Obst für alle!

Obst für alle!
Manchmal dürfen Äpfelbäume auf öffentlichen Geländen von allen geerntet werden. (Foto: dpa)

Wenn bei dir zu Hause  die Erdbeeren, Äpfel, Möhren oder Bohnen reif sind, gehst du raus und erntest sie. Ist doch klar. Aber auf dem Parkplatz nebenan? Im Stadtpark um die Ecke? Oder einer Brachfläche im Wohngebiet? Auch an manchen Orten mitten in der Stadt gibt es mittlerweile Obst- und Gemüsegärten. Das nennt man Urban Gardening. Das ist Englisch und bedeutet „Gärtnern in der Stadt“.

Was das ist, wie das geht und vor allem wie sich das in Zukunft entwickeln könnte, haben wir Andie Arndt gefragt. Sie arbeitet für „Mundraub“. Diese Urban-Gardening-Organisation betreibt zum Beispiel eine Landkarte im Internet: Dort kann man eintragen, an welchen Orten alle Leute Obst oder Gemüse ernten können.

Was ist Urban Gardening?

„Die Idee ist, dass öffentliche Flächen in Stadtgärten verwandelt werden“, sagt Andie Arndt. So kann  zum Beispiel  in Beeten im Park statt bunter Blumen Gemüse gepflanzt werden. Und auf den Wiesen Obstbäume. So ein Konzept heißt „Essbare Stadt“. Jeder kann sich an den Nahrungsmitteln bedienen, sollte dann aber auch dafür sorgen, dass es den Pflanzen und  ihrer Umgebung gutgeht. Aber warum gibt es so etwas überhaupt? „Auf dem Land  gibt es viele Häuser mit Gärten, aber in der Stadt gehört zu manchen Wohnungen nicht mal ein Balkon“, sagt Andie Arndt. „Und auch die Stadtmenschen haben manchmal das Bedürfnis, im Dreck zu wühlen.“

Wo kommt das her?

So sieht Urban Gardening in Berlin aus. (Foto: dpa)

Die Idee zu Urban Gardening kommt aus England. In der kleinen Stadt Todmorden in Nordengland wurde die Essbare Stadt erfunden. „Am Anfang dachten die Menschen sich: In unserer Stadt gibt es viele hässliche Orte. Also haben sie an Bushaltestellen oder auf Brachflächen einfach Pflanzen ausgesät. Und an diesen Ort trafen sich plötzlich viele Menschen und gärtnerten zusammen“, erzählt Andie Arndt. Bei Urban Gardening ist es oft so, dass eine kleine Gruppe von Menschen sich zusammenschließt und die Stadt verändern, schöner machen will.

In dem Ort Andernach am Rhein, rund hundert Kilometer südlich von Köln, war es aber anders: Dort hat die Verwaltung beschlossen, dass überall in der Stadt Obst und Gemüse  angepflanzt werden soll. Andernach war die erste Essbare Stadt in Deutschland – und sie ist für viele andere Orte Vorbild.

Wie sieht es in Köln aus?

Mittlerweile gibt es 63 Essbare Städte in Deutschland, sagt Andie Arndt. Bonn, Leverkusen oder Dortmund zählen  dazu. Auch Köln will essbarer werden, dafür setzt sich „Taste of Heimat“ ein. Die Organisation möchte, dass es in den Veedeln Obst oder Gemüse für alle gibt. Dazu hat sie einen Antrag bei der Stadt Köln gestellt. Ob die Idee umgesetzt werden darf, entscheidet sich vielleicht noch diesen Monat.

Lebst du selbst in einer kleinen Stadtwohnung und hast Lust, mit deinen Freunden oder Geschwistern deine Umgebung essbarer zu machen?  Für öffentliche Flächen solltest du dir die Erlaubnis beim Grünflächenamt Köln einholen. Wenn es sich aber nur um das kahle Beet vor deinem Haus handelt, dann bitte deine Eltern, euren Vermieter zu fragen, ob du dort etwas anpflanzen darfst.

Und in Zukunft?

„Noch in hundert Jahren wird es Urban Gardening geben – und es wird sich sogar weiterentwickeln“, ist sich Andie Arndt sicher. Sie glaubt, dass die essbaren Flächen in den Städten der Zukunft wichtiger werden. Zwar wird man nicht alle Einwohner einer Stadt mit Urban Gardening versorgen können, das meiste Obst und Gemüse wirst du auch in Zukunft im Supermarkt kaufen müssen. Aber: Wenn Obst und Gemüse teurer werden, ist es gut,  mit Urban Gardening eine  andere Wahl zu haben. „Vor allem wollen die Menschen immer häufiger wissen, woher ihr Essen kommt und dass es ohne Dünger gewachsen ist“, sagt Andie Arndt.

Mach mit!

Urban Gardening wird für viele Städte in Zukunft wichtig sein. Aber wie wird es in hundert Jahren in deiner Stadt aussehen? Wie werden die Menschen wohnen? Wie zur Schule kommen?  Hast du Ideen? Dann mach mit beim Kunstprojekt des Kölner „Schulzentrums Dialog“ in Buchheim. „Duda“ präsentiert die Aktion.  Male, zeichne oder bastele deine Stadt in hundert Jahren – und gewinne Preise wie Geld oder tolle „Duda“-Produkte.

So machst du mit: Bewirb dich bis zum 28. April. Deine Beiträge musst du aber erst bis zum 10. Juli einsenden. Alle weiteren Infos findest du hier: schulzentrumdialog.de

Von Angela Sommersberg