannien. Doch anders als an den meisten weiteren Feiertagen, öffnen mittlerweile am 26. Dezember auch viele Geschäfte. Das hat keinen besonderen historischen Grund, macht aber für viele Läden Sinn. Sie locken am freien Tag viele Briten vom Sofa, indem sie Rabatte und Sonderaktionen anbieten. Für viele britische Geschäfte ist der „Boxing Day“ deswegen auch einer der umsatzstärksten Tage im Jahr. Sie verdienen also mehr als an den meisten anderen Tagen.

Warum öffnen die Stadien?

Hier steht der Fußballverein Chelsea auf dem Platz. (Foto: dpa)

Während manche Menschen in Großbritannien in das nächste Einkaufszentrum strömen, stürmen andere ins Fußball- und Rugby-Stadion. Denn es ist mittlerweile auch eine Tradition am „Boxing Day“, dass die obersten Ligen der beiden Sportarten einen ganz normalen Spieltag veranstalten. Früher fanden am 26. Dezember vor allem Derbys statt. Das sind Spiele zweier Teams, die aus der gleichen Gegend kommen. Das machte man so, damit die Fans kurz nach Weihnachten nicht so weit reisen mussten. Doch heute, wo man schnell mit dem Zug oder Auto reisen kann, wird darauf nicht mehr geachtet.

Fällt der „Boxing Day“ mal auf einen Sonntag, holen die Briten ihren Feiertag einfach am darauffolgenden Montag nach. So können sie trotzdem Shoppen und Fußball schauen und haben trotzdem noch einen freien Tag im Jahr extra.

Auch in anderen Ländern wird der „Boxing Day“ gefeiert. In Uganda, Südafrika, Neuseeland, Kanada, Australien und Hongkong feiert man ihn. Auch in vielen dieser Länder öffnen dann die Geschäfte.

Von Lukas Hansen